Ein offener Brief eines Vaters: „Mamas, gebt uns eine Chance!“

Mann steht in einem Säulengang
"Wir sind nicht perfekt - aber lasst es uns doch wenigstens probieren!"
© Unsplash / Cristian Lozan

„Wir wollen gute Väter sein – aber lasst uns auch mal!“ In diesem offenen Brief plädiert unser Autor Markus Kirschbaum an alle Mütter, ein bisschen mehr Vertrauen zu ihren Männern zu haben…

Liebe Mamas!

Wir sind liebend gerne Väter, ehrlich wahr! Genauso wie ihr, haben wir neun Monate lang sehnsüchtig auf das Wunder Mensch gewartet und dabei gehofft und gebangt. Wir sind in Tagträumen versunken, wie das so sein wird mit dem Nachwuchs. Endlich eine Familie! Ein ganz neuer Lebensabschnitt!

Wir sind genauso überfordert wie ihr!

Wir sind als Väter ebenso gut geeignet wie ihr als Mütter. Ihr müsst uns bloß lassen! Ich weiß schon, es gibt sowas wie mütterlichen Instinkt, das streite ich gar nicht ab. Aber auch wir Papas haben Instinkte, ehrlich wahr! Wenn das Baby weint, trösten wir es. Hat es Hunger, füttern wir es. Hat es Bauchweh, tragen wir es im Fliegergriff herum. Natürlich wissen wir nicht immer sofort, was los ist, aber wir geben nicht auf und probieren Verschiedenes durch. Vielleicht müssen wir mehr ausprobieren, um unseren Instinkt zu finden, gut möglich! Eigentlich ist das aber völlig egal, denn unser Nachwuchs und wir können gut damit leben. Irgendwann kommen wir schon drauf, was das Baby braucht. Und wenn tatsächlich gar nichts fruchtet, dann sind wir genauso überfordert wie ihr selbst auch!

Es muss nicht alles perfekt sein!

Wir toben mit unseren größeren Zwergen, bauen Befestigungsanlagen und Räuberhöhlen, spielen Vater, Mutter, Kind und mit Puppen. Dass dabei alles drunter und drüber geht und der Haushalt warten muss, ist uns in dem Moment wirklich egal! Den Saustall können wir doch beseitigen, wenn die Kinder im Bett sind, der läuft bestimmt nicht davon! Leider! Und überhaupt: Morgen ist auch noch ein Tag! Es muss nicht alles perfekt und sofort sein!

Vertraut uns!

Wir machen im Park geniale Fußball-Turniere oder bauen Festungen. Ob wir dabei schmutzig oder nass werden, ist in dem Moment wirklich nicht wichtig. Der Spaß an der Freude zählt! Und daheim gibt es Waschmaschine und Badewanne! Manchmal lassen wir es sogar zu, dass der Nachwuchs die Mütze abnimmt oder die Weste auszieht. Denn: Es ist wirklich zu warm, wenn man sich bewegt! Glaubt uns doch bitte, dass wir das selbst einschätzen können!

Wir würden alles für unsere Kinder tun!

Wir bringen unsere Sprösslinge zu Freunden oder Freizeitkursen und überstehen unangenehme Arztbesuche mit ihnen zusammen. Wir halten Händchen, wenn Spritzen zum Einsatz kommen, trocknen Tränen, wenn die Welt grausam war und kitzeln die Zwerge einfach mal so richtig durch, um sie aufzuheitern, wenn der Tag so richtig blöd war. Wir lesen Gute-Nacht-Geschichten vor und schlafen dabei in Kinderbetten ein…

Wir machen und tun! Aber eben auf unsere Weise. Die ist nicht besser oder schlechter als eure, sondern einfach nur anders! Ich bin ganz fest der Meinung, dass die Zwerge von diesen verschiedenen Zugangsweisen sehr profitieren können! Und für viele Dinge brauchen wir euch ja trotzdem ganz dringend: Zur Unterstützung. Genauso wie ihr uns auch braucht – also lasst uns!

Euer Papa Markus