Der Morgen mit zwei Kindern – von Stress, Chaos & Co

Papa sitzt mit seinen Kindern am Frühstückstisch
"Bei zwei Kindern in zwei Schulen kann man schon mal durcheinanderkommen"
© Pexels / Tima Miroshnichenko

Der Morgen mit Kindern ist nicht unbedingt ein Zuckerschlecken – erfahrene Eltern wissen das. Wo früher Kaffee, Zeitung und etwas Müßiggang Platz fanden, herrscht nun das blanke Chaos. Was hilft? Das Beste draus zu machen und darauf hoffen, dass das alles nur eine Phase ist…

Was schon Reinhard Mey wusste…

Kennt ihr das Lied „Aller guten Dinge sind drei“ von Reinhard Mey? Wenn nicht, unbedingt anhören – so ziemlich alle Eltern werden sich darin wiederfinden.

Aus Copyright-Gründen darf man die ersten Textzeilen wohl nicht abtippen, nur so viel: Es beschreibt auch meinen morgendlichen Alltag fast 1:1 (außer, dass es bei mir halt „nur“ zwei Nachwüchse sind). Wenn ich gewusst hätte, wie stressig so ein 0815-Morgen mit Kindern werden kann, hätte ich mir das vielleicht beizeiten mal überlegt (nein, war nur Spaß…).

Der frühe Vogel kann mich mal

Dazu muss man sagen, dass ich beileibe kein Morgenmensch bin. In Wirklichkeit bin ich sogar alles andere als ein Morgenmensch. Am Morgen bin ich nämlich streng genommen überhaupt kein Mensch – echt nicht!

Deshalb ist es bei uns auch so aufgeteilt, dass die Morgenstunden eher in der Verantwortung meiner besseren Hälfte liegen, Nachmittag und Abend übernehme dafür mehrheitlich ich. Eigentlich…

Manchmal gibt es aber natürlich Ausnahmen. Wenn die bessere Hälfte schon sehr zeitlich berufliche Termine hat, zum Beispiel. Oder wenn die bessere Hälfte krank ist. Manchmal auch, wenn die bessere Hälfte einige Tage Auszeit (ja, OHNE uns…) nimmt.

In solchen Fällen muss ich die morgendliche Herrschaft übernehmen – und das ist der Anfang vom Ende. Wie es bei Kirschbaums läuft, wenn Mama krank ist, erzählen sie hier.

: Mehr Struktur am Morgen

Erstens bin ich in der Früh ja leider – wie bereits dargelegt – kein Mensch, zweitens bin ich furchtbar chaotisch und drittens fehlt mir die Routine.

Aber sind wir ehrlich: Wenn zwei verschiedene Kinder zu zwei verschiedenen Uhrzeiten das Haus verlassen müssen, um pünktlich in zwei verschiedenen Schulen aufzuschlagen, da kann man schon einmal durcheinanderkommen – oder auch öfter als „ein Mal“…

Morgenstund‘ hat Kekse im Mund

Aber fangen wir einfach von vorne an: Wenn ich die Kinder aus dem Bett geschmissen habe (oder sie mich, je nachdem, wer früher wach ist) und sie endlich halbwegs munter aus der Wäsche schauen, da kommt mir in den Sinn, dass ein guter Papa Frühstück macht.

Dieser Geistesblitz ist für jemanden wie mich, der früh morgens ferngesteuert funktioniert, eine Glanzleistung. Weil ich – egal wie oft ich frage, ich merke es mir einfach nicht – auf Nummer sicher gehen mag, schicke ich also ein langgezogenes: „Wasss wiiilssst zmfrüstük?“ (ja, klingt bei mir um die Uhrzeit meistens so) durch den Raum.

Postwendend kommt dann mit zuckersüßem Gesichtsausdruck: „Na Schokokekse, Papa!“

Und der Papa? Holt die Kekse aus dem Schrank und reicht sie gähnend rüber. Frühstück: Check! Jaja, ich weiß, gesund geht anders.

Aber ich sag‘s ganz ehrlich: Das ist mir um die Uhrzeit wurscht! Die meisten Tage im Leben meiner Kinder beginnen sowieso mit gesundem Frühstück. Da fällt so eine Schokokeks-Ausnahme alle heiligen Zeiten nicht weiter ins Gewicht.

Passende Kleidung? Überbewertet!

An dieser Stelle haben wir dann also schon zwei wesentliche To-dos erledigt: Die Kinder sind wach und abgefüttert. Ein guter Papa weiß: Im Pyjama sollten sie nicht in der Schule auftauchen. Also waltet der gute Papa seines Amtes. Der deutschen Sprache ist er dabei jetzt sogar schon etwas mächtiger als noch vor zehn Minuten.

Sprich: „Ziieeehtwasanbitte!“ Weil ich sehr folgsame Kinder habe, ziehen die dann auch los und werfen sich in ihre Lieblingsklamotten. So weit, so gut – finde ich.

Meine Frau sieht das naturgemäß etwas anders. Die meint nämlich, dass der Nachwuchs das perfekt ausnutzt, dass ich am Morgen keinen Blick fürs Detail – oder überhaupt irgendetwas – habe:

  • Kurze Shirts im Winter?
  • Winterjacke bei über 20 Grad?
  • Keine Kopfbedeckung bei Schnee, Eis und Kälte?

Das fällt mir alles wirklich nicht auf – zumindest nicht in den frühen Morgenstunden. Ehrlich gesagt bin ich froh, dass ICH die beiden mittlerweile nicht mehr anziehen muss. Damals habe ich nämlich konsequent ihre Kleidung vertauscht und damit für so manche Lacher gesorgt…

Auf die letzte Minute ist doch auch pünktlich!

Wer hält sich schon mit Details auf? Hauptsache der Output stimmt! Und der ist an dieser Stelle: Kinder wach – Kinder satt – Kinder angekleidet. Passt! Fehlt nur noch… „VERDAMMT, IHR MÜSST LOS!!! IHR KOMMT ZU SPÄT!!!!“

Damit sind die Kinder aus der Tür und meine Schuldigkeit ist getan! An dieser Stelle fällt mir meistens ein, dass doch noch etwas gefehlt hat. Manchmal der Griff zur Zahnbürste (wir putzen dann am Abend gaaanz gründlich), manchmal das Pausenbrot (dafür gibt es „Notfallgeld“ und ein gut sortiertes Schulbuffet), manchmal der ganze Schulrucksack (das
ist zum Glück erst einmal vorgekommen…).

Aber naja, was soll ich sagen: Hauptsache, sie sind gesund! 😀 Das nächste Mal sorgt dann sowieso wieder die Mama für einen reibungslosen Ablauf. Die ist nämlich ein echter Morgenmensch – soll es ja auch geben!