Papa postet Babyfoto auf Facebook und wird zu Geldstrafe verurteilt

Vater macht ein Foto von sich und seinem Kind
Baby- und Kinderfotos im Netz: Ein bestehendes Diskussionsthema
© Bigstock/ anastas_

Ein Vater wurde zu einer Geldstrafe von 1.600 Euro verurteilt, weil er Fotos seiner kleinen Tochter auf Facebook gepostet hatte – trotz einem Verbot der sorgeberechtigten Oma.

Papa darf Fotos seiner Tochter nicht online posten

Eltern schießen gerne Fotos ihrer Kleinen – und in der heutigen Zeit werden diese Fotos dann oft auch auf sozialen Medien wie Facebook und Instagram geteilt. Ein junger Vater hat genau das getan. Er hat zwischen Januar und April 2019 Fotos von sich und seiner damals neun Monate alten Tochter auf Facebook veröffentlicht – wegen diesen Fotos musste er sich jetzt vor Gericht verantworten.

Die Oma des Mädchens hat es dem 23-jährigen Papa verboten, Fotos öffentlich zu posten. Die Großmutter mütterlichterseits hat nach der Geburt das Sorgerecht für das Kind erhalten, weil weder der Papa noch ihre Tochter als geeignet erschienen. Sie erlaubt dem Vater natürlich, Fotos von sich und seiner Tochter zu machen – er darf sie nur nicht auf sozialen Plattformen posten.

Weil der Papa sich über die sorgeberechtigte Oma hinweggesetzt hatte, zog sie vor Gericht.

Anzeige gegen den Vater erstattet

Da im Hintergrund der Bilder die Wohnung zu sehen war, reichte die Großmutter Klage wegen Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs des Kindes durch Bildaufnahmen (§ 201a StGB) ein. Das Amtsgericht Hannover gab der Oma Recht. Der junge Vater muss jetzt eine Geldstrafe in Höhe von 1.600 Euro – 40 Tagessätze von je 40 Euro – zahlen. Außerdem muss er die Fotos von seinem Facebook-Profil löschen.

Laut einem Gerichtssprecher von NRD hat sich der Vater in der Verhandlung vehement dagegen gewehrt, die Fotos zu löschen. Ob er sie nach der Urteilsverkündung löscht, wird sich zeigen. Wenn er das nicht tut, kann die Großmutter nochmal eine Anzeige stellen.

Baby- und Kinderfotos im Netz: Ein bestehendes Diskussionsthema

Ob Eltern Fotos von ihren Babys und Kindern posten dürfen und können ist immer wieder ein Diskussionsthema. Was du vielleicht nicht weißt: Auch Babys haben schon Persönlichkeitsrechte, die mit einem solchen Foto theoretisch verletzt werden könnten. Natürlich gibt es keinen Weg, um herauszufinden, ob das Baby mit der Veröffentlichung einverstanden wäre. Es ist also eher eine moralische Frage, ob Fotos vom eigenen Kind online veröffentlicht werden sollten.

Unsere Mama-Autorin Jenn hat sich ausführlich mit dieser Frage beschäftigt. Was sie zu dem Thema sagt, kannst du im Artikel „Darf ich “peinliche” Geschichten und Bilder meiner Kinder posten?“ nachlesen.

Du willst Babyfotos posten? Dann beachte diese Dinge

Eigentlich spricht nichts dagegen, Bilder auf sozialen Plattformen zu teilen. So werden enge Freunde und Verwandte auch in das Leben des Nachwuchses miteinbezogen. Jedoch solltest du dir immer bewusst sein, wer die Fotos sehen und weiterverbreiten kann. Wenn du ein öffentliches Facebook- oder Instagram-Profil hast, kann jeder dein Baby anschauen. Hier ist es ratsam, sich mit den Privatsphäre-Einstellungen auseinanderzusetzen. So kannst du sicherstellen, dass auch nur deine Bekannten die Bilder sehen können.

Du kannst dein Kind auch durch Emojis oder andere Sticker anonymisieren. So machen es viele Mamas und Papas auf Instagram. Meistens kannst du ein Bild vor dem Veröffentlichen noch Bearbeiten.

Eine wichtige Frage, die du dir immer stellen solltest, bevor du ein Bild deiner Kinder postest:

Würde ich so ein Foto von mir selbst posten?

Auf dem Töpfchen oder mit verschmiertem Mund – klar, bei Babys ist das irgendwie süß. Aber diese Babys werden ja auch irgendwann groß. Dann verstehen deine Kinder, welche privaten Bilder da öffentlich gepostet wurden. Dafür schämt sich dein Kind dann vielleicht. Du würdest solche Bilder ja auch nicht von dir posten, oder?

Fotoprojekt: #deinkindauchnicht

Die Bloggerin und Autorin Toyah Diebel hat zusammen mit Schauspielder Wilson Gonzales visualisiert, wie Babyfotos aussehen würden, wenn Erwachsene sie posten.

Mit der Kampagne #deinkindauchnicht machen sie ein klares Statement: So ein Bild würdest du nie von dir posten? Dein Kind auch nicht! Eltern sollen mit dem Projekt dazu gebracht werden, mehr über die Fotos nachzudenken, die sie öffentlich teilen. Mehr Infos zum Fotoprojekt siehst du im Video in diesem Artikel.