„Ich finde Impfen schei*e – aber aus einem ganz persönlichen Grund…!“

Kleiner Junge weint auf dem Arm seines Vaters
Wenn dicke Kindertränen fließen, lässt das keinen kalt.
© Bigstock / Blend Images

Impfen ist scheiße – da ist sich unser Autor Markus Noldes sicher. Allerdings nicht, weil er ein Impfgegner ist, sondern aus einem ganz anderen, sehr persönlichen Grund…

Ich bin kein Impfgegner – aber…!

Gleich zu Beginn: Ich bin kein Impfgegner und verstehe diese auch nicht. Aus meiner Sicht ist es ziemlich ignorant, sein Kind nicht zu impfen und damit anderen Neugeborenen einer riesigen Gefahr auszusetzen. Deshalb stand es für mich auch nie zur Debatte, ob meine Kleine ein paar Piekser überstehen muss. Natürlich gibt es mögliche Nebenwirkungen. Aber die haben so ziemlich alle Medikamente. Unterschiedlicher Meinung kann man gerne bei bestimmten Impfungen wie die Schluckimpfung gegen Rotaviren sein. Da konnte uns unsere Kinderärztin zum Glück sehr umfassend berichten, da sie mit ihren Kindern alle Varianten und mehrere Nebenwirkungen durchlebt hatte. Aber manche Dinge wie Kinderlähmung und Masern sind aus meiner Sicht ein Muss. Aber!

Ich musste ganz alleine durch diese Erfahrung

Aber das hier soll kein Text pro oder contra Impfen werden, sondern ein Erfahrungsbericht. Deswegen: An alle Väter, denen noch der erste Impftermin bevorsteht: Es wird sicher nicht eure schönste Erfahrung werden. Ich war mit unserem kleinen Pinsel alleine beim Impfen. Meine Frau saß draußen vor der Praxis im Auto. Sie hasst Spritzen und konnte in den ersten drei Monate die Kleine nicht mal ganz kurz weinen sehen und hören. Da musste ich also alleine durch – drei Mal. Gerade das erste Mal war anstrengend für Kind und Vater. Meine Kleine hatte bis zu diesem Zeitpunkt so gut wie nie geschrien. Ein leichtes Meckern folgte stets ein lauteres Meckern und ehe sie weinte, waren wir auch schon da.

Erst war es still – dann folgte ein ohrenbetäubender Schrei!

Als dann aber dieses zarte Persönchen in beide Oberschenkel eine Spritze bekam, war erst kurz Stille, ehe darauf ein ohrenbetäubender Schrei und dicke Tränen folgten. So hatte ich mein Kind noch nie weinen gehört. Kein Wunder: Solche Schmerzen hatte es ja auch noch nie erleben müssen. Ich schnappte mir sofort die kleine Maus und drückte sie an mich. Ganze zehn Minuten liefen wir kuschelnd durch das Behandlungszimmer, bis bei uns beiden der Adrenalinspiegel wieder gesunken war. Erst dann zog ich sie wieder an.

Dann begann das Warten auf Nebenwirkungen…

Noch den ganzen Tag war sie am Quengeln. An den Tagen nach dem Impfen brauchte sie immer viel Aufmerksamkeit. Das sollte man also einplanen, wenn man einen Termin macht. Ansonsten bangt man danach ein zwei Tage, dass mögliche Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen ausbleiben. Und Gott sei Dank blieben sie bei uns auch aus.

10 Minuten Weinen sind nichts gegen ein Leben voller bleibender Schäden

Auch wenn sich alle schlimmen Erfahrungen rund ums Impfen auf zehn Minuten beschränken, hat sich dieser Moment eingebrannt. Einerseits, weil mich meine Tochter so sehr brauchte wie noch nie. Andererseits weil ich mich kurz gefragt habe, was ich meinem Kind da antue. Aber andersherum sind meiner Meinung nach zehn Minuten Weinen nichts im Vergleich zu bleibenden Schäden und Entwicklungsstörungen.