Vater werden – Schwangerschaft und Geburt für werdende Väter

Vater werden - werdender Vater und Baby
Wenn Männer zum Vater werden ändert sich so einiges.
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Es wird viel darüber berichtet, was sich für Frauen alles in der Schwangerschaft und nach der Geburt verändert. Aber auch für Männer ändert sich mit dem Vater werden so einiges. Hier erfährst du, was dich als werdender Vater während der Schwangerschaft und bei der Geburt erwartet und findest außerdem hilfreiche Tipps für werdende Väter.

Vater werden – das erwartet dich während der Schwangerschaft

Vater zu werden ist aufregend und spannend – bevor du aber ein Papa werden kannst, haben du und deine Partnerin erstmal die Schwangerschaft vor euch. Und, auch wenn du das Baby nicht selbst haben kannst, gibt es ein paar Dinge, die in der Schwangerschaft auf dich zukommen.

Das kannst du während der Schwangerschaft tun

Deine Hauptaufgabe als werdender Vater ist es, deine Partnerin während der Schwangerschaft zu unterstützen. Die BZgA nennt einige Dinge, die du tun kannst:

Während der gesamten Schwangerschaft kannst du deine Partnerin zu Terminen begleiten. Dort kannst du Fragen zum Thema Schwangerschaft und Vater werden stellen. Recht auf Freistellung von der Arbeit hast du aber nicht – sprich also rechtzeitig mit deinem Arbeitgeber.

Außerdem solltest du dich während der Schwangerschaft gut auf der Geburt vorbereiten. Besuche zum Beispiel einen Geburtsvorbereitungskurs mit deiner Partnerin. Viele Kurse lassen auch Männerfragen am Ende der Stunde zu oder bieten extra Männerrunden an, bei denen du alle Fragen zum Thema Geburt und Vater werden stellen kannst.

Dinge, die du schon bei Beginn der Schwangerschaft tun kannst:

  • Es ist an der Zeit, mit dem Rauchen aufzuhören! In Gegenwart einer Schwangeren solltest du grundsätzlich nicht rauchen. Als werdender Vater solltest du bedenken, dass auch passives Rauchen für Mutter und Kind schädlich ist.
  • In der Schwangerschaft ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung wichtig. Das ist leichter, wenn du auch dabei mitmachst. Fitter zu werden ist da ein positiver Nebeneffekt.

Dinge, die du während der Schwangerschaft tun kannst:

  • Schon ab der 18 SSW. können Babys im Mutterleib Geräusche wahrnehmen. Die Stimme deiner Partnerin wird dein Baby im Laufe der Schwangerschaft ganze Zeit hören. Als werdender Vater kannst du deiner Partnerin vorlesen oder mit dem Baby im Bauch sprechen. So gewöhnt es sich an deine Stimme.
  • Nimm deiner Partnerin Aufgaben ab, wenn sie diese nicht mehr tun kann/darf – vor allem in den späteren Schwangerschaftswochen muss sich deine Partnerin öfter schonen. Werdende Väter können mehr Hausarbeit übernehmen, Einkaufen gehen und schwere Dinge heben.
  • Verwöhne die Schwangere auch mal. Als werdender Vater hast du viele Optionen, wie du deiner Partnerin etwas Gutes tun kannst: Eine Fußmassage am Abend oder ein extra Einkaufstrip für ein Schwangerschaftsgelüst zum Beispiel.

Dinge, die du in den letzten Schwangerschaftswochen tun kannst:

  • Informiere dich über die Geburt: Auch Hebammen, Bücher und Infohefte können hilfreich für werdende Väter Oft wird beispielsweise geraten, schonmal einen „Probedurchlauf“ durchzuführen, erste Wehen-Symptome zu kennen und den Geburtsprozess zu verstehen.
  • Bereite deine Kliniktasche vor: Schwangere packen meist schon Monate vor dem errechneten Geburtstermin ihre Kliniktasche. Aber auch du als werdender Vater brauchst eine Tasche, wenn du bei der Geburt anwesend bist. Eine Geburt kann mehrere Stunden dauern – deswegen rät die BZgA bequeme Wechselkleidung sowie Hygieneartikel mitzubringen. Männer, die den Moment aufzeichnen wollen, indem sie Vater werden, bringen außerdem eine Videokamera mit.
  • Besuche einen Erste-Hilfe-Kurs für Neugeborene und Kleinkinder: Hier kannst du auch deine Partnerin mitnehmen. Im Ernstfall kann ein solcher Kurs deinem Kind das Leben retten. Wenn sich dein Kind verschluckt, reicht es manchmal nicht, auf den Notarzt zu warten. Einen solchen Kurs kannst du auch schon vom Vater werden machen.

„Wir sind schwanger“ – auch ein werdender Vater kann schwanger sein!

Zwar kann nur deine Frau das Kind wirklich zur Welt bringen, das heißt aber nicht, dass du nicht auch „schwanger“ sein kannst. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zeigen einige Männer „mehr oder weniger starke „Schwangerschaftssymptome“ wie Appetitlosigkeit, Müdigkeit oder seelische Schwankungen“ bevor sie Vater werden. Dieses Phänomen nennt sich Couvade-Syndrom – aber keine Angst: Die Schwangerschaftssymptome legen sich auch wieder.

 „Ich werde Vater“ – das kommt bei der Geburt auf dich zu

Die meisten werdenden Väter wollen auch bei der Geburt dabei sein. Sie wollen den Moment erleben, in dem das neue Familienmitglied geboren wird und sie zum Papa werden. Das ist aber absolut kein Muss und sollte immer von beiden Partnern gemeinsam entschieden werden.

Wehen und die Geburt selbst sind für deine Partnerin eine Stresssituation. Deshalb ist es wichtig, dass du ihr Sicherheit und Ruhe vermittelst. Hierbei zählt: Du kennst deine Partnerin gut und weißt, welches Verhalten angebracht ist. Manche Schwangere brauchen Zuspruch, andere eine Hand zum halten – manche kannst du mit einem Witz zum Schmunzeln bringen. Es kann auch sein, dass deine Partnerin dich einfach nur anschreien will – und das ist auch okay. Es kann schwer sein, bei der Geburt quasi tatenlos zuschauen zu müssen. Trotzdem solltest du die Nerven bewahren und für deine Partnerin da sein.

Vater werden – was bedeutet das heutzutage für Männer?

Früher war die Rollenverteilung in der Familie meist klar. Frauen kümmern sich um den Haushalt und die Kinder – und Männer gehen Arbeiten und versorgen die Familie. Männer, die heute Vater werden, wollen aktiv an der Erziehung der Kinder mitwirken. Werdende Väter freuen sich schon darauf, Zeit mit ihren Kleinen und verbringen und eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Papa werden bedeutet heute dabei zu sein – Füttern, Wickeln, Spielen, Kuscheln und die Kleinen großwerden sehen.

Laut dem Väterreport vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erwarten Väter selbst von einem guten Vater, „dass er so viel Zeit wie möglich mit seinen Kindern verbringt.“ Außerdem finden einige Väter an sich selbst gut, „dass sie sich von Anfang an auch um die Babypflege gekümmert haben.“

Weitere Tipps für‘s Vater werden und Vater sein

#1 Eine Bindung zu deinem Baby kannst du leicht aufbauen

In den ersten Wochen und Monaten fühlen sich manche Väter nutzlos und haben das Gefühl, dass sie nur schlecht eine Bindung zum Baby herstellen können. Es gibt aber viele Dinge, die eine Vater-Kind-Bindung herstellen können. Wenn du dir beim Stillen zum Beispiel nutzlos vorkommst, kannst du deinem Kleinen helfen, ein Bäuerchen zu machen. Oder du trägst dein Kind nach dem Stillen herum – das erzeugt Nähe und stärkt eure Bindung.

#2 Hol dir Ratschläge von Vätern in deinem Umfeld

Vor allem Männer, die zum ersten Mal Vater werden, fühlen sich überfordert und ratlos. Das musst du aber nicht. Es gibt Antworten auf deine Fragen im Internet oder in Büchern. Aber die beste Informationsquelle ist deine eigene Familie oder dein Freundeskreis. Als werdender Vater kannst du dich an deinen Vater oder Freude mit Kindern wenden. Sie haben echte Erfahrungen und können dir sicherlich weiterhelfen.

#3 Beratungsstellen sind nicht nur für Schwangere und Mütter da

Wenn du doch ratlos bleiben solltest, kannst du zu einer Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen gehen. Hier können sich auch werdende Väter beraten lassen. „Ein Gespräch mit […] einem unabhängigen Berater kann oft helfen, grundsätzliche Fragen zu klären und offen und ehrlich über die eigenen Gefühle zu sprechen“, erklärt das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (StMAS). Wenn du Fragen zum Vater werden oder über Schwangerschaft und Geburt hast, kannst du dich an eine solche Beratungsstelle wenden.

Eine Auflistung der Beratungsstellen in Bayern, sowie mehr Information zur Beratung findest du auf der Website vom StMAS.

#4 Den perfekten Vater gibt es nicht

„Vater werden ist nicht schwer. Vater sein dagegen sehr“, so beginnt ein Gedicht von Wilhelm Busch und die Aussage ist sehr war. Als Vater wirst du auch irgendwann mal ratlos sein und gar nicht wissen, was du tun sollst. Du wirst Fehler machen und falsche Entscheidungen treffen. Aber das ist nicht schlimm. Den perfekten Vater gibt es nicht – wichtig ist allein, dass du für dein Kind da bist und ihm Liebe und Geborgenheit gibst.

Quellen