Wir-brauchen-Platz!
Eigentlich bräuchten wir einen Anbau, um all das unnütze Kinder-Zeug zu beherbergen, das im Laufe der Jahre bei uns Einzug gehalten hat. Wir könnten glatt einen Secondhandladen betreiben, wenn man davon absieht, dass man bei lauter neuen und ungebrauchten Dingen streng genommen nicht von Second Hand sprechen kann. Wenn wir schwarzhumorig sind – und das sind wir oft – ginge sich sogar ein gut gefülltes Kuriositätenkabinett aus…
Nachdem wir aber keinen Platz für Anbau, Secondhandladen oder Kuriositätenkabinett haben, muss eine andere Lösung herhalten. Im Vergleich hört sich diese andere Lösung vielleicht ein bisschen langweilig an: Zwei Mal im Jahr wird bei uns im großen Stil ausgemistet!
Dann trennen wir uns leichten Herzens (drei von uns) beziehungsweise schweren Herzens (das „Messie-Kind“) von all dem unnötigen Kinder-Krempel, der sich im Laufe der letzten Monate angesammelt hat. Das Zeug wird verkauft, verschenkt oder gespendet, je nachdem.
Geschenkte Dinge ausmisten? Anstrengend!
Ganz ehrlich? Das ist:
- mental anstrengend („Ich WIIIILL dieses zweifelhaft produzierte und potentiell krebserregende Kinder-Schminkzeug aber BEHAAALTEEEN!!! Ich werde es NIIIE benutzen, aber es ist mir SOOO WIIICHTIG!!!“)
- zeitaufwändig (ist ja nicht so, als hätte man mit zwei Kindern so viel freie Zeit übrig…)
- körperlich fordernd (fragt mal meine Bandscheiben…)
Also auch, wenn es sich absolut undankbar und abgehoben anhört (ich meine das nicht so, ehrlich): Bitte hört auf, meinen Kindern unnötige Dinge zu schenken!
Ich weiß schon, geschenktes Gaul und so… Die Kritik halte ich aber aus! Viele Dinge sind einfach unnötig (das 300ste Kuscheltier, das dann vor sich hinstaubt), unangebracht (Ein schickes, enganliegendes und bauchfreies Oberteil für meine Achtjährige? Danke! Aber NEIN, danke!) oder schlicht und ergreifend bereits in doppelter und dreifacher Ausführung vorhanden (bei Mehrkindfamilien nicht weiter verwunderlich…). Damit sind diese Dinge – leider – überflüssig!
Das ist sehr schade, weil der Schenkende ja Gedanken, Zeit und Geld investiert hat. Auch wenn es etwas anmaßend rüberkommt: Manchmal macht es einfach Sinn, die Eltern oder Kinder selbst zu fragen, was denn die momentanen Herzenswünsche sind. Das führt oft gemeinhin zu einer Win-Win-Situation.
: Was sich Kinder wirklich wünschen
Warum nicht einfach die Wünsche der Kinder berücksichtigen?
Meine Kinder wünschen sich zum Beispiel Jahr für Jahr bestimmte Zeitschriften-Abos, Bücher oder Eintrittskarten (Kino, Schwimmbad, Zoo, …). Auch mit Gutscheinen sind sie selig, wenngleich böse Zungen behaupten, das wäre unpersönlich.
Ziemlich lang werden die Gesichter allerdings, wenn unpassende Kleidung, längst gelesene Bücher oder „Babyspielzeug“ ausgepackt werden. Das ist doch irgendwie auch verständlich, oder?
Darüber hinaus gibt es Dinge, die bei meinen beiden Sprösslingen immer gehen, enge Vertraute wissen das: Süßigkeiten, Seifenblasen, Bastelzeug oder Lego etwa.
Schenken? Es muss nicht immer Materielles sein!
Wenn wir aber ganz ehrlich sind, sind selbst solche „Kleinigkeiten“ manchmal schon zu viel. Schenken MUSS eigentlich gar nicht sein! Kinder kommen auch ohne materielle Überhäufung wunderbar zurecht, sofern man ihnen im Alltag die richtigen Dinge schenkt.
Zeit zum Beispiel. Oder Aufmerksamkeit. Ab und zu ein wenig Ausgelassenheit. Und massenhaft Interesse natürlich! Solche unbezahlbaren Dinge sind es im Endeffekt doch, die zählen. Ganz unter uns: Die nehmen auch keinen Platz weg!