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„Kinder leiden darunter“: Wellbrock kritisiert Wassertemperatur-Senkung in Bädern

Kinder baden im Hallenbad
Geht Badespaß im Hallenbad auch mit abgesenkter Wassertemperatur?
© Pixabay / tookapic

Wegen der drastisch steigenden Energiepreise sparen hierzulande immer mehr Hallenbäder ihre Heizkosten ein: Oft senken sie die Wassertemperatur um etwa zwei Grad. Experten zufolge könne dies nämlich eine Energieersparnis von bis zu 25 Prozent einbringen. Der deutsche Schwimmsportler und Olympiasieger Florian Wellbrock steht diesem Plan aus einem guten Grund kritisch gegenüber.

„Die Kinder werden darunter leiden“

In einem Interview mit der „Sport Bild“ warnte der 24-jährige Leistungsschwimmer Florian Wellbrock vor den Folgen von zu kaltem Wasser in Hallenbädern:

„Wie will man da einem Fünf- oder Sechsjährigen beibringen, dass der jetzt ins kalte Wasser gehen muss und Spaß dabei haben soll, schwimmen zu lernen? Das ist aus meiner Sicht nicht möglich. Die Kinder werden darunter leiden. Das ist ein echtes Problem. Denn Kinder sollen und müssen schwimmen lernen – unabhängig vom Leistungssport.“

Immer mehr junge Nichtschwimmer

Sollten nämlich deutschlandweit Hallenbäder aufgrund von Einsparungen diesen Herbst und Winter sogar komplett geschlossen bleiben, werden noch weniger junge Menschen das Schwimmen erlernen: „Die Schwimmfähigkeit der Kinder verschlechtert sich seit Jahren zusehends“, sagt Michael Förster von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG).

Bereits vor Corona konnten demnach fast 40 Prozent der Zehnjährigen hierzulande nicht sicher schwimmen – Tendenz steigend.

Kaltes Wasser macht anfälliger für Krankheiten

Auch für den viermaligen Weltmeister Florian Wellbrock, der bei der seit 11. August 2022 laufenden Europameisterschaft in Rom wieder auf Medaillenjagd geht, ist kälteres Wasser ein ziemliches Hindernis. „Der Körper kühlt dann aus und versucht, sich irgendwie von innen warmzuhalten“, erklärt der Leistungssportler. Er selbst trainiere nach eigenen Aussagen bei einer Wassertemperatur von mindestens 26,5 Grad Celsius.

„Das zieht unnötig Energie, die mir dann für das Training fehlt – und macht den Körper anfälliger für Krankheiten.“ Für die Temperatur hat er ein gutes Gespür: „Man merkt gleich, wenn es weniger ist. Als wir in einer anderen Schwimmhalle trainierten, fröstelte ich, da das Wasser zu kalt war.“

Die Diskussion um die Senkung der Wassertemperatur war angesichts der steigenden Energiekosten entbrannt. Viele der 6.000 Bäder in Deutschland heizen ihr Wasser mit aktuell teurem Öl oder Gas auf. Ein Kostenfresser für die durch die Corona-Pandemie ohnehin schon gebeutelten Bäder.

Quellen

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