Wird mein Kind auch Schuppenflechte haben – wie ich?

Der Beachvolleyball-Olympiasieger leidet an Schuppenflechte.
Der Beachvolleyball-Olympiasieger leidet an Schuppenflechte.
OD

Für viele Paare ist die Nachricht „Ich bin schwanger“ der schönste Satz der Welt. Doch manchmal kann ein Schatten auf die damit verbundene riesengroße Freude fallen – wenn einer der Partner eine Krankheit hat, die vererbt werden könnte. Und davor sind auch Prominente nicht gefeit.

So ging es auch Julius Brink. Denn der Beachvolleyball-Olympiasieger von 2012 leidet an Schuppenflechte, medizinisch Psoriasis genannt. Als sein Sohn vor fünf Jahren geboren wurde, ging ihm bereits die Sorge durch den Kopf, ob der Kleine die Anlage für die Schuppenflechte geerbt haben könnte.

Bei seiner Tochter Anna, vor einem Jahr geboren, wiederholten sich diese Gedanken. Und blieben. Darum sind Julius Brink und seine Frau Verena bei der Körperpflege ihrer Kinder besonders wachsam. „Ich checke da immer noch jede Hautveränderung penibel ab“, erklärt der Papa. „Ich möchte einfach, dass sie von der Psoriasis und all ihren negativen Begleiterscheinungen verschont bleiben.“

Intensive Kindheitserfahrungen

Tatsächlich gibt es eine genetische Veranlagung für Schuppenflechte. Verschiedene auslösende Faktoren können die Erkrankung zum Ausbruch bringen. Mediziner nennen diese Faktoren Trigger.

Psoriasis ist, vereinfacht gesagt, eine Störung im Erneuerungsprozess der Haut. Er läuft bei Schuppenflechte-Patienten wesentlich schneller ab, was zu Rötungen und zur Bildung silbriger Schuppen (Plaques) sowie starkem Juckreiz führt. In der Haut laufen entzündliche Prozesse ab, die Krankheit kann auch auf Nägel und Gelenke übergreifen.

Wie sehr die Schuppenflechte das Leben von Betroffenen beeinträchtigt, weiß Julius Brink aus schmerzlicher Erfahrung. Im Alter von 15 Jahren brach die Krankheit bei ihm aus.

„Das Thema kenne ich gut“, erinnert sich der 38-Jährige an diese Zeit. „Ich habe die komplette Stigmatisierung mitbekommen, beim Duschen, in der Sauna, im Freibad. Keine schöne Zeit! Ich habe versucht, mich zu verstecken, die Plaques zu verstecken. Es war ein langer Prozess, damit gelassener umzugehen.“

Doch der Heranwachsende hatte Glück, fand bei seinen Eltern großes Verständnis und vielfältige Unterstützung. „Die waren da sehr vorbildlich“, erzählt er, „sind mit mir zu diversen Hautärzten gegangen. Wir waren auch kurz davor, in eine Klinik zu fahren, weil es einfach immer schlimmer wurde.“ Schließlich fand Julius Brink eine für ihn passende Therapie.

Gute Behandlungsperspektiven

Psoriasis wird – je nach Intensität der Krankheit – auf unterschiedliche Weise behandelt. Bei leichten Fällen mit Rötungen und Juckreiz werden Cremes und Kortisonsalben verschrieben.

Für mittelschwere Verläufe mit starker Plaque-Bildung und für intensive Schübe stehen spezielle Medikamente und Immunsuppressiva zur Verfügung. Große Wirkung bei besonders schweren Psoriasis-Erkrankungen erzielen Biologika, die an der Wurzel ansetzen und den gestörten Autoimmunprozess hemmen.

Mittlerweile muss niemand mehr eine Schuppenflechte tatenlos hinnehmen. Auch wer schon länger in Behandlung ist, sollte gemeinsam mit Fachärztinnen und -ärzten die wirksamste Therapie suchen. Denn ein fast beschwerdefreies Leben ist inzwischen für viele möglich.

Offener Umgang mit Schuppenflechte

Psoriasis wird im Hause Brink immer ein Thema bleiben. Generell macht Julius Brink aus seiner Schuppenflechte kein Geheimnis. Mit seinem Jungen spricht er schon über die Krankheit. „Unser ältester Sohn ist fünf. Ihm kann man so langsam auch die biologischen Aspekte kindgerecht erklären.

Mir ist sehr wichtig, dass er weiß, was bei mir los ist. Grundsätzlich weiß er, dass meine Haut anders ist als andere, gereizter. Das kennt er zum Beispiel noch vom ‚wund sein‘ aus der Windel-Zeit. Dass cremen und pflegen helfen kann, ist ihm also bekannt. Dass meine Haut stärker schuppt und der Erneuerungsprozess gestört ist, das versuche ich ihm gerade zu erklären.“