In diesem Artikel:
- Was ist Akupunktur?
- Wie wird eine Akupunktur durchgeführt?
- Wie lange dauert eine Sitzung?
- Wer trägt die Kosten für Akupunktur in der Schwangerschaft?
- Ab wann kann eine Akupunktur während der Schwangerschaft durchgeführt werden?
- Wann ist von Akupunktur abzuraten?
- Akupunktur gegen Schwangerschaftsbeschwerden
- Akupunktur als Geburtsvorbereitung & gegen Angst vor der Geburt
- FAQs zum Thema Akupunktur & Schwangerschaft
- Quellen
Was ist Akupunktur?
Der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) liegt die Vorstellung zugrunde, dass der Mensch von Körperlinien (Meridiane) durchzogen ist. Dort fließt unsere Lebensenergie, das Qi. Ist dieser Fluss gestört, dann zeigt sich das durch verschiedenste Beschwerden.
Hier setzt Akupunktur an: An bestimmen Körperpunkten werden diese Meridiane mit speziellen Einmalnadeln stimuliert.
Die GERAC-Studien, die weltweit größten Untersuchungen zur Wirksamkeit der Akupunktur, konnten beweisen, dass im Gehirn und Rückenmark durch Akupunktur Botenstoffe, zum Beispiel Endorphine, freigesetzt werden, die wie ein körpereigenes Schmerzmittel wirken.
Mittlerweile bieten viele Geburtskliniken und Hebammen Akupunktur in der Schwangerschaft an. Auch einige Gynäkologen verfügen über eine entsprechende Zusatzausbildung.
Wie wird eine Akupunktur durchgeführt?
Wie die Akupunkturbehandlung genau abläuft, hängt von der Art der Beschwerde ab, die behandelt werden soll. Als erstes wird der Akupunkteur dich körperlich untersuchen und dann die entsprechenden Einstichpunkte auswählen. Die verwendeten Nadeln sind sehr dünn – etwa 0,14 – 0,20 Millimeter im Durchmesser – und werden leicht in die Haut gestochen.
Die Behandlung findet meist im Liegen statt, damit du dich maximal entspannen kannst. Während der Sitzung spüren viele ein leichtes Kribbeln, Taubheitsgefühl oder einen Wärmefluss. Das ist ganz normal und wird als „De-Qi-Gefühl“ bezeichnet.
Wie lange dauert eine Akupunktur-Sitzung?
Nachdem Akupunktur in der Schwangerschaft das Qi recht stark zum Fließen bringen kann, wird die Behandlungsdauer meist etwas kürzer als die üblichen 20-25 Minuten angesetzt. Wie lange sie genau dauert, ist also individuell unterschiedlich.
Wer trägt die Kosten für eine Akupunktur in der Schwangerschaft?
Der IGeL-Monitor bewertet Akupunktur in der Schwangerschaft als “unklar”. Daher werden die Behandlungen von den Krankenkassen nicht übernommen.
Die Kosten für Akupunktur in der Schwangerschaft weisen dabei eine relativ große Spannbreite auf: Je nach Anbieter musst du für eine Behandlung mit 20 bis 60 Euro rechnen.
Ab wann kann eine Akupunktur in der Schwangerschaft durchgeführt werden?
Mit Akupunktur gegen Schwangerschaftsbeschwerden kann meist schon früh begonnen werden – vorausgesetzt dein Frauenarzt hat keine Einwände. Akupunktur zur Geburtsvorbereitung kann ab der 36. SSW eingesetzt werden.
Nebenwirkungen Akupunktur & Schwangerschaft: Wann ist davon abzuraten?
Generell sind nur wenige Akupunktur-Nebenwirkungen bekannt – allerdings ist die Studienlage dazu auch relativ dünn. Dr. med. Michaela Eikermann vom Medizinischen Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS) in Essen sieht die größten gesicherten Risiken der Behandlung bei Beschwerden an den Einstichstellen: also Blutergüsse, Schmerzen, Blutung und Ausschlag. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Benommenheit, Ohnmacht, Schlafstörung, Kopfschmerzen und Schwitzen.
Nicht immer ist Akupunktur in der Schwangerschaft anzuraten – gerade als Geburtsvorbereitung bei einer Risikoschwangerschaft. Im Zweifelsfall besprich dich bitte unbedingt mit deinem Gynäkologen.
Folgende Gründe sprechen in der Regel gegen die Anwendung dieser TCM-Behandlung:
- Risikoschwangerschaft
- Plazenta Praevia
- Gerinnungsstörungen
- Bluthochdruck
- Beckenendlage
Akupunktur gegen Schwangerschaftsbeschwerden
Akupunktur kann dir bei den kleinen und größeren Beschwerden, die dir während der Schwangerschaft zu schaffen machen, helfen. Das können ganz konkrete Symptome wie übermäßige Schwangerschaftsübelkeit, Rückenschmerzen, Sodbrennen oder Wassereinlagerungen sein. Auch zur Schmerzlinderung nach der Geburt können die Nadeln eingesetzt werden.
Selbst diffuse Probleme wie allgemeine Unruhe, Ängste oder Stress lassen sich mit Akupunktur während der Schwangerschaft eventuell gut in den Griff bekommen.
Die Behandlungen sind während der gesamten Schwangerschaft möglich. Häufig kommt Akupunktur dann bei Schwangerschaftsbeschwerden zum Einsatz, wenn die Problematik wiederholt auftritt oder längere Zeit besteht und das Allgemeinbefinden deutlich beeinträchtigt.
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Gegen welche Beschwerden kann Akupunktur in der Schwangerschaft helfen?
Akupunktur in der Schwangerschaft kann gegen viele häufig auftretenden Schwangerschaftsbeschwerden helfen: zum Beispiel
- … gegen Schwangerschaftsübelkeit und -erbrechen
- … bei Verdauungsproblemen
- … gegen Sodbrennen
- … gegen Kopfschmerzen und Migräne
- … gegen Rückenschmerzen und Verspannungen
- … bei Schlafproblemen
- … bei Wassereinlagerungen
- … den Muttermund weicher zu machen
- … die Geburt zu verkürzen (regt Wehentätigkeit an)
- … gegen übermäßigen Schmerz bei der Geburt
- … um zu entspannen
- … gegen Stress
- … bei Ängsten
- … bei Problemen der Plazentalösung
- … bei der Rückbildung im Wochenbett
- … um den Milchfluss anzuregen
Akupunktur als Geburtsvorbereitung
In den letzten Wochen vor der Geburt kann Akupunktur helfen, Körper und Geist auf das bevorstehende Ereignis vorzubereiten. Die kleinen Nadeln sollen positiv auf den Muttermund wirken, indem sie ihn weicher machen. Außerdem sollen sie die Wehentätigkeit produktiver gestalten, was zu einer Verkürzung der Geburtsdauer führen kann. Etwa ab der 36. Schwangerschaftswoche kannst du geburtsvorbereitende Akupunktur ausprobieren. Ein wöchentliches Intervall ist optimal. Die Nadeln werden üblicherweise an Ohr, Händen, Knien und an den kleinen Zehen gesetzt.
Akupunktur bei Angst vor der Geburt
Auch während der Geburt ist Akupunktur möglich – vorausgesetzt, du hast eine entsprechend ausgebildete Hebamme an deiner Seite. Durch das Nadelsetzen an Unterbauch, Rücken und Beinen sollen Schmerzlinderung erreicht und Entspannung gefördert werden, um den Geburtsverlauf positiv zu beeinflussen.
Übrigens: Im Wochenbett kannst du ebenso von der positiven Wirkung von Akupunktur profitieren. Hier kann sie unterstützend auf die Rückbildung wirken und den Milchfluss anregen.