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Wir haben unsere Kinder gegen Covid impfen lassen

Junge bekommt Covid-Impfung
Mehr Schutz kombiniert mit etwas mehr „Freiheit“ – Das war es uns Eltern definitiv wert.
© Unsplash / CDC

Die Corona-Impfung für Kinder mag polarisieren. Beweggründe pro oder contra Impfen sind ganz unterschiedlich – und alle legitim. Richtig oder Falsch haben in diesem Kontext also nichts verloren. Vielmehr geht es darum, für sich und seine Familie eine gute und praktikable Lösung zu finden. Wie die Entscheidung im Hause Kirschbaum ausgefallen ist, erzählt uns Autor und Papa Markus Kirschbaum.

Ein Virus, das ordentlich nervt

Kaum etwas hat in den letzten zwei Jahren den Alltag von Kindern und Jugendlichen so durcheinandergewirbelt wie dieses unnötige stachelige Virus. Obwohl sicher „privilegiert“ (ich mag dieses Wort eigentlich nicht, aber in Bezug auf die Corona-Situation geht/ging es vielen Kindern eben sicher schlechter als meinen), war auch mein eigener Nachwuchs ab und zu versucht, einfach den Hut drauf zu hauen.

Lockdowns, Distance Learning, Quarantänen und wiederholte Absagen der heißersehnten Geburtstagspartys – welches Kind findet das schon gut? Meine jedenfalls nicht… Kein Wunder, dass auch sie sich ein wenig an der Hoffnung, dass da eine Impfung kommt, die uns alle aus dem Sumpf ziehen wird, festgeklammert haben…

Wenn man die Impfbereitschaft mit der Lupe suchen muss

Dann kam sie, die Impfung (für Erwachsene) – und nichts weiter passierte. Zu wenig Impfbereitschaft… Die Corona-Welt drehte sich immer noch in ihrem ganz eigenen Tempo. Sprich: Alles, das Spaß macht, blieb geschlossen oder nur mit negativem Test zugänglich – und einen solchen hat man als Kind nicht unbedingt immer rasch griffbereit.

: Soll ich oder nicht?

Der Tiefpunkt für meinen Sohn: Er durfte die Bibliothek nicht betreten, weil er seinen „Ninja-Pass“ (Anmerkung: Pass, in den die negativen Covid-Testungen über die Schule eingetragen werden) daheim vergessen hatte. Da ist ihm dann auch das erste Mal ein herzhaftes „Sch… Corona!“ entfahren. Ich habe es verstanden – der Bibliothekar auch, aber: Vorschrift ist Vorschrift. Söhnchen musste also unverrichteter Dinge gehen. Seufz…

Sollen wir die Kinder gegen Covid impfen lassen?

Es wurde unlustig und immer unlustiger… Bei uns in Wien durften Kinder in den Sommerferien nur noch getestet in Schwimmbäder, Eiscafés, Restaurants oder Museen. Das war extrem mühsam und hat jede Spontanität im Keim erstickt. Geimpfte Erwachsene mussten nur die Impfung vorzeigen, Kinder unter zwölf Jahren, für die noch gar keine Impfung freigegeben war, kamen zum Handkuss.

Unsere Kinder waren – gelinde gesagt – not amused. Bevor sie „spontan“ (haha…) mit Freunden etwas unternehmen konnten, mussten sie Mama oder Papa fragen, ob sie schnell mit ihnen testen fahren (darf ein Kind ja nicht alleine…). Mama und Papa mussten aber nebenbei eigentlich arbeiten… Es war wirklich der stressigste Sommer seit immer!

So richtig ungemütlich wurde es dann aber ab Herbst. Für Geimpfte hat man die Quarantäneregelungen gelockert. Das betraf auch Kinder ab zwölf Jahren (für die war die Impfung ja schon freigegeben). Bezogen auf den Schulalltag bedeutete das fortan: eine Quarantäne jagte die nächste – und das Damoklesschwert hatte keine Sekunde mehr Pause. Was wir in Quarantäne als Familie gelernt haben, liest du hier.

Für Wien war zu diesem Zeitpunkt bereits die Off-label-Impfung für Kinder unter zwölf Jahren spruchreif und ganz ehrlich: Der Gedanke, unsere Kinder doch ein bisschen früher impfen zu lassen (impfen lassen wollten wir sie sowieso), gefiel uns immer besser…

: Was sind schon Regeln?

Zwei kleine Stiche …

Gesagt, getan… Im November war es dann so weit: Wir haben unsere Kinder, knapp 10 und 11 Jahre alt, off label impfen lassen! Zu dem Zeitpunkt war Delta bereits hochaktiv. Die erste Variante, die auch an Kindern nicht mehr ganz so spurlos vorübergegangen ist. Die Entscheidung fiel uns daher ehrlich gesagt nicht sonderlich schwer. Was die „Allgemeinheit“ so dazu zu sagen hatte, das war uns – wie immer – herzlich egal…

Mehr gesundheitlicher Schutz kombiniert mit ein wenig mehr „Freiheit“ – ja, das war es uns Eltern definitiv wert. Und unseren Kindern auch! Die haben es kaum erwarten können, endlich wieder spontan ins Kino, Restaurant oder Schwimmbad gehen zu dürfen. Dafür haben sie die „zwei Stiche“ gerne und billigend in Kauf genommen.

: Nie wieder Langeweile

Covid-Impfung für Kinder: bisher nicht bereut

Ich mache es kurz: Zumindest wir als Familie haben die Kinderimpfung bisher nicht bereut. Null Nebenwirkungen, das Gefühl, die Kinder zumindest ein klein wenig zu schützen und etwas mehr „Freiheit“. Vor allem letztere war für den Nachwuchs extrem wichtig, denn Pandemie hin oder her, Kinder brauchen ein Leben.

Übrigens: Obwohl das Corona-Virus in unserer Umgebung – vor allem in den Schulen – seit November ordentlich sein Unwesen treibt, haben sich unsere Kinder bislang nicht angesteckt. Ob das an der Impfung liegt oder Zufall ist, weiß ich nicht. Es ist mir aber eigentlich auch egal…

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