Campen kannte ich nur aus Festival-Zeiten
Im vergangenen Jahr haben wir uns einen Bulli zugelegt. Nicht die ultraprofessionelle Variante mit Küchenzeile und allem Schnick-Schnack – eher eine abgespeckte Campingvariante mit Hochdach und dem besonderen Extra einer kleinen Leselampe unter dem Dach. Camping kannte ich vorher bestenfalls von Musik-Festivals oder einer Low-Budget-Rundreise durch Irland. Aber meine Freundin ist Freiluft-Fan und ich konnte mich mit dem Gedanken ganz gut anfreunden, in Zukunft mal etwas Anderes auszuprobieren, als Pauschalurlaub an der italienischen Adria. Statt Mittelmeer hieß es nun als Natels-Heidesee vor den Toren von Hannover. Die Zwillinge natürlich im Gepäck.
Es ist unglaublich, was man alles einpacken muss
Der erste Kurzurlaub mit den Jungs war eine kleine logistische Herausforderung für uns. Es ist unglaublich, was man alles mitschleppen muss. Nicht nur Klamotten, Ersatzklamotten und Ersatz für die Ersatzklamotten müssen eingepackt werden. Auch Spielzeug, Bobbycar und der Cruiser müssen in den Wagen passen – nebst Proviant und dem, was Mama und Papa noch so brauchen. Hätte jemand gesehen, was und wieviel wir dabei haben, er hätte gedacht, wir sind einen Monat unterwegs und nicht nur vier Tage. Mein alter Kombi hätte da schon längst die Segel gestrichen. Ein Hoch auf unser Großraumvehikel. Und sogar die Jungs konnten wir zwischen Koffern, Kisten und Kartons noch sehen, auch wenn keine größere Überwachung nötig war, weil sie die meiste Zeit geschlafen haben. Ein Segen, denn Krawall auf der Rücksitzbank können den Fahrer auf der Dauer sehr zermürben.
Eigentlich hatten wir einen ziemlich guten Plan…
Am See angekommen, wollten wir uns eigentlich für unsere Cleverness auf die Schultern klopfen. Schnell die Bobbycars auspacken und die Jungs können über den Rasen toben, während Mama und Papa das Vorzelt aufbauen, so war der Plan. Zum Klopfen sind wir dann nicht wirklich gekommen, weil wir alle zwei Minuten hinter den Jungs herrennen mussten, die ein unglaubliches Interesse für das nicht weit entfernte Ufer des Sees entwickelt hatten.
Der Start war anstrengender als gedacht
Mit den mittlerweile zwei Jahren und vier Monaten haben unsere Racker noch nicht gelernt, dass Mamas und Papas Wort Gesetz ist. Fröhlich grinsend, selbst angesichts mahnender Worte, rollten die beiden kleinen Entdecker also immer wieder Richtung Wasser und das an mitunter unterschiedlichen Stellen. Irgendwer von uns beiden musste also immer das Schlimmste verhindern, während der andere versuchte, Zeltplane, Stangen und Heringe in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen. Irgendwann stand das Ding, wir waren schweißgebadet und mussten uns erst einmal schwer in unsere Campingstühle fallen lassen. Es sollte der anstrengendste Teil des Urlaubs gewesen sein. Danach wurde es deutlich entspannter.
Am Ende waren alle happy
Denn die Tage am Badesee waren dann großartig. Das Schöne ist ja, dass Kinder in diesem Alter noch keine großen Ansprüche haben. Zwar haben auch wir uns einen Kopf gemacht, was wir den beiden alles bieten können, doch ein wenig Sand, flaches Wasser und hin und wieder eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken reichen vollkommen aus, um die beiden abends platt aber selig glucksend ins Bett fallen zu lassen – und uns auch. Nach einem verdienten Feierabendgetränk, versteht sich – so viel Zeit musste sein, gerade im Urlaub.