Ich hasse den Muttertag! Ein Vater bekennt

Beim Gedanken an den Muttertag vergeht unserem Autor das Grinsen
Beim Gedanken an den Muttertag vergeht unserem Autor das Grinsen
© Unsplash / Nathan Dumlao

Unser Autor Markus Kirschbaum kann den Muttertag nicht ausstehen. Was im ersten Moment wie ein Affront gegen all die tollen Mütter da draußen klingt, hat einen guten Grund.

Der Muttertag macht mir Stress

Wenn bereits Anfang April für den herannahenden Muttertag kräftig die Werbetrommel gerührt wird, treten mir die Schweißperlen auf die Stirn. Blumen, Schokolade oder andere kleine (und größere) Aufmerksamkeiten, die zum Ausdruck bringen sollen, wie wichtig Mama in unser aller Leben ist, lassen meine Hände zittern.

Ich kann Muttertag eben nicht leiden, wirklich wahr! Und bevor jetzt Unmut laut wird: Mit dem Vatertag geht es mir komplett gleich – ein absolut unsinniger Konsumwahnsinn in meinen Augen!

Die Ursache? Liegt in der Kindheit begraben!

Die Abneigung begann ziemlich früh, ich war etwa zwölf Jahre alt. Meine liebe Mutter betonte, wie unsinnig der Muttertag sei. Ein Tag wie jeder andere! Geschenke? Nein, die bräuchte sie wirklich nicht.

Ich naives Kind nahm das für bare Münze und verzichtete in diesem längst vergangenen Mai bewusst darauf, eine Kleinigkeit zum Muttertag zu besorgen. Was soll ich sagen? Meine Frau Mutter war – entgegen ihrer guten Vorsätze – zutiefst gekränkt und hielt mir den geschenklosen Muttertag noch viele Jahre vor.

Seit damals ist mein Verhältnis zu solchen „Man-muss-etwas-schenken-das-ist-Gesetz“-Anlässen ein sehr angespanntes, um nicht zu sagen grottenschlechtes!

Das läuft aber in beide Richtungen: Weder möchte ich etwas schenken, weil sich das so gehört, noch werde ich selbst gerne mit Verlegenheitsgeschenken beglückt.

Muttertag mit Kompromiss

Zu meinem Leidwesen haben meine Frau und meine Kinder zum Schenken einen ganz anderen Zugang. Die lieben solche Anlässe, kleine Aufmerksamkeiten und so weiter und so fort. Da wird gezeichnet, gemalt, gebastelt und das Geld mit beiden Händen zum Fenster rausgeworfen.

Natürlich freue ich mich dann, aber ich gerate auch in ziemliche Bedrängnis, denn ich bin nun mal ein grauenhaft schlechter Schenker. Und unter Zwang und Druck geht überhaupt nichts, da sträubt sich alles in mir.

Aus diesem Grund haben wir mit den Jahren einen fairen Kompromiss ausgehandelt: Ich darf zum Muttertag getrost einen großen Bogen um liebliche Blumensträuße oder feine Schokolade machen, dafür steht eine tolle Familienunternehmung auf dem Programm.

Mama darf aussuchen, was gemacht wird und alle ziehen mit! Das funktioniert wahnsinnig gut und nimmt mir und uns viel Druck.

Kein Vatertag im Hause Kirschbaum

Den Vatertag habe ich übrigens ganz und gar abgeschafft, der wird bei uns nicht gefeiert. Die Sache ist die: Ich kann mich einfach nicht gut verstellen und möchte meinen Kindern durchaus Authentizität vorleben.

Die verstehen das gut und haben gar kein Problem damit. Die kleinen Geschenke, die in Kindergarten und Schule zwangsläufig gebastelt werden, die bekomme ich trotzdem ein paar Tage später. Und da freue ich mich dann natürlich von Herzen.