30. SSW: Die Schwangerschaftswoche 30 im Überblick

Frau in der 30. SSW steht mit ihrem Babybauch auf einem Feld, Mann springt in die Luft
In der 30. SSW ist dein Baby ungefähr so groß wie eine Stange Spargel - größere Sprünge sind da nicht mehr drin.
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In der 30. SSW fühlst du dich schon kugelrund und der Alltag wird immer beschwerlicher. Lies hier, welche Entwicklungen dich und dein Baby jetzt erwarten, wie hoch die Überlebenschancen bei einer Frühgeburt in der SSW 30 sind und was du sonst noch tun kannst, um dich und dein Kind gut durch die Woche zu bringen.

30. SSW: Welcher Monat ist das?

Zu Beginn der 30. SSW sind es bis zum Entbindungstermin (ET) noch elf Wochen beziehungsweise 77 Tage. Man spricht für die 30. Schwangerschaftswoche auch von 29 +0 SSW bis 29 +6 SSW. Du bist jetzt im achten Schwangerschaftsmonat und im dritten Trimester.

Babyentwicklung in der SSW 30

Wie groß und schwer ist mein Baby in der 30. SSW? Und mit welchen Entwicklungsschüben musst du diese Woche rechnen? Hier findest du alle Infos.

Baby Größe und Gewicht

Wie groß ist mein Baby in der 30. Schwangerschaftswoche?

Wieviel wiegt dein Baby in SSW 30?

Wie verändert sich dein Baby in der 30. SSW?

Welche Entwicklungsschübe macht dein Baby in der 30. Schwangerschaftswoche? Mach dich gefasst: Es steht Großes bevor!

Wachstumsschub SSW 30

In der 30. SSW legt dein Baby nochmal deutlich an Größe und Gewicht zu. Gerade die Skelettbildung ist in vollem Gange, daher ist es wichtig, dass du diese Woche besonders viel Kalzium und Eisen in deine Ernährung einbaust. Nach dem Wachstumsschub in der SSW 30 hat dein Kind immer weniger Platz im Bauch und nimmt die berühmte Fötusstellung ein.

Babyspeck

Als Folge verändert sich auch das Aussehen der Haut deines Babys. Sie wirkt „entknittert“. Das liegt daran, dass dein Baby sich jetzt Fettreserven zulegt. Eine gute Fettschicht schützt dein Baby nach der Geburt vor Kälte und liefert ihm in den ersten Tagen Energie. Verglichen mit den vorigen Wochen wirkt dein Baby dadurch nun schon etwas rundlicher und nicht mehr so mager.

Fötusstellung

In der 30. Schwangerschaftswoche beginnen einige Babys schon eine eingerollte Haltung einzunehmen, die sogenannte Fötus-Stellung. Das heißt aber noch nicht, dass sie damit ihre endgültige Geburtsstellung einnehmen. Das passiert bei den meisten Ungeborenen erst ab der 36. SSW.

Verdauung

Die Organentwicklung deines Babys, inklusive der Verdauung,  ist jetzt komplett abgeschlossen. Dein Kind trinkt weiter Fruchtwasser und verdaut es auch. Reste des Fruchtwassers wird es nach der Geburt als ersten Stuhlgang, das Kindspech, wieder ausscheiden.

Lanugohaar verschwindet – Kopfbehaarung nimmt zu

Die Entwicklung deines Babys ist in der 30. Schwangerschaftswoche eine haarige Angelegenheit. Es verliert jetzt nach und nach seinen haarigen Flaum, das Lanugohaar, das seinen Körper bis jetzt bedeckt hat. Dafür wachsen ihm Kopfhaare, Wimpern und Augenbrauen. Welche Haarfarbe es wahrscheinlich später einmal haben wird, kannst du hier berechnen.

Das Baby kann Schmerz empfinden

Zwischen der SSW 29 und der SSW 30 sind die Nervenbahnen mit dem Gehirn endlich so weit verknüpft, dass dein Baby ab dieser Woche fähig ist, Schmerzen zu empfinden. Frühere Forschungen gingen davon aus, dass Föten schon in der 20. SSW ein Schmerzempfinden haben, eine interdisziplinäre Studie an der Universität von Kalifornien in San Francisco konnte das aber jetzt durch Gehirnstrommessungen widerlegen. Und dein Kind kann noch viel mehr: Du kannst mit deinem Baby kommunizieren, es reagiert auf Stimmen und Bewegungen.

Händigkeit wird festgelegt

Ob dein Kind einmal Rechts- oder Linkshänder wird, steht schon vor der Geburt fest. Eine große Studie der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V. belegt:

“Rechtshändige aktivieren bei motorischen Handlungen der rechten Hand, wie dem Schreiben, Areale der linken Hirnhemisphäre, während sich dies bei Linkshändigen vice versa verhält.”

Und das kannst du jetzt auch schon auf dem Ultraschall beobachten: Kinder, die bevorzugt am rechten Daumen nuckeln, werden eher Rechtshänder und andersherum.

Kindsbewegungen

In der 30. SSW werden die Kindsbewegungen langsam weniger. Das liegt daran, dass dein Baby immer größer wird und dadurch immer weniger Platz zum Toben in deinem Bauch hat. Außerdem verbringen ausgewachsene Föten – und das ist dein Baby in der SSW 30 – ein Drittel des Tages im Tiefschlaf. Wirklich wach sind sie nur etwa zweieinhalb Stunden am Tag.

Wenn du das Gefühl hast, dass die Kindsbewegungen diese Woche stark zurückgehen, kannst du immer deinen Frauenarzt um Rat fragen. Sehen Ultraschall und CTG unauffällig aus, kannst du beruhigt sein.

Frühgeburt 30. SSW: Überlebenschancen

Bei Frühgeburten nach der 24. SSW liegen die Überlebenschancen laut Dr. Andre Farrokh, Oberarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe in Kiel bei 80-90 Prozent.

Trotzdem werden die Ärzte immer versuchen, die Schwangerschaft so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. Denn jeder Tag im Bauch unterstützt die Entwicklung deines Kindes und es hat die Chance, mehr an Gewicht zuzulegen und zu reifen. Dr. Andre Farrokh betont: Frühchen mit einem Geburtsgewicht unter 2.500 Gramm haben leider ein 200faches Risiko zu sterben und ein 10faches Risiko schwere neurologische Schäden davon zu tragen. Diese kritische 2.500-Gramm-Marke wird etwa in der 35. SSW erreicht.

30. Schwangerschaftswoche: Das verändert sich gerade bei dir

Und auch bei dir ist diese Woche einiges los. Lies hier, wie sich dein Körper verändert und auf was du jetzt ganz besonders achten solltest.

Babybauch und Fundusstand

Dein Babybauch wächst und wächst: Zehn Zentimeter misst er bei den meisten Frauen vom Bauchnabel bis zum oberen Rand des Uterus – unglaublich! Und es fühlt sich auch danach an. Denn deine Gebärmutter verdrängt alle anderen Organe im Bauchraum immer weiter. Kurzatmigkeit, Sodbrennen, Verstopfung und Inkontinenz können die Folge sein.

In den nächsten Wochen wird der Bauch noch weiter wachsen. Erst in der 36. SSW wird der Fundusstand sein Maximum erreicht haben. Dann lässt sich der obere Rand der Gebärmutter direkt unter dem Rippenbogen ertasten. Eine ernüchternde Vorstellung, ist doch schon jetzt in der 30. SSW der Bauch ständig im Weg – selbst beim Schlafen.

Gewichtszunahme SSW 30

Bis zur 30. Schwangerschaftswoche ist eine Gewichtszunahme von acht bis zehn Kilogramm im Normalbereich – ein durchschnittlicher BMI vor der Schwangerschaft vorausgesetzt. Wie sich die Gewichtszunahme am Ende der Schwangerschaft verteilt, zeigt diese Grafik sehr schön:

Grafik: Gewichtszunahme in der Schwangerschaft

© TargetVideo

Arztbesuch in der 30. SSW

In der SSW 30 – oder einer der folgenden Schwangerschaftswochen – steht die letzte große Ultraschalluntersuchung an.

Ultraschalluntersuchung in SSW 30

Der Arzt wird bei dieser Vorsorgeuntersuchung vor allem auf die inneren Organe des Babys schauen, den Herzschlag abhören, den Kopfumfang überprüfen sowie den Bauchumfang. Ein zu großer Bauch kann in dieser Phase der Schwangerschaft ein Anzeichen für einen Schwangerschaftsdiabetes sein. Außerdem wird untersucht, ob die Plazenta noch einwandfrei arbeitet und ob noch genügend Fruchtwasser vorhanden ist. Dieser genaue Blick in den Bauch kann ziemlich beruhigend sein, gerade wenn die Kindsbewegungen in der 30. SSW weniger geworden sind.

Steht die Rhesus-Prophylaxe in der 30. SSW noch aus?

Wenn du Rhesus-negativ bist, dein Ungeborenes aber einen anderen Rhesusfaktor hat, wird in der Regel bis spätestens zur 30. Schwangerschaftswoche eine Rhesus-Prophylaxe durchgeführt. Dafür wirst du eine Injektion mit Immunglobulinen, das sind Vitamin-D Antikörper, erhalten. Prof. Dr. med. Axel Seltsam vom Institut für Transfusionsmedizin an der medizinischen Hochschule Hannover erklärt den Ablauf so:

„Mit der Anti-D-Prophylaxe lässt sich bei werdenden Müttern vermeiden, dass sich in ihrem Blut Anti-D-Antikörper gegen die RhD-positiven Erythrozyten des Kindes bilden. (…) Dann bekommt die Frau in der 28. – 30. SSW und direkt nach der Geburt (bis max. 72 Stunden post partum) eine Standarddosis Anti-D-Immunglobulin appliziert.“

Eine weitere Dosis erhältst du also gleich nach der Geburt. Durch diese Maßnahmen sind schwere Rhesusunverträglichkeiten bei einer erneuten Schwangerschaft sehr selten geworden.

30. SSW: Schwangerschaftsbeschwerden

Wie schon erwähnt, verursacht dein wachsender Bauch in der 30. SSW die meisten Schwangerschaftsbeschwerden. Der Platzmangel im Bauchraum kann zu Sodbrennen, Verstopfung und Kurzatmigkeit führen. Das Gewicht des Babys drückt stark auf die Blase und du musst wahrscheinlich ständig auf Toilette. Weil deine Bänder, Sehnen und Muskeln als Vorbereitung auf die Geburt immer lockerer werden, kann das zusätzlich Inkontinenz begünstigen.

#1 Übungswehen in der 30. SSW

Übungswehen können vermehrt ab dem dritten Trimester auftreten, in der SSW 30 werden sie bei vielen Frauen noch intensiver. Achte darauf, wie sie sich anfühlen. Hast du ein gleichmäßiges Ziehen im Unterleib, das sich wie Periodenschmerzen anfühlt, kannst du davon ausgehen, dass du gerade eine Übungswehe erlebt hast. Dein Körper trainiert also gerade für den „Ernstfall“ und du musst dir keine Sorgen machen.

Wenn die Schmerzen allerdings immer stärker werden, länger anhalten oder der Schleimpfropf abgeht, solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen.

#2 Ängste und Gedanken über die bevorstehende Geburt

Zum Ende der Schwangerschaft machen sich Frauen natürlich Gedanken über die Geburt. Wenn du bereits Kinder hast, weißt du ungefähr, was dich erwartet. Waren die Geburtserlebnisse positiv, wirst du entsprechend entspannt an die nächste Entbindung herangehen. Gab es Stress oder einen Kaiserschnitt, machst du dir vielleicht Sorgen. Wer sein erstes Kind erwartet, hört von anderen Frauen oft unschöne Geschichten und ängstigt sich vielleicht. Aber alle Frauen sollten sich bewusst machen, dass jede Geburt anders ist. Das gilt nicht nur von Frau zu Frau, sondern auch von Schwangerschaft zu Schwangerschaft. Sprich mit deiner Hebamme oder deinem Frauenarzt über deine Ängste vor der Geburt, sie können sie dir vielleicht mit guten Ratschlägen etwas mindern.

#3 Sodbrennen und Verstopfung

Sodbrennen in der Frühschwangerschaft wird meist durch das Hormon Progesteron ausgelöst, das die Muskeln lockert und so das Aufsteigen von Magensäure in die Speiseröhre begünstigt. In der 30. Schwangerschaftswoche drücken zusätzlich die wachsende Gebärmutter und das Gewicht des Kindes auf den Magen. Auch Kindsbewegungen können Sodbrennen auslösen. Aus den gleichen Gründen kann es sein, dass du diese Woche vermehrt unter Verstopfungen leidest, da sich der eingeengte Magen nur langsamer entleeren kann. Milchprodukte und eine ballaststoffreiche Ernährung beugen diesen Beschwerden vor.

#4 Kurzatmigkeit

Die Größe und das Gewicht von Baby und Plazenta haben noch eine unangenehme Nebenwirkung: Kurzatmigkeit. Je nach Lage des Kindes kann das Gewicht auf das Zwerchfell drücken und so die Lungen beengen. Außerdem muss die Mutter insgesamt mehr Gewicht mit sich herumschleppen – da kann man schonmal aus der Puste kommen. Beruhigend zu wissen ist, dass Kurzatmigkeit in der Schwangerschaft zwar anstrengend, aber für Mutter und Kind ungefährlich ist. Gönn dir öfter mal eine Ruhepause oder versuche mit Atemtechniken und Yoga deine Lungen zu trainieren.

#5 Kopf- und Rückenschmerzen

Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und geschwollen Beine begleiten dich als Beschwerden wahrscheinlich schon seit den vergangenen Wochen. Der häufigste Grund für Kopfschmerzen in der Schwangerschaft ist ein erhöhter Blutdruck oder eine mangelhafte Flüssigkeitsversorgung. Rückenschmerzen werden durch das erhöhte Gewicht deines Bauches begünstigt, das deine Bänder belastet. Achte darauf, genügend Ruhepausen einzulegen, dein Körper braucht jetzt dringend Energiereserven.

Welche Medikamente du in der Schwangerschaft gegen Schmerzen nehmen darfst und was tabu ist, liest du hier:

#6 Geschwollene Beine

Schwangere haben ein um 40 Prozent erhöhtes Blutvolumen – gerade im dritten Trimester kann das zu einer echten Belastungsprobe für die Blutgefäße werden. Resultat sind häufig Wassereinlagerungen in den Beinen und Füßen. Prinzipiell sind solche Ödeme nicht gefährlich, laut Dr. Antonette T. Dulay sollten Frauen aber einen Arzt aufsuchen, wenn die Wassereinlagerungen an der Hand auftreten, etwa wenn auf einmal der Ring nicht mehr passt. Das kann ein Anzeichen für eine beginnende Präeklampsie sein.

#7 Schlafstörungen

Eine gemütliche Schlafposition im Bett zu finden, kann in der 30. SSW bereits eine echte Herausforderung sein. Hast du dann endlich eine bequeme Position gefunden, kannst du darauf wetten, dass dein Bauchbewohner Rabatz macht – oder dich quält irgendein anderes Schwangerschaftsleiden: Wadenkrämpfe oder Blasenschwäche, Rückenschmerzen, etwa durch eine gelockerte Symphyse, oder Sodbrennen. All das kann dir jetzt den Schlaf rauben. Durchhalten! Bald beginnt dein Mutterschutz und dann kannst du dir auch tagsüber mehr Ruhepausen gönnen und neue Kraft tanken.

Tipps für die 30. SSW

Wie kommst du dennoch gut durch die Woche? Hier findest du weitere Tipps, wie du entspannt die letzten Wochen deiner Schwangerschaft überstehst:

Auf der linken Seite schlafen

Versuche nach Möglichkeit immer auf der linken Seite zu schlafen. Dein Baby ist inzwischen nämlich so schwer, dass es vor allem in Rückenlage auf die untere Hohlvene drücken kann. Das kann zu Kreislaufstörungen und im schlimmsten Fall zu einem Kreislaufzusammenbruch, dem Vena-cava-Syndrom, führen. Kissen zwischen den Beinen und unter dem Bauch können dir helfen, trotzdem eine bequeme Schlafposition zu finden.

Mutterpass bei sich tragen

In deinem Mutterpass notiert dein Frauenarzt alle wichtigen Ergebnisse aus den Vorsorgeuntersuchungen. Daher solltest du ihn immer bei dir tragen, damit Ärzte in Notfällen und bei Komplikationen alle wichtigen Informationen über deine Gesundheit, die deines Babys und wichtige Risiken stets auf einen Blick einsehen können. Zwar kommen nur etwa 0,2 Prozent der Babys schon in der 30. SSW zur Welt – völlig auszuschließen ist es aber nicht und dann bist du froh, wenn du alle Infos gleich zur Hand hast.

Kliniktasche packen

Mit dem Packen der Kliniktasche solltest du nicht warten, bis die Wehen einsetzen. Fange jetzt schon einmal an, das Wichtigste zu notieren und zusammenzusuchen. Jetzt hast du noch genügend Zeit um wichtige Dokumente wie deine Versicherungskarte oder deine Geburtsurkunde zu suchen und bereitzulegen. Außerdem hast du in der 30. Schwangerschaftswoche noch etwas Zeit um Fehlendes zu shoppen: Saugfähige Binden, Stilleinlagen, Wegwerfslips…

Was sonst noch alles in die Kliniktasche sollte, liest du hier:

: wichtiges im Überblick

In Bewegung bleiben

Auch wenn es dir vielleicht inzwischen schwer fällt, solltest du trotzdem in Bewegung bleiben. Moderate körperliche Betätigung ist gut für den Kreislauf, die Verdauung und die psychische Verfassung. Besonders geeignet ist Schwimmen, da du dabei nicht von deinem Bauch und dem zusätzlichen Gewicht behindert wirst. Yoga entspannt den Geist und hält dich flexibel, ein langer Spaziergang macht den Kopf frei. Von Sportarten wie Reiten, Boxen oder Klettern solltest du aufgrund der hohen Verletzungsgefahr allerdings absehen.

Quellen