Die Jüngeren? Die haben es oft faustdick hinter den Ohren!

Zwei Geschwister sitzen auf einem Tisch
© Pexels / Anna Shvets

Ob sich manche Charaktereigenschaften durch die jeweilige Geschwisterkonstellation besonders stark herausbilden? Unser Autor und Papa Markus Kirschbaum ist davon überzeugt. Dass seine Jüngere frech, selbstbewusst und willensstark ist, liegt nicht zuletzt am älteren Bruder, meint er.

Frechheit siegt!

Getreu dem Motto: „Platz da, ich komme!“, stürmt unsere Jüngere durchs Leben. Frech wie Oskar, stur und willensstark, hat sie sich schon gekrallt, was sie wollte, da konnte sie weder sprechen noch laufen.

Um gut durchs Leben zu kommen, braucht man schließlich nur ein Paar treuherzige Augen, ein strahlendes Lächeln und ein Lockenköpfchen, das man – je nachdem – ein wenig nach links oder rechts neigt. Außerdem einen älteren Bruder, bei dem man sich:

  1.  Abschauen kann, was einem selbst ja wohl ebenfalls zusteht (Schokolade, Spielzeug, eine Stunde länger aufbleiben, egal was…).
  2. Fallweise so einschleimen kann, dass der einem alle Wünsche von den Kulleraugen abliest und selbstverständlich auch erfüllt (klappt immer noch, manchmal auch beim Papa…).

„Frechheit siegt“ trifft es also ganz gut. Genauso schlendert Töchterchen quasi von Beginn an durch die Welt. Als Zweitgeborene darf man seine Privilegien ruhig ein wenig genießen. Schließlich hat man ja wohl auch genügend Nachteile, oder etwa nicht? Eben!

Schlagfertigkeit? Check!

Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass dieses Kind einen schon im zarten Alter von zehn Monaten mit schokoladenverschmiertem Mund angegrinst hat (O-Ton großer Bruder: „Sie sooo lieb laaacht. Schoki habeeen!“).

Außerdem stellt es bis heute kein Problem für Töchterchen dar, von älteren Herrschaften Eiskugeln oder andere Süßigkeiten spendiert zu bekommen.

Eine schlechte Note beim Mathe-Test, weil nicht genug gelernt wurde?
„Ach Papa, du liebst mich ja wohl auch, wenn ich kein Einstein bin. Ich hab Wichtigeres zu tun als Mathe!“

Im Bett beim heimlichen Lesen mit der Taschenlampe erwischt?
„Na du willst doch, dass was aus mir wird. Lesen bildet!“

 

Generell haut dieses Kind oft Sprüche raus, bei denen man nicht genau weiß, ob man lachen oder weinen soll. Im Zweifelsfall entscheide ich mich also für ersteres…

: Streit vorprogrammiert?

Ältere Brüder? Machen stark!

Wenn man von „Schokolade-zusteck-Service“ und ähnlichem absieht, haben ältere Geschwister noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Sie härten ab! Ohne viel Aufwand machen sie einen robust und widerstandsfähig fürs Leben.

Quasi im Vorbeigehen werfen sie einem dann auch noch eine Portion Durchsetzungsvermögen zu. All diese Eigenschaften braucht man nämlich dringend, wenn man in der Geschwisterkonstellation nicht untergehen will.

Ob Robustheit, Widerstandsfähigkeit oder Durchsetzungsvermögen – Töchterchen hat sich von all dem nicht wenig geschnappt.

Sie schreitet als jüngere Schwester also recht selbstbewusst durchs Leben. Und gibt es einmal irgendwo Stress, ist der ältere Bruder samt Gefolge zur Stelle, um das Feuer wieder zu löschen. Auch nicht schlecht, so ein Backup…

So manches Mal denke ich mir durchaus: „Um dieses Kind muss ich mir in Bezug auf Durchsetzungskraft keine Gedanken machen!“ Ja, das ist durchaus angenehm…