Eigentlich sollten die Aufnahmen privat bleiben
Yuval Topper-Erez ist ein transsexueller Mann und hat 2019 sein drittes Kind bekommen. Um diesen besonderen Moment festzuhalten, war bei seiner letzten Geburt eine Fotografin anwesend. Eigentlich sollten es private Erinnerungen seiner Hausgeburt werden, die er nur mit seinem Freundes- und Familienkreis teilen wollte.
Gepostet von Yuval Topper-Erez am Samstag, 16. Mai 2020
Fotos sollen Seepferdchen-Vätern Mut machen
Nun – knapp ein Jahr später – hat er sich dazu entschieden, die Fotos mit der Öffentlichkeit zu teilen. Er hatte „das Gefühl, dass diese Fotos in die Welt müssen“, schreibt Topper-Erez auf seinem Facebook-Account.
Gepostet von Yuval Topper-Erez am Samstag, 16. Mai 2020
Die Bilder würden zwei Dinge zeigen, die ihm am Herzen liegen: die Normalisierung der Hausgeburt und von Transgendern. Die 140 Bilder sollen anderen sogenannten Seepferdchen-Vätern Mut machen. So nennt man Männer, die biologisch dazu in der Lage sind Kinder auszutragen.
„Ich hoffe unter anderem, dass dieses Album Geburtshelferinnen und zukünftige Seepferdchen-Väter inspirieren wird. Ich weiß, wie bedeutungsvoll solche Bilder vor meiner ersten Schwangerschaft für mich gewesen sein könnten und wie bedeutsam es für mich bis heute ist, Bilder von gebärenden trans und nicht binären Menschen zu sehen.“
Die beiden älteren Kinder des Paares waren übrigens nicht bei der Geburt dabei. Sie begrüßten ihr kleines Geschwisterchen am Morgen danach.
Gepostet von Yuval Topper-Erez am Samstag, 16. Mai 2020
Reaktionen sind überwältigend
Unter seinem Post erhält er sehr viel Dankbarkeit und Zuspruch, dafür dass er diese persönlichen Fotos teilt. Ein User schreibt:
„Danke, dass du diese unglaublich schönen und intimen Fotos mit uns teilst. Du und deine Family seid wunderschön!“
Eine andere Userin kommentiert:
„Was für unglaublich kraftvolle Geburtsfotos! Wow!!! So viel Kraft und Liebe. Danke, dass du diese Bilder teilst und alles Gute für deine wundervolle Familie!“
Behördlicher Spießrutenlauf
Doch so viel Zuspruch gab es nicht immer, erzählt der dreifache Vater der „Times of Israel“. 2011 wurde Topper-Erez zum ersten Mal Vater. Es war zudem das erste Mal, dass in Israel ein biologisches Kind zweier Väter geboren wurde. Mit der Geburt des Kindes begannen auch die Probleme mit den Behörden, denn diese wollten Yuvals Mann Matan nicht als den biologischen Vater des Kindes anerkennen. 2013, nach 19 Monaten Kampf mit der israelischen Bürokratie, wurde Matans Vaterschaft dann doch anerkannt.
Dafür musste Yuval allerdings sein offizielles Geschlecht zu weiblich ändern. Auf der Geburtsurkunde ist er nun als Mutter des Kindes vermerkt. Kurz darauf wechselte er sein Geschlecht wieder. „Wir haben diese Lösung akzeptiert, weil unser Baby bereits über 18 Monate alt war und ich immer noch nicht als Elternteil gelistet war“, erzählt der Vater im Interview.
Das könnte dich auch interessieren: