Hilfe, es hat ihnen die Sprache verschlagen?!

Teenies sitzen auf dem Sofa uns spielen am Handy
Wenn mit der Pubertät auch die Stille einzieht...
© Pexels / Karolina Grabowska

Vom dauer-plappernden Wasserfall zum maulfaulen Teenie – für Papa Markus ist das neuerdings Realität. Wusste er bis vor kurzem vor lauter kindlichem Geplauder nicht, wo ihm der Kopf steht, ist es im Hause Kirschbaum jetzt gespenstisch still. Die Kinder haben eben immer weniger zu sagen – ihren Eltern zumindest. Stattdessen verdrehen sie fleißig die Augen…

Es gab Zeiten…

Kennt ihr „Keine ruhige Minute“ von Reinhard Mey? Genau so war es bis vor kurzem bei uns daheim. Zwei Kinder mit geringem Altersabstand sorgen für nonstop Trubel, Lärm und Action. Still ist es nie, denn ständig hat irgendjemand etwas zu sagen. Vor allem Töchterchen hatte seit ihrem ersten Wort selten NICHTS zu sagen.

Es gab Tage, da dachte ich echt, jetzt fallen mir gleich die Ohren ab. Oft habe ich ihnen wirklich nur sehr selektiv lauschen können, denn wenn Kinder plappern, lassen sie ja bekanntlich kein noch so unwichtiges Detail aus. Ich wusste also gefühlt alles! Selbst über den Alltag der Freundesfreunde der besten Kumpel meines Nachwuchses war ich im Bilde. Ich habe Dinge erfahren, die wollte ich gar nicht wissen – zumindest bis vor kurzem.

Darüber lässt sich auch Mama Nadja in ihrer Kolumne aus. Sie sagt: „Mein Kind redet ohne Punkt und Komma“

Plötzlich: Stille!

Ich weiß nicht mehr genau, wann die Stille bei uns eingezogen ist. Vielleicht kam sie schleichend, vielleicht war sie auf einmal da – keine Ahnung! Plötzlich merkte ich jedenfalls, irgendetwas ist anders und da fiel es mir auch schon wie Schuppen von den Ohren … ähm … Augen: Es war so ungewöhnlich still! War das vor noch nicht allzu langer Zeit ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Nachwuchs etwas im Schilde führt, war das nun – von einem Tag auf den anderen – die neue Realität mit klingendem Namen Pubertät. Das ging dann doch irgendwie sehr schnell…

Von geschlossenen Türen und genervten Blicken

Über viele Jahre standen die beiden jüngsten Mundwerke der Familie Kirschbaum niemals still. Beim Abendessen wurde geplaudert, gelacht und gestritten. Neuerdings braucht es eine Sondereinladung, um die beiden Sprösslinge überhaupt aus ihren Zimmern zu bewegen. Die Türen? Stets sorgsam geschlossen!

Erzählt wird grundsätzlich nicht mehr viel. Über neutrale Blicke und das eine oder andere freundliche Wort freue ich mich mittlerweile. Die Blicke sind jetzt nämlich oft mehr genervt als neutral. Ein flüssiges Gespräch gestaltet sich überhaupt schwierig:

  • Gespräche über Freunde? Fettnäpfchen!
  • Gespräche über den Tag? Fettnäpfchen!
  • Gespräche über die Schule? Fettnäpfchen hoch drei!
  • Gespräche über das Wetter? Gehen manchmal als erträglich durch!

Think positive!

Ich will jetzt aber nicht zu negativ klingen. Schließlich ist die Pubertät ja nicht zuletzt dafür da, dass sich Eltern und Kinder voneinander abnabeln. Ganz so schlimm ist es auch nicht immer. Ab und zu verfällt der werte Nachwuchs noch in alte Muster und dann wird ohne Punkt und Komma geplaudert. So herzlich und sympathisch, dass es eine wahre Freude ist! Da geht einem wirklich das Vaterherz auf!

Ich muss an dieser Stelle jetzt nicht unbedingt erwähnen, dass das vorrangig beim stundenlangen Telefonieren mit Freunden der Fall ist. Worum es dabei geht, kriege ich dann schon gar nicht mehr mit – die Türen sind ja sorgsam geschlossen!