Kaum täglicher Unterricht
Nur 26 Prozent der Schülerinnen und Schüler in Deutschland haben auch im Lockdown täglich Unterricht mit ihren Mitschülern, zum Beispiel per Video-Chat.
Das sind ganze 20 Prozent mehr als im ersten Lockdown, dennoch bleiben dabei zu viele Kinder auf der Strecke.
Über ein Drittel der Schulkinder sehen ihre Mitschüler nur einmal die Woche im Online-Unterricht.
Die tägliche Lernzeit der Schüler ist zwar um 45 Minuten – auf 4,3 Stunden pro Tag – gestiegen, liegt damit aber immer noch deutlich unter der des Präsenzunterrichts.
„Besonders bedenklich ist, dass 23 Prozent der Kinder sich nicht mehr als zwei Stunden am Tag mit der Schule beschäftigt haben“, sagt Ludger Wößmann, Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik.
Psychische Belastung für die Kinder
Etwa die Hälfte der Eltern gibt an, dass die Schulschließungen eine große psychische Belastung für ihre Kinder darstellen. Das sind rund 12 Prozent mehr als im ersten Lockdown.
„Die Coronakrise ist eine extreme Belastung für die Lernentwicklung und die soziale Situation vieler Kinder.“ so Wößmann.
76 Prozent der Eltern gaben an, es sei eine große Belastung für ihre Kinder, die Freunde nicht regelmäßig sehen zu können. Zusätzlich gaben 55 Prozent an, die Schulschließungen haben den sozialen Fähigkeiten ihres Kindes geschadet.
Besonders förderbedürftige Kinder leiden unter den Schulschließungen. Die Forscher rund um Wößmann warnen vor „enormen Folgekosten“.
Forderungen der Forschenden
- Bei Schulschließungen sollen universelle und verbindliche Konzepte für täglichen Online-Unterricht per Videokonferenz für alle Schüler vorgegeben und umgesetzt werden.
- So haben die Kinder und Jugendlichen feste Strukturen und können regelmäßig ihre Mitschüler und Mitschülerinnen sehen.
- In den Phasen des Online-Unterrichts sollen sie von ihren Lehrkräften den Lernstoff vermittelt bekommen, den sie dann in Phasen des selbständigen Arbeitens einüben können.
- Eine sichere und datenschutzkonforme Plattform für die Videokonferenzen, soll von den zuständigen Ministerien einheitlich vorgegeben und am besten bundesweit koordiniert werden.
- Die Konzepte sollen besonders auf leistungsschwache Schüler und Kinder aus bildungsfernen Familien ausgerichtet sein, um diese zu unterstützen.
- In den Schulen selbst soll flächendeckend Förderunterricht am Nachmittag sowie Ferienprogramme angeboten werden. Dieser könnte auch durch Lehramtsstudierende gedeckt werden.
Außerdem sind zwei Drittel der Meinung, dass ihr Kind besser mit digitalen Technologien umgehen kann.