Kinderkleidung bei Zwillingen oder wie Papa zum Second-Hand-Großhändler wurde

Zwei Kinder spielen am Strand
Kinderkleidung ist teuer - bei Zwillingen gleich doppelt!
© Bigstock / Romrodinka

Kinder wachsen. Und das in einem irren Tempo. Und wenn man dann noch Zwillinge hat, wie unser Autor Thomas Breves, ist alles neu zu kaufen irgendwann keine Option mehr. Hier erzählt Thomas, wie er die neuen Welten des Second-Hand-Shopping entdeckt hat.

Der Body hat doch gestern noch gepasst!?

Warum sagt einem eigentlich niemand vorher, dass Klamotten für Kinder auf Dauer ganz schön kostspielig sind? Auf den ersten Blick scheint es dabei gar nicht so schlimm zu sein. Die Preisschilder, die an den Kleidungsstücken im Kaufhaus baumeln, wirken weit weniger abschreckend, als die Rechnung, die sich nach ein paar Wochen aufmacht. Es ist unglaublich, in welcher Geschwindigkeit die kleinen Racker wachsen. Gerade passt der neue, süße Body noch perfekt, drei Tage später wird es schon schwierig, die Knopfleiste zu schließen. Nachschub muss her, und das geht gerade bei Mehrlingen ganz schön ins Geld. Schnell sind auch wir auf den Trichter gekommen, dass nur Neu-Ware auf Dauer keine Option ist.

Second-Hand war eine völlig unbekannte Welt für mich

Von Ebay-Kleinanzeigen hatte ich schon vor der Geburt unserer Zwillinge gehört. Aber von Apps wie Mami-Kreisel und Co? Ich gebe zu, ich habe mich nie wirklich für Second-Hand interessiert, weder analog in den Seitenstraßen einer Fußgängerzone oder digital in der weiten Welt des Internets. Was für viele ein Quell der Inspiration ist, blieb mir bislang verschlossen. So wie Mordor für Hobbits. Mit der Geburt unserer Kinder hat sich das allerdings ein wenig geändert.

Ähnlich wie Samweis Gamdschie habe ich mich Stück für Stück in diese mir unbekannte Welt hineingewagt. Mein stets voranschreitender Begleiter Frodo ist dabei wohl meine Freundin. Bei uns geht es dabei allerdings nicht um irgendeinen Ring, sondern schlicht um Geld.

Flohmarkt ist eine gute Idee – mit Zwillingen aber wirklich anstrengend

Das erste Mal auf einem Flohmarkt für Kinder war eine kleine Offenbarung. Auswahl gibt es reichlich, aber man muss schon früh aufstehen, um die wirklich schönen Dinge zu erstehen. Mit dem Zwillingskinderwagen durch die Gänge zu kurven macht auch nur den Hartgesottenen Spaß, gerade wenn die Kleinen in den Sitzen nicht zu den Geduldigsten gehören und das auch lautstark kundtun.

Also doch besser alleine und der Partner passt zu Hause in der Zwischenzeit auf die Kinder auf? Mit wem soll man sich denn dann beraten? Alles per Handy fotografieren und zur Ansicht schicken?  Da kann die Antwort aber warten, wenn Papa zu Hause Streit schlichten, Windeln wechseln, Essen kochen oder mit Bauklötzen spielen muss. Multitasking ist sowieso nicht so meins. Wir haben eine andere Lösung gefunden:

Wir sind jetzt Verkaufs-Profis

Wie viel entspannter ist es da abends, wenn die Kinder im Bett liegen, zusammen im Internet nach Schnäppchen zu suchen. Also, meine Freundin sucht und ich gebe hilfreiche Kommentare wie „hmmm“, „joar“ oder „warum nicht“. Trotz meines Engagements kommen immer wieder kleine Päckchen und Pakete bei uns an. Und seitdem wir auch fleißig verkaufen, weiß ich recht gut über Porto und Versand von Waren Bescheid. Mein seit Jahren brachliegendes paypal-Konto wird mittlerweile gut genutzt. Insgeheim bin ich sehr froh, dass meine Freundin so viel Spaß am Kaufen und Verkaufen in diesen Netzwerken gefunden hat. Zwar steht unterm Strich meist immer noch ein kleines Minus, aber das ist erträglich und der Kinderkleiderschrank ist immer gut gefüllt.