Mit Kindern auf Schimpfen und Fluchen verzichten? Nicht immer so leicht!
Ich gebe es gerne zu: Wir sind Schimpfer! Es gibt Menschen, die brauchen in manchen Situationen dringend ein gepflegtes Schimpfkonzert als Ventil – und dann ist die Sache auch schon wieder gut. Fällt mir zum Beispiel beim Ausräumen vom Geschirrspüler ein Teller auf den Boden und zerbricht in Tausende Einzelteile, quittiere ich das zumindest mit einem herzhaften „Verdammter Dreck!“, meistens aber gleich mit einem saftigen „Scheiße!“.
Auch in anderen Situationen kann man mich fluchen und schimpfen hören: beim Autofahren, wenn ich zu spät dran bin oder wenn ich mir wehtue zum Beispiel. Und ganz ehrlich: Meine Frau ist kein bisschen besser als ich. Eher noch schlimmer! Grundsätzlich war das ja auch kein Problem! Bis wir eben Kinder bekommen haben… Eines weiß man ja: Vor Kindern, die alles nachplappern, sollte man nicht unbedingt mit Kraftausdrücken um sich werfen! Oder?
Solange die Kinder klein waren, haben wir uns wirklich zusammengerissen!
Als unsere beiden Sprösslinge im gefährlichen Alter waren, also jenem, in dem die lieben Kleinen alles freudig nachplappern, ohne zwingend die Bedeutung zu erfassen, haben wir wirklich unser Bestes gegeben!
Ein kleiner Knirps, der im Kindergarten derbe vor sich hinschimpft, das wäre uns nun doch ein wenig peinlich gewesen. Immer hat das aber nicht geklappt, zugegeben! So haben unsere Zwerge ab und zu breit grinsend ein gefluchtes „SCHEIIISE!“ von Papa wiederholt. Nachdem sie dabei natürlich keinen Plan hatten, was sie da von sich geben, folgte ein neutrales: „Entschuldigung, mir ist das rausgerutscht. Ich mag aber nicht, dass du das sagst!“ und die Sache war geritzt!
Auch manche Kinder nutzen Schimpfen als Ventil
Doch Kinder werden älter und ihr Schimpfrepertoire erweitert sich stetig. Das war bei unseren auch nicht anders. Und manche Kinder brauchen das Fluchen, Schimpfen und Zetern eben genauso als Ventil wie wir Großen! Unsere beiden Sprösslinge dürfen mittlerweile schimpfen und fluchen, wenn sie das gerade ganz dringend müssen. Ich mache da keine große Sache draus!
Wenn ich an meine Oma denke, der als kleines Mädchen der Mund mit Seife ausgewaschen wurde, wenn sie „böse Wörter“ in ebendiesen genommen hatte, läuft es mir kalt den Rücken runter! Aber um eines klarzustellen: Schimpfen dürfen bedeutet eben lediglich schimpfen dürfen und keinesfalls BEschimpfen dürfen. Da herrschen im Hause Kirschbaum nämlich durchaus strenge Regeln.
Beschimpfen? Geht gar nicht!
Ein herzhaftes „verdammte Scheiße“ aus kindlichem Mund, wenn etwas wirklich Blödes passiert, damit kann ich mich arrangieren. Mit einem „hässlicher Depp“ oder „blöde Stinkkuh“ nicht! Das wissen meine Kinder und im Großen und Ganzen halten sie sich auch daran. In der Regel nutzen sie das Schimpfen so wie wir: als Ventil! Nicht mehr und nicht weniger! Und wenn einmal so richtig Dampf abgelassen wurde, dann ist auch bald wieder alles gut. Überstrapaziert wird das Schimpfendürfen übrigens nicht. Was muss, das muss und danach ist es auch schon wieder vorbei. Denn als Papa oder Mama weiß man ja: Wirklich spannend sind die Dinge nur, wenn sie verboten sind!