Indoorspielplätze – mein persönlicher Albtraum

Buntes Bällebad in einem Indoor-Spielplatz
"Wohin der Blick auch geht, ständig sieht man sich mit Körperflüssigkeiten konfrontiert."
© Unsplash / Cj Juarez

Nur wenig polarisiert so sehr wie Indoorspielplätze – entweder man liebt sie, oder man hasst sie. Papa Markus würde sogar so weit gehen zu behaupten: Während Kinder die Indoor-Spielhölle aus vollem Herzen lieben, hassen Eltern sie abgrundtief. Vielleicht geht es aber auch nur ihm so…

Indoorspielplatz? Kann man sich ja mal anschauen…

Kleine Kinder und kalte Jahreszeit, das ist eine blöde Kombination. Da nimmt man von erfahrenen Eltern jeden noch so kleinen Tipp für „Freizeitaktivitäten“ liebend gerne an. Deshalb habe ich mir auch nicht viel dabei gedacht, als Bekannte uns vor Jahren – damals noch mit wuselnden Kleinkindern – den Indoorspielplatz in der Nähe empfohlen haben.

Kann man sich ja mal anschauen… Gesagt, getan! Am Eingang schon der erste Dämpfer: Ich musste massig Eintritt zahlen, obwohl ich geschworen habe, wirklich nicht herumzutoben… Tja, keine Chance! Somit ist so ein Indoorspielplatz-Nachmittag durchaus keine preiswerte Freizeitbeschäftigung. Aber gut, was tut man nicht alles für strahlende Kinderaugen. Wird schon nett sein! War es auch, allerdings NUR für die Kinder.

Verdammt, wo sind die Kinder?

Kaum waren wir in der ohrenbetäubenden, quietschbunten, hektischen und extrem unübersichtlichen Indoor-Spielhölle angekommen, waren die Kinder – weg! Einfach verschluckt von dieser monoton kreischenden Welle aus irre herumlaufenden Knirpsen. Heiße Panik durchfuhr mich, mein – erst zaghaftes, später gellendes – Rufen nach dem Nachwuchs wurde ebenso verschluckt wie dieser selbst.

Langer Rede, kurzer Sinn: Ja, sie sind wieder aufgetaucht! Aber ich bin sicher, unsere Kinder sind nirgendwo öfter verloren gegangen als in den Indoorspielplätzen dieser Welt…

Über den Tag, als ich meine Tochter tatsächlich im Indoorspielplatz verloren habe, berichte ich hier.

Körperflüssigkeiten, soweit das Auge blickt?

Gut, an das ständige „Kinder nicht im Blick haben“ muss man sich erst einmal gewöhnen. Nachdem sie aber irgendwie immer wieder aufgetaucht sind, bin ich da mit der Zeit lockerer geworden. Nicht sehr, aber doch ein bisschen.

Womit ich aber wirklich nie inneren Frieden gemacht habe: von Dreck gezeichnete Spielgeräte… Wohin der Blick auch geht, ständig sieht man sich mit Körperflüssigkeiten konfrontiert. Mag sein, dass ich auf Indoorspielplätzen irgendwie paranoid geworden bin, aber gefühlt habe ich an allen Ecken und Enden Spucke, Windelinhalte oder Blutspuren vermutet. Tatsächlich habe ich mir wahrscheinlich auch niemals öfter die Hände gewaschen als zu Indoorspielplatz-Zeiten – Corona natürlich ausgenommen…

Papa sitzt dann mal da drüben…

So richtig lässig wurde der Indoorspielplatz erst, als meine Kinder beinahe schon zu groß dafür waren. In jenem Alter, als sie herumsausen konnten, ohne dass ich ihnen dicht auf den Fersen sein musste. Fernab des Trubels nahm ich zwischen den gechillten Eltern anderer großer Kinder im Café Platz und wurde nur alle heiligen Zeiten mal beehrt (Klo! Durst! Hunger!). Ab diesem Zeitpunkt fingen Indoorspielplätze so ganz langsam an, mir doch ein wenig Freude zu bereiten…

Kinder, wie die Zeit vergeht – zum Glück

Heute haben meine Kinder schon seit längerem keinen Indoorspielplatz mehr betreten. Die sind nämlich echt uncool und nur für Kleine… Schade aber auch! Ich weine ihnen ja – unter uns gesagt – keine Träne nach.

Und wenn ich heute in Ruhe einen Kaffee trinken möchte oder das Wetter schlecht ist, bin ich auf Indoorspielplätze zum Glück nicht mehr angewiesen…