Neue Studie: Machen Videospiele Kinder schlauer?

Junge spielt Videospiel am Fernseher
Eine Studie besagt, dass Videospiele sich positiv auf Kinder auswirken
© Pixabay / Victoria_Art

Wenn Kinder Videospiele spielen, sind die Eltern meist nicht begeistert. Eine neue Studie aus Amerika behauptet nun, dass Videospiele sogar einen positiven Einfluss auf die Intelligenz der Kinder haben sollen.

3 Stunden Videospiele am Tag fördern die kognitiven Fähigkeiten

Laut einer neuen Studie, die am 24. Oktober in JAMA Open Network veröffentlicht wurde, kann das Spielen von Videospielen die kognitiven Fähigkeiten von Kindern positiv beeinflussen.

Das Ergebnis der Studie, an der fast 2.000 Kinder ab neun Jahren teilnahmen:

Kinder, die mindestens 3 Stunden täglich Videospiele spielen, schnitten besser bei kognitiven Aufgaben besser ab als jene, die noch nie Videospiele gespielt haben. Sie zeigten bei MRT-Untersuchungen eine höhere Gehirnaktivität in Regionen des Gehirns, die mit Aufmerksamkeit und Gedächtnis verbunden sind.

„Gleichzeitig zeigten die Kinder, die mindestens drei Stunden Videospiele pro Tag spielten, mehr Gehirnaktivität in frontalen Gehirnregionen, die mit kognitiv anspruchsvolleren Aufgaben verbunden sind, und weniger Gehirnaktivität in Gehirnregionen, die mit dem Sehen zusammenhängen“, heißt es in der Pressemeldung zur Studie.

Nora Volkow, die Direktorin des National Institute on Drug Abuse (NIDA), das die Studie unterstützt hat, erklärt:

„Zahlreiche Studien haben Videospiele mit Verhaltens- und psychischen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht. Diese Studie legt nahe, dass dieser beliebte Zeitvertreib auch kognitive Vorteile haben könnte, die einer weiteren Untersuchung wert sind.“

Mehr Studien sind nötig

Die Studienautoren weisen darauf hin, dass es schon eine Reihe von Studien gab, welche die Beziehung zwischen Videospielen und kognitivem Verhalten untersucht haben. Trotzdem seien größere Studien notwendig, um die Zusammenhänge besser zu verstehen.

Langzeitstudie mit 9.000 amerikanischen Kindern

Schon Anfang des Jahres gingen die Ergebnisse einer amerikanischen Langzeitstudie des Karolinska Institutes aus Stockholm durch die Medien. Untersucht wurden hier nicht nur Videospiele, sondern auch Fernsehen und soziale Medien.

Das Ergebnis: Bei Kindern, die überdurchschnittlich viel zocken, lag der IQ um 2.5 Punkte höher als beim Rest. Bei Kindern, die länger ferngesehen oder mehr in sozialen Netzwerken unterwegs waren, gab es hingegen keine Veränderung, weder positiv noch negativ.

Was bedeuten diese Ergebnisse?

Videospiele scheinen also gar nicht, wie es uns früher immer gesagt wurde, dumm zu machen. Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass Kinder jetzt all ihre Zeit vor dem Computer verbringen sollten.

Videospiele fördern nicht die Bewegung

Schließlich ändert die Studie auch nichts an einer altbekannten Tatsache: Videospiele fördern nicht die Bewegung und damit die motorischen Fähigkeiten von Kindern.

Wie sehr sich dieser Bewegungsmangel vor allem auf die körperliche Gesundheit von Kindern auswirken kann, haben die vergangenen Corona-Jahre gezeigt. So konnte erst Ende Mai die Deutsche Adipositas-Gesellschaft und das Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin in einer repräsentativen Umfrage nachweisen, dass inzwischen jedes sechste Kind in Deutschland zu dick ist.

Wie bei so vielen anderen Dingen im Leben gilt wohl auch bei Videospielen: Die gesunde Mischung macht’s. Auch eine geschulte Medienkompetenz und ein wachsames Auge auf Cybermobbing sind Voraussetzung für den gesunden Umgang mit Netz-Inhalten.

Quellen