Große Hitze: Wie viele Liter Wasser pro Tag muss mein Kind trinken?

Mädchen trinkt Wasser aus einer Flasche
Lieber zu viel als zu wenig: an heißen Tagen ist es besonders wichtig, dass Kinder viel Wasser trinken
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Der wichtigste Rat bei Hitze lautet: viel trinken. Das gilt natürlich besonders für Kinder. Doch wie viel mehr als „normal“ ist gesund? Kann man zu viel Wasser trinken? Wir zeigen, was speziell für Kinder gilt.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Bei großer Hitze ist es für Kinder besonders wichtig, viel zu trinken
  • Es gibt grobe Richtlinien, wie viel Kinder in welchem Alter mindestens pro Tag trinken sollen
  • Aber Vorsicht: nicht alle Getränke sind gesund! Ärzte haben eine klare Meinung

Warum ist trinken bei Hitze so wichtig?

Bei großer Hitze oder Anstrengung verliert unser Körper über das Schwitzen Wasser – Flüssigkeit, die ihm anschließend fehlt. Dehydrierung kann nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene schwere gesundheitliche Folgen haben. Durchfall, Erbrechen, Antriebslosigkeit, Gereiztheit: Symptome wie diese können an heißen Tagen ein Indiz dafür sein, dass das Kind zu wenig getrunken hat.

Im schlimmsten Fall kann dein Kind teilnahmslos und apathisch werden. Spätestens jetzt muss das Kind so schnell wie möglich zu einem Arzt! Dieser kann den Flüssigkeitsverlust durch Infusionen oder Elektrolyte ausgleichen.

Wie viel sollen Kinder an heißen Tagen trinken?

Wie viele Liter am Tag sollen es sein – was ist gesund und was ist ungesund? Bei Erwachsenen heißt es oft pauschal: zwei bis drei Liter Wasser pro Tag trinken ist gesund. Bei Kindern liegt der Flüssigkeitsbedarf niedriger und hängt vom Alter ab. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat folgende Richtwerte für die Menge pro Tag für Kinder herausgegeben – unabhängig von der Außentemperatur:

Alter Kind
Trinkmenge pro Tag
1 – 4 Jahre ca. 820 ml/ Tag
5 – 7 Jahre ca. 940 ml/ Tag
8 – 10 Jahre ca. 970 ml/ Tag
11 – 13 Jahre ca. 1,1 l/Tag
14 – 15 Jahre ca. 1,3 l  Tag
16 – 18 Jahre ca. 1, 5 l/Tag

 

Weitere Infos zur Trinkmenge für Kleinkinder gibt es hier

Während einer Hitzewelle und besonders wenn das Kind ausgelassen durch den Garten tobt, darf und soll es natürlich gerne auch mehr sein. Auch ein einjähriges Kind kann dann einen Durst haben, der deutlich über die Richtwerte in der Tabelle hinausgeht.

Wichtig: Die Menge pro Tag in der Tabelle bezieht sich nur auf die Flüssigkeitszufuhr durch Getränke. Snacks wie Gurken oder Wassermelonen erfrischen nicht nur bestens an heißen Tagen, sondern versorgen den Körper mit zusätzlicher Flüssigkeit.

Kann man zu viel Wasser trinken?

Generell ist das schon möglich. Aber um eine Wasservergiftung zu erleiden, muss der Wasserkonsum schon wirklich exzessiv sein. Die Devise beim Trinken lautet: „Lieber zu viel als zu wenig.“ Die Trinkmenge in der oberen Tabelle sind nur Richtwerte – jedes Kind hat einen anderen Bedarf und er kann zum Beispiel bei Fünfjährigen schon bei über einem Liter pro Tag liegen.

Aber Vorsicht: Babys unter 6 Monaten sollen auch an heißen Tagen kein Wasser trinken – im schlimmsten Fall droht eine Wasservergiftung! Sie stillen ihren Durst bestens durch Muttermilch oder Fläschchen und trinkendavon  bei großer Hitze dann eben einfach etwas mehr.

Was sollen Kinder trinken?

Der ärztliche Rat lautet: Wasser ist für Kinder am gesündesten. Bei heißen Temperaturen ist besonders Mineralwasser zu empfehlen, da es Stoffe enthält, die der Körper durch Schwitzen verliert. Doch auch Leitungswasser ist selbstverständlich erlaubt und empfohlen. Leitungswasser kann man in den meisten Gegenden Deutschlands bedenkenlos trinken. Im Zweifel aber bitte bei der zuständigen Behörde (Landratsamt oder Gemeinde) nachfragen!

Und wie ist es mit Tee? Der kann als Alternative zu Wasser durchaus getrunken werden – wenn es sich um ungesüßte Kräuter- und Früchtetees handelt. Dass ein Tee abkühlen muss, bevor Kinder ihn trinken können, versteht sich von selbst.

Süße Getränke wie Cola, Limonade oder Spezi sind wegen ihres hohen Zuckergehalts ungesund – selbst wenn sie gefühlt den Durst löschen. Daher sollten Kinder sie aus ärztlicher Sicht nur in sehr geringen Mengen trinken – wenn überhaupt. Fruchtsäfte sollten Kinder nur verdünnt im Verhältnis 3:1 (3 Teile Wasser, ein Teil Saft) zu sich nehmen.

Muss ich Wasser für Kinder abkochen?

Das Abkochen von Leitungswasser wird nur für die Zubereitung von Babynahrung (Fläschchen) empfohlen – ist aber für Trinkwasser im Normalfall nicht notwendig. Höchstens, wenn das Trinkwasser durch Legionellen verunreinigt ist, kann das Abkochen vor dem Trinken nötig sein. Über einen solchen Fall wird die Bevölkerung aber durch Behörden informiert.

Was ist die ideale Wassertemperatur zum Trinken?

Bei großer Hitze mag das eisgekühlte Getränk verlockend klingen – doch eiskaltes Trinkwasser ist kontraproduktiv. Das gilt für Erwachsene wie für Kinder. Wer ein kaltes Getränk trinkt, wird um so mehr schwitzen – da der Körper versucht, den Unterschied zwischen Getränk und Körpertemperatur auszugleichen.

Wasser sollte also besser weder zu kalt noch zu warm getrunken werden.

Mein Kind trinkt zu wenig – was tun?

Besonders Kleinkinder haben noch kein geregeltes Empfinden für ihren Durst und „vergessen“ schon einmal stundenlang, etwas zu trinken. Besonders bei großer Hitze kann das gefährlich sein. Da sich Kinder selten für weise Ratschläge interessieren, wie viel Wasser pro Tag sie trinken sollen, hilft nur eines: sie zum trinken zu motivieren.

: Kinder zum Wasser trinken animieren

In erster Linie sollten Mama und Papa Vorbild sein und selbst viel Wasser zu sich nehmen. Hilfreich ist auch, zu jeder Mahlzeit einen Krug Leitungswasser (oder eine Flasche Mineralwasser) auf dem Tisch stehen zu haben. Feste Trinkrituale sind auch darüber hinaus zu empfehlen. Legt an heißen Sommertagen einfach bestimmte Uhrzeiten fest, an denen getrunken wird – egal, was sonst gerade anliegt. Ein „Trink-Wecker“, der zu einer festgelegten Uhrzeit klingelt, kann zusätzlichen Anreiz bieten.

Ein eigener Trinkbecher sollte so früh wie möglich zur Standard-Ausstattung für Kinder gehören. Das Ziel sollte aber natürlich trotzdem sein, dass Kinder möglichst schnell lernen, aus einer Tasse oder einem Glas zu trinken.

Quellen