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“Ich finde, Väter sollten bei der Geburt dabei sein – außer in diesem einen Fall!”

Der Vater soll bei der Geburt dabei sein
Es gibt nur einen guten Grund, nicht dabei zu sein!
Unsplash / Janko Ferlič

Für Papa Markus Noldes war es selbstverständlich, bei der Geburt dabei zu sein. Viele altbekannte Ausreden kann er daher nicht nachvollziehen – außer eine ganz bestimmte.

Der Kreißsaal ist kein schöner Ort

Keine Frage: Die Erlebnisse in einem Kreißsaal vor der Geburt, sind nicht das schönste, was man in seinem Leben erlebt. Aber das gilt sicher nicht nur für Männer, sondern auch für Frauen. Denn so sehr man sich im Anschluss über den kleinen Krümel freut: Der Weg dahin ist ein Kampf.

Wir saßen die ganze Nacht zusammen

Aber ich finde, diesen Kampf sollte man zusammen bestreiten. Gerade bei der ersten Geburt wissen beide Seiten nicht, was auf sie zukommen wird. Es gibt dafür keinen Masterplan. Allein die Dauer der Wehen sind schon nicht vorhersehbar. Meine Frau und ich saßen zum Beispiel die ganze Nacht zusammen, ehe es wirklich losging. Auch wenn ich zwischendurch (gefühlt) nicht helfen konnte, konnte ich spüren, dass es wichtig war, dass ich dabei bin, um sie zu unterstützen.

Frauen sind danach nicht mehr sexy?! Was für ein Quatsch!

Und wenn unsere Frauen schon die ganze Schwangerschaft und die Schmerzen aushalten müssen, dann ist es aus meiner Sicht das Mindeste, sie in dieser Phase zu begleiten. Wenn ich da Argumente lese, dass Männer ihre Frauen danach nicht mehr sexuell anziehend finden, kann ich nur den Kopf schütteln. Was meine Frau in dieser Nacht geleistet hat, verdient größten Respekt und hat mich tief beeindruckt. Ich fühle mich seitdem meiner Frau auf jeden Fall noch mehr verbunden.

Du kannst kein Blut sehen? Dann schau nicht hin!

Auch das Argument „Ich kann halt kein Blut sehen!“, ist für mich kein Grund. Jeder Mann kann selbst bestimmen, wo er bei der Geburt hinsieht. Bei uns wollte mir auch die Hebamme zeigen, wie das Köpfchen schon leicht herausschaut. Da bin ich ehrlich: Das wollte ich nicht sehen. Muss auch niemand. Wer kein Blut sehen will, der schaut seine Frau an – oder notfalls die weiße Wand, während er die Hand seiner Dame hält. Es ist auch nicht verboten, sich mal kurz eine Pause zu nehmen. Nach rund 12 Stunden bin ich nach Absprache mit meiner Frau und den Hebammen mal für 5 Minuten an die frische Luft gegangen.

Es gibt nur einen Grund nicht dabei zu sein

Der einzige für mich akzeptable Grund, warum der Mann nicht mit in den Kreißsaal geht: Die Frau möchte es nicht. Ich bin wirklich gut darin, schlau daherzureden und gebe vermutlich auch oft Tipps, bei denen meine Frau nur mit den Augen rollt. Rund um die Geburt habe ich aber einfach meine Klappe gehalten, beziehungsweise nur gefragt, was meine Frau möchte. Denn wenn wir Männer wohl eines nicht können, dann ist es uns in diese Situation zu versetzen.

Bei der Geburt steht die Mutter an erster Stelle

Deswegen sollten wir unseren Frauen das Leben erleichtern, wo es nur geht. Und wenn die werdende Mutter dann auf uns im Kreißsaal verzichten möchte, dann ist das so. Hätte mir vermutlich das Herz gebrochen und ich hätte es nicht verstanden, aber während der Geburt steht aus meiner Sicht das Wohlbefinden der Mutter an erster Stelle.

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