Die zweite Person im Auto? Das ungeborene Kind!
Brandy Bottone aus Plano im US-Bundesstaat Texas war etwas spät dran, um ihren Sohn von der Schule abzuholen und fuhr deshalb auf einer sogenannten high-occupancy vehicle lane (HOV), um pünktlich anzukommen. Diese Fahrbahnen sind nur für Fahrzeuge zugelassen, in denen sich mindestens zwei oder mehr Personen befinden.
Die Polizei ließ sie daraufhin rechts ranfahren und fragten nach, ob sie alleine im Auto sitze. Bottone konterte mit: “Nein, es sind zwei Personen in diesem Auto” und zeigte demonstrativ auf ihren Schwangerschaftsbauch.
Die Frau, die sich in der 34. Schwangerschaftswoche befand, fand so einen kreativen Weg, um gegen das umstrittene Abtreibungs-Urteil des amerikanischen obersten Gerichtshofs zu protestieren. Sie argumentierte, dass ihr Ungeborenes als Mitfahrer gezählt werden sollte, denn laut dem Abtreibungsverbot gelten Föten bereits nach der Zeugung als Mensch.
Fahrerin erhält Geldstrafe, da Baby nicht als Beifahrer zählt
Die Polizisten stimmten ihr nicht zu, denn der zweite Fahrgast solle sich außerhalb ihres Körpers befinden, um gezählt zu werden. Brandy Bottone bekam eine Geldstrafe von 275 US-Dollar.
In einem Interview mit den Morning News sagte Bottone: “Das macht mich rasend. Wie kann das fair sein? Laut dem neuen Gesetz ist mein Baby ein Lebewesen. Ich weiß, dass dies auf taube Ohren stößt, aber als Frau war das ein Schock für mich.”
Das neue Abtreibungsgesetz wertet Föten bereits nach Zeugung als Lebewesen
Der Hintergrund zum neuen Gesetz: Der oberste Gerichtshof in den USA kippte vor einigen Wochen das sogenannte “Roe v. Wade”-Urteil aus den 1970ern, das Abtreibungen bis zur 24. Schwangerschaftswoche bis vor Kurzem erlaubte. Mit dieser Neuerung gibt es nun keine landesweite Einheitlichkeit mehr, sodass die einzelnen Bundesstaaten selbst entscheiden können.
Viele der Bundesstaaten verschärfen ihre Gesetze dahingehend, dass ein Schwangerschaftsabbruch ohne Ausnahmen als Straftat gilt, da ein Fötus bereits nach der Zeugung ein lebendiger Mensch sei. Besonders streng wird dies zum Beispiel in Oklahoma gehandhabt.
Aber Brandy Bottone ist nicht die Einzige in den USA, die sich gegen dieses strenge, frauenfeindliche Gesetz stark macht. Viele Männer möchten ebenfalls ein Zeichen setzen und lassen sich jetzt sterilisieren. Hier geht es zum Beitrag.
Im Video-Interview mit „Dallas Morning News“ erzählt Bottone selbst, wie sich die skurrile Episode zugetragen hat: