Kleine Kinder, kleine Sorgen – große Kinder, große Sorgen?

Besorgter Vater sitzt am Tisch
Die größten Sorgen sind die, die man gerade hat...
© Pexels / Andrew Neel

Sorgt man sich um ältere Kinder mehr als um jüngere? Getreu dem Motto „Kleine Kinder, kleine Sorgen – große Kinder, große Sorgen“? Unser Autor und Papa Markus Kirschbaum hat sich so seine Gedanken gemacht. Zu welchem Schluss er kommt, verrät er uns gerne.

Die Sache mit dem Hier und Jetzt

Man neigt ja dazu, Dinge etwas vorschnell zu bewerten. Dabei ist man meist im Hier und Jetzt verhaftet…

  • Zahnt das Baby und windet sich vor Schmerzen, kann man sich kaum Schlimmeres vorstellen.
  • Findet der Tafelklassler Schule so gar nicht toll und hört mit dem Weinen überhaupt nicht mehr auf, weil man ihn zwingt dorthin zu gehen, hat man sich nie zuvor hilfloser gefühlt.
  • Schlägt der Spross um die vereinbarte Zeit nicht daheim auf und ist am Handy nicht erreichbar, hat man nie größere Ängste durchgestanden.

Man sieht schon, die schlimmsten Sorgen sind jene, die ganz akut von einem Besitz ergreifen. Hat sich die Sache dann beruhigt, sind sie bald nur noch eine vage Erinnerung – und schneller, als man denkt, nur mehr halb so schlimm.

Alles eine Frage der Perspektive

Dass Sorgen eben immer auch eine Frage der Perspektive sind, muss ich mir jetzt – mit langsam flügge werdenden Kindern – so manches Mal deutlich in Erinnerung rufen. Was waren das für Zeiten damals, denke ich manchmal lächelnd, als der Tobsuchtsanfall im Supermarkt, die schlimme Magen-Darm-Grippe oder die erste schlechte Note Probleme waren, die mich umtrieben.

Wie schnell sich solche Dinge ändern… Heute habe ich eher Sorge, dass sich meine Sprösslinge falsche Freunde anlachen könnten, strafrechtlich relevanten Blödsinn machen oder sich bei irgendwelchen hirnrissigen Mutproben ernsthaft verletzten.

Wenn ich meinen Sohn – mal wieder – über Stunden nicht erreiche (weil sein Akku STÄNDIG leer ist), flattern meine Nerven. Wenn ich dran denke, dass meine Tochter bald die erste Liebe mit nach Hause bringen wird, ebenfalls. Das war doch früher definitiv leichter, oder?

Mitnichten! Meine Nerven haben bei heftigen Tobsuchtsanfällen, kleinen Unfällen oder ersten ernsthaften Erkrankungen mindestens ebenso geflattert. Ich habe es einfach nur vergessen (oder verdrängt?)! Die größten Sorgen sind eben die, die man im Moment gerade hat…

Sorgen kennen kein Alter

Bleibt schlussendlich nur zu sagen, dass Sorgen, mit denen Eltern kämpfen, eben kein Alter kennen. Scheinen sie noch so klein und belanglos, sind sie vorhanden, dann haben sie Berechtigung.

Mit dem Größerwerden der Kinder wachsen sie nicht mit, sondern verändern sich einfach – nicht mehr und nicht weniger! Wenn ich mir das immer wieder bewusst mache, geht es mir mit den pubertären Anwandlungen meiner Kinder übrigens besser. Ein bisschen zumindest…