An der Sägefeldschule in Ulm gibt es sie jetzt: die Toilette für alle. Wo früher zwischen WCs für Jungen und Mädchen unterschieden wurde, gehen in der Grund- und Werksrealschule alle Schülerinnen und Schüler fortan auf eine gemeinsame Toilette.
Wie Schulleiterin Cornelia Euchner gegenüber der dpa erklärt, wird das neue Konzept bisher außerordentlich gut angenommen.
Bedenken von Lehrern und Schülern ausgeräumt
Anlass für die sogenannte Unisex-Toilette in Ulm war der «desolate Zustand» des bisherigen Schulklos, wie Euchner sagt. Das Klo wurde ständig beschädigt und war durch seine Lage auf dem Schulhof auch für Fremde zugänglich.
Für einen Neubau kam schnell der Vorschlag für eine «Toilette für alle» auf. Auch wenn es zunächst Bedenken bei Lehrern wie Schülern gegeben habe, hätten sich alle schnell daran gewöhnt, sagt Euchner.
In der Unisex-Toilette gibt es nur noch Kabinen und keine Pissoirs mehr. Alle Waschbecken sind durch bodentiefe Fenster gut einsehbar. Außerhalb der Pausen kommen Schüler nur mit einem digitalen Chip hinein.
Unisex-Toiletten bundesweit noch die Ausnahme
An der Ulmer Sägefeldschule ist die Toilette für alle also Alltag geworden. Und anderswo in Deutschland? Flächendeckend verbreitet sind Unisex-Toiletten an Schulen bislang nicht.
Einzelne Städte und Bundesländer probieren das Konzept seit einigen Monaten schon aus, etwa Freiburg oder Berlin. Tübingen und Hamburg planen die Einführung von Unisex-Toiletten beziehungsweise treiben die Umsetzung voran.
In Nordrhein-Westfalen werden Forderungen nach Unisex-Toiletten lauter. Aktuell gebe es noch eher wenige in NRW, sagt Laura Körner, Vorstand LandesschülerInnenvertretung auf Anfrage. Aber der Wunsch von Seiten der Schüler und Schülerinnen nehme «immer weiter zu».
Andere Länder wie Sachsen oder Bayern sehen derzeit noch keinen Bedarf nach der Einführung von gemeinsamen Klos für alle Geschlechter.
(Mit Inhalten der dpa)