Papa und der Zwillingskinderwagen – verrückte Geschichten aus der Innenstadt

Vater geht mit Kinderwagen spazieren
Mal schnell eine Kleinigkeit einkaufen? Mit Kinderwagen kann das zur echten Herausforderung werden!
© Bigstock / Sergiy1975

Schiebt man aber einen Zwillingskinderwagen vor sich her, ändert sich scheinbar alles. Das musste unser Autor Thomas Breves erkennen, als er und seine Freundin zum ersten Mal in der Innenstadt unterwegs waren. Hier erzählt er, welche Probleme und lustigen Begegnungen so ein Kinderwagen mit sich bringt – und was ihn dabei so richtig auf die Nerven geht.

Ein Kinderwagen, den Mama oder Papa durch die Fußgängerzone schieben ist an sich erst einmal nicht Besonderes. Der Schiebende erhält vielleicht ein freundliches Lächeln von den Passanten, ein aufmunterndes Nicken frei nach dem Motto: Ich kenne das, ich schlafe auch eher selten. Doch ein Zwillingskinderwagen ändert alles: Allein das Gefährt scheint wie ein Magnet zu wirken.

Manche Ladengänge stellen sich als Endgegner heraus

Ein sportlicher Zweisitzer, Einzelradaufhängung, luftgefüllte Gummireifen, Alufelgen – dieses Geschoss hat Überbreite! Mit diesem Riesengefährt ist es für mich oder meine Freundin nicht immer leicht, durch die Läden zu kommen. Ein scheinbar freier, breiter Gang kann sich schnell als Sackgasse entpuppen und mir bricht der kalte Schweiß aus, wenn im Supermarkt mal wieder die Ware im Gang platziert wurde. Mittlerweile wissen wir natürlich genau, wo wir einkaufen können, welche Kassen breit genug angelegt sind und in welche Läden wir erst gar nicht reinschauen brauchen. Das ist vielleicht ein wenig lästig, aber letztlich eine Sache der Erfahrung.

Ähm, NEIN, sie dürfen meine Kinder NICHT anfassen!?!

Was mir mit der Zeit aber wirklich auf die Nerven geht, sind Menschen, die denken, dass sie bei einem Zwillings-Kinderwagen ein Freifahrtschein zum Reingucken und, im schlimmsten Fall, Anfassen haben. Hallo?! Was weiß ich, wo Sie Ihre Griffel vorher hatten? Ich fasse Ihnen doch auch nicht einfach so ins Gesicht?! Wie wäre es, wenn diese Leute höflich fragen würden, dann habe ich wenigstens noch die Chance, vorher „Nein“ zu sagen. Gottseidank ist der Prozentsatz dieser Menschen, die respektlos in den Kinderwagen fassen, eher niedrig. Ich weiß, dass die das ja auch nicht böse meinen, das ist mir klar. Aber an dieser Stelle sei einfach mal klipp und klar gesagt: Das geht nicht!

Sind das Zwillinge?

Zum Schmunzeln bringen mich aber auch heute noch die Leute, die uns fragen, ob die beiden Jungs Zwillinge sind. Manchmal möchte ich gerne antworten: „Nein, die sind sechs Monate auseinander.“ Einfach nur um zu sehen, wie so die Ironie-Einstellung des Fragenden ist. Es ist tatsächlich die am häufigsten gestellte Frage, die meist ein Gespräch darüber einleitet, wie viel anstrengender doch alles bei uns sein muss. Danke für das Verständnis. Brauche ich aber ehrlich gesagt nicht, außerdem habe ich auch keine Vergleichswerte. Die beiden Jungs sind unsere ersten Kinder.

Es wird besser

Je älter die Zwillinge werden, desto mehr ebbt übrigens auch das Interesse der Fußgängerzone an uns ab. Jetzt bekommen wir fast nur noch das freundliche Lächeln oder das aufmunternde Nicken. Und damit bin ich durchaus zufrieden. Denn ein bisschen im Mittelpunkt mag ich mit den beiden ja schon stehen.