Der Kampf gegen Polio gilt eigentlich als Erfolg
Offiziell gilt Polio als so gut wie ausgerottet – Europa soll seit etwa 1990 poliofrei sein, die USA bereits seit 1979. Mit einer großen Impfkampagne war es gelungen, die zuvor gefürchtete Kinderkrankheit, die im schlimmsten Fall Lähmungen hervorrufen kann, effektiv zu bekämpfen.
Wohl auch deshalb löst der Fund von Polioviren im Abwasser so große Sorge im US-Bundesstaat New York aus. Konkret wurden in den Countys Rockland, Sullivan und Orange sowie in New York City selbst Erreger entdeckt.
Impfungen sollen schneller verabreicht werden
Gouverneurin Kathy Hochul hat am Freitag für den gesamten Bundesstaat den Katastrophenfall ausgerufen. Damit soll es möglich sein, schneller und effektiver Maßnahmen zur Polio-Bekämpfung zu treffen.
So dürfen nun etwa auch Pharmazeuten, Hebammen und Notarzt-Kräfte Polio-Impfungen verabreichen. Besonders die noch nicht geimpften Kinder sollen so schnell erreicht werden.
Denn Polio kann eine tückische und gefährliche Krankheit sein, selbst wenn sie in den meisten Fällen symptomlos oder mild verläuft. Doch: Eine von 100 infizierten Personen entwickelt Lähmungserscheinungen, die nicht mehr weggehen.
Hohe Impfquote entscheidend im Kampf gegen Polio
Eine Heilung für Polio gibt es nach wie vor nicht. Eine Möglichkeit, die Ausbreitung einzudämmen, hingegen schon: Ausreichend Impfschutz in der Bevölkerung.
Die Gesundheitsbeauftragte des Bundesstaats New York, Mary Bassett, rief alle Eltern auf, sich und ihre Kinder schnell impfen zu lassen.
„Wenn Sie oder Ihr Kind nicht geimpft sind oder die Impfungen nicht auf dem neuesten Stand sind, ist das Risiko einer Lähmungskrankheit real. Ich fordere die New Yorker dringend auf, keinerlei Risiko einzugehen.“
Im Juli war Poliomyelitis, so der vollständige Name der Krankheit, erstmals wieder im Staat New York diagnostiziert worden. Schon im Juni gab es auch in London einen festgestellten Fall.