3D-Ultraschall: Das musst du über das Verbot wissen

vonMichaela Brehm | Redaktionsleitung
3D-Ultraschall von einem Baby
Im 3D-Ultraschall kannst du viele Details erkennen
© Bigstock/ Yastremska

Seit 2021 ist der 3D-Ultraschall nur noch zu medizinischen Zwecken erlaubt. Was das genau für dich bedeutet und ob der Ultraschall für dein Baby gefährlich ist, liest du hier.

Was ist ein 3D Ultraschall?

Im Grunde funktioniert der 3D-Ultraschall wie ein herkömmlicher Ultraschall beim Frauenarzt. Eine spezielle Software setzt die Einzelaufnahmen dann so zusammen, dass sich am Ende ein dreidimensionales Bild ergibt. Das Baby ist dabei wesentlich besser zu erkennen.

Wie funktioniert ein 3D Ultraschall?

Prinzipiell läuft ein Ultraschall immer ähnlich ab: Ein Schallkopf sendet Ultraschallwellen in den Körper. Das erzeugt ein Echo von den Muskeln, Knochen und Organen des Babys. Das Ultraschallgerät, der Sonograf, berechnet dann, wie weit ein bestimmtes Organ oder eine Gewebeschicht von der Körperoberfläche entfernt ist und erstellt daraus das Ultraschallbild.

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Unterschied zu 2D-Ultraschall

Bei einem 3D-Ultraschall wird der Schallkopf zusätzlich geschwenkt, sodass die Ultraschallwellen in unterschiedlichen Winkeln durch den Körper gesendet werden, wodurch ein dreidimensionales Bild erzeugt wird.

Was ist bei einem 3D Ultraschall erkennbar?

Es ist wirklich verblüffend, wie genau der Ultraschall arbeitet. Feinste Details wie Grübchen oder Stirnrunzel lassen sich damit erkennen. Wenn du Glück hast, kannst du sogar sehen, dass dein Kind gerade an seinem Daumen nuckelt.

Tatsächlich gehört ein bisschen Glück immer dazu. Denn so gut die Technik auch sein mag, wenn der Bauchbewohner nicht mitspielt, kann auch der 3D-Ultraschall keine guten Bilder zaubern. Idealerweise ist das Baby mit dem Gesicht zur Bauchwand gedreht. Doch es kann durchaus passieren, dass es dir stattdessen den Rücken zudreht und sich quasi vor den aufdringlichen Blicken versteckt.

Wann ist ein 3D Ultraschall am besten?

Am besten werden die Bilder des 3D-Ultraschalls zwischen der 20. SSW und der 30. SSW. Das Baby ist dann schon so weit entwickelt, dass sich die Details schön erkennen lassen. Gegen Ende der Schwangerschaft begibt sich das Baby allmählich in seine Geburtsposition und rutscht schon etwas ins Becken. Gute Aufnahmen vom Köpfchen sind dann nicht mehr möglich.

Es kommt dir unglaublich lange vor, 20 Wochen zu warten? Theoretisch ist ein 3D-Ultraschall natürlich auch schon früher möglich. Damit du am Ende nicht enttäuscht von den Bildern bist, für die du nicht wenig zahlst, solltest du abwägen, wann der 3D-Ultraschall für euch wirklich Sinn macht.

Warum ist der 3D-Ultraschall seit 2021 verboten?

Am 1. Januar 2021 ist ein neues Gesetz in Kraft getreten, welches den 3D-Ultraschall teilweise verbietet. Dieser darf jetzt nur noch dann gemacht werden, wenn er medizinisch notwendig ist, das heißt, wenn dein betreuender Arzt beispielsweise eine Schädigung oder Fehlbildung des Ungeborenen vermutet oder ausschließen möchte. Das gilt entsprechend auch für den 4D-Ultraschall.

: Strahlenschutzverordnung

Auf den Weg gebracht hat dieses Gesetz das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU). Mit der neuen Verordnung möchte das BMU kommerziellen Anbietern einen Riegel vorschieben, die Paaren Babyfernsehen anbieten. Das diene vor allem dem Schutz des Babys.

Das BMU geht davon aus, dass die für die 3D-Bilder notwendige Strahlung potenziell gefährlich für das Ungeborene seien. Mit Beginn der Knochenbildung könne zu viel Schallenergie am Knochen absorbiert werden – vor allem, wenn zu lange/ falsch geschallt wird. Dieses Risiko bestehe gerade bei kommerziellen Anbietern von „Babyfernsehen“ außerhalb von gynäkologischen Praxen.

Die neue Verordnung im Strahlenschutzgesetz hat für viel Verunsicherung geführt. Eltern sind besorgt, ihren Kindern eventuell geschadet zu haben. Ärzte bemühen sich um eine Klarstellung.

Hat ein 3D Ultraschall Risiken für das ungeborene Baby?

Sowohl der Berufsverband der Frauenärzte als auch die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V (DEGUM) weisen darauf hin, dass nach aktuellem Forschungsstand nichts darauf hindeute, dass die Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft irgendeine Gesundheitsbelastung für das ungeborene Kind darstellen.

„Eine unserer Hauptaufgaben nach dem Inkrafttreten der neuen Strahlenschutzgrundverordnung wird es sein, unseren schwangeren Patienten die völlig unbegründete Angst vor der Methode Ultraschall-Untersuchungen, die durch die Verordnung in einen gewissen Generalverdacht gelangt ist, in der täglichen Beratung und Anwendung zu nehmen“,

erklären Jochen Frenzel und Klaus Doubek vom Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF).

Das Deutsche Ärzteblatt verweist außerdem auf Studien, die gezeigt haben “(…) dass eine theoretische, ultraschallbedingte Temperaturerhöhung im Körper der Schwangeren – die als potentielle Gefährdung angesehen werden könnte – deutlich unter dem Temperaturanstieg liege, der durch Fieber oder starke körperliche Aktivität ausgelöst wird.“

Prinzipiell ist das Bundesministerium BMU also nur besonders vorsichtig. Es geht bei dieser Verordnung also nicht darum, dass ärztliche Ultraschalluntersuchungen dem Baby schaden, sondern das Gesetz will dem sogenannten “Baby-Watching” oder “Baby-Fernsehen” einen Riegel vorschieben. Es gibt nämlich auch nicht-medizinische Anbieter, die den 3D Ultraschall als “Event” anbieten und Schalluntersuchungen von bis zu einer Stunde verkaufen.

Das bedeutet Eltern müssen sich grundsätzlich keine Sorgen machen, ein medizinisch durchgeführter 2D- oder 3D-Ultraschall ihrem Baby schaden könnte.

Für wen bleibt ein 3D Ultraschall erlaubt?

Trotzdem: Spannend ist es, mit dem 3D-Ultraschall einen Blick in den Babybauch zu werfen. Denn dieser macht erst die wunderbaren Kleinigkeiten sichtbar, die jedes Baby einzigartig machen. Haben Eltern gar keine Chance mehr auf dieses Erlebnis?

Grundsätzlich eher nicht. Hier ist der neue Gesetzestext sehr klar: 3D-Ultraschalluntersuchungen, die nur dazu dienen Erinnerungsfilme oder -bilder zu erstellen sind nicht erlaubt.

: gut zu wissen
Wohin für einen 3D-Ultraschall?

Im Grunde kannst du einen 3D-Ultraschall bei jeder Frauenarztpraxis machen, die entsprechende Gerätschaften besitzen. Da diese aber deutlich teurer sind als “normale” 2D-Ultraschallgeräte, bieten nicht alle Frauenärzte diesen Service an.

Aber: Es ist natürlich Auslegungssache des betreuenden Gynäkologen, wann eine medizinische Notwendigkeit besteht. Die kann zum Beispiel auch gegeben sein, wenn ihr euch als Eltern Sorgen um das Baby macht.

Ärzte haben hier noch einen gewissen Spielraum. So kann ein 3D-Ultraschall zum Beispiel teilweise mehr Klarheit bei dem Verdacht auf Fehlentwicklungen geben, etwa bei:

  • Lippenspalte
  • Skelettentwicklung
  • Gehirnentwicklung
  • Herzfehler

In diesen Fällen kann ein 3D-Ultraschall vom Gynäkologen angeordnet werden und wird in diesen Fällen auch von der Krankenkasse übernommen.

Wer trägt die Kosten für einen 3D-Ultraschall?

Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für zusätzliche Ultraschalluntersuchungen nur, wenn es um die medizinische Vorsorge des Ungeborenen geht.

Das heißt: Hat der Frauenarzt den begründeten Verdacht auf eine bestimmte Entwicklungsstörung oder liegt ein unklarer Befund vor, ist auch der 3D-Ultraschall eine Kassenleistung. Ebenso wenn du als Risikoschwangere eingestuft wurdest.

Haben bisherige Untersuchungen gezeigt, dass dein Baby gesund ist, willst du aber trotzdem „auf Nummer sicher gehen“, kann ebenfalls ein 3D-Ultraschall gemacht werden. In diesem Fall zählt der aber zu den sogenannten individuellen Gesundheitsleistungen (IGel) und du musst selbst dafür zahlen.

Wie teuer die Untersuchung genau ist, hängt von der Arztpraxis ab. Du kannst mit bis zu 150 Euro rechnen. Informiere dich am besten vorher bei deinem Frauenarzt über die 3D-Ultraschall-Kosten.

: Risikoschwangerschaft

Welche Ultraschalluntersuchungen sind erlaubt und unbedenklich?

Die ersten Bilder von seinem Ungeborenen sind für alle Eltern ein unvergessliches Erlebnis. Auch dass die normalen Ultraschallbilder nur schwarz-weiße Umrisse zeigen, kann die Freude darüber nicht trüben.

Zur Erinnerung: Während deiner Schwangerschaft sind für dich laut Mutterschaftsrichtlinien drei große Ultraschalluntersuchungen vorgesehen. Daran wird sich auch 2022 nichts ändern. Bei diesen Vorsorgeterminen hast du auf jeden Fall die Möglichkeit, dein Ungeborenes kennen zu lernen.

Vorsorge in der Schwangerschaft: Diese Ultraschalluntersuchungen kommen auf dich zu

Wie schon besprochen sehen die Mutterschafts-Richtlinien bei einer normal verlaufenden Schwangerschaft drei große Ultraschalluntersuchungen vor, die im Mutterpass festgehalten werden:

  1. Erste Untersuchung: 9. bis 12. Schwangerschaftswoche
  2. Zweite Untersuchung: 19. bis 22. Schwangerschaftswoche
  3. Dritte Untersuchung: 29. bis 32. Schwangerschaftswoche

Was genau bei diesen Terminen untersucht wird liest du hier:

Hat der Arzt den Verdacht, dass bestimmte Erkrankunge vorliegen können, kann er, neben dem 3D-Ultraschall, auch noch folgende Spezial-Ultraschalluntersuchungen anordnen:

  • Doppler-Ultraschall ab der 20. SSW
    Messung der Gefäß-Blutströme von Mutter und Kind
  • Feindiagnostik- oder Organ-Ultraschall ab der 13. SSW
    Untersuchung der Organe und des Herzens bei einem Verdacht auf Fehlbildungen

Quellen