Ambulante Geburt: Was ist das?
Eine ambulante Geburt bedeutet, dass du gemeinsam mit deinem Neugeborenen das Krankenhaus schon drei bis sechs Stunden nach der Entbindung wieder verlässt. Die Geburt, die Vorbereitung und die medizinische Versorgung sind bei der ambulanten Geburt genau gleich wie bei der stationären. Wenn du ambulant entbindest wirst du zuhause dann von einer Nachsorgehebamme regelmäßig betreut und versorgt. Voraussetzung ist allerdings, dass die Geburt ohne Komplikationen verlaufen und bei dir und deinem Baby gesundheitlich alles in Ordnung ist.
Im Vergleich dazu bleiben Mutter und Kind bei der stationären Geburt noch zur Erholung und für weitere Nachfolgeuntersuchungen weitere drei bis fünf Tage im Krankenhaus.
Alternative Geburtshaus
Wenn du dich für eine ambulante Geburt entschieden hast, aber nicht im Krankenhaus entbinden willst, dann sind Geburtshäuser eine Alternative. Hier haben sich freiberufliche Hebammen zusammengeschlossen und betreiben das Geburtshaus zusammen, manchmal auch in enger Zusammenarbeit mit einer Ärztin oder einem Arzt.
Zwar ist die medizinische Ausrüstung etwas überschaubarer als im Krankenhaus, aber ein Sauerstoff- und CTG-Überwachungsgerät sollten auf jeden Fall zur Verfügung stehen. Oft sind die Geburtshäuser nicht weit von Krankenhäusern entfernt, sodass dich im Notfall ein Arzt schnell betreuen kann. Die meisten Geburtshäuser bieten auch zusätzlich Geburtsvorbereitungskurse und Vorsorgeuntersuchungen an.
Ambulante Geburt: Vor- und Nachteile
Ambulant entbinden bietet Schwangeren einerseits die gleiche Sicherheit wie eine stationäre Geburt. Die Hebammen, Ärzte und die technische Ausstattung stehen für eine schnelle medizinische Versorgung bei möglichen Komplikationen bereit. Andererseits kannst du schon kurz nach der Geburt mit deinem Kind in deine eigenen vier Wände zurück. Die ambulante Geburt ist deswegen für manche Mütter eine attraktive Lösung.
Ambulant entbinden hat allerdings auch Nachteile. Wenn du dich für eine ambulante Geburt entscheidest, musst du vorher mehr organisieren und planen. Alles, was sonst im Krankenhaus in den ersten Stunden und Tagen nach der Geburt erledigt wird, muss nun daheim geschehen. Deshalb sollte schon am ersten Tag nach der Entlassung eine Hebamme vorbeikommen. Sie hilft bei kleinen Alltagsproblemchen, kontrolliert deine Rückbildung, eventuelle Geburtsverletzungen und versorgt den Nabel deines Babys. Zusätzlich steht noch die U2-Untersuchung an, die du bei einer ambulanten Geburt ebenfalls selbst organisieren musst.
Wie man schließlich entbinden möchte, ist eine sehr persönliche Entscheidung. Gerade beim ersten Kind trauen sich werdende Mütter eine ambulante Geburt nicht zu. Manchmal wird der hektische Krankenhausalltag als störend empfunden. Andere Mütter entscheiden sich gerade wegen der Rund-um-die-Uhr-Betreuung im Krankenhaus für eine stationäre Entbindung. „Ich konnte mich ganz auf mein Baby konzentrieren, die Profis mit Fragen löchern und zwar rund um die Uhr“, erzählt auch Katharina vom Blog „Stadt-Land-Mama“.
Weitere interessante Fragen rund um die Themen Stadt vs. Land, Vereinbarkeit und Mom-Shaming, findest du hier: Interview mit Katharina und Lisa von „Stadt Land Mama“.
Ambulante Geburt: Was muss ich beachten?
Auch bei einer ambulanten Geburt wird die U1-Untersuchung noch im Krankenhaus gemacht. Für die U2-Untersuchung (zwischen dem dritten und zehnten Lebenstag) ist bei der ambulanten Entbindung – wie auch bei der stationären – ein Kinderarzt zuständig. Hier wird das Neugeborene komplett durchgecheckt: Sind innere Organe, Geschlechtsorgane, Haut, Hüftgelenke und Reflexe in Ordnung? Kann das Baby verschiedene Töne und Lautstärken wahrnehmen? Hat es eventuell Gelbsucht? Außerdem werden dem Baby ein paar Tropfen Blut aus der Ferse entnommen, um mögliche Stoffwechselstörungen festzustellen. Da du dir bei einer ambulanten Geburt die U2 selbst organisieren musst, vereinbare am besten schon vor der Geburt einen Termin bei einem Kinderarzt.
Ambulante Geburt: Tipps für zuhause
#1 Gönn‘ dir eine Auszeit
Auch wenn du dich nach der Geburt fit fühlst und glaubst Berge versetzten zu können, mute dir nicht zu viel zu. Gerade in den ersten Tagen nach der Geburt brauchst du Ruhe.
#2 Unterstützung suchen
Einkaufen, kochen, Wäsche waschen, ältere Geschwister versorgen: Wer erledigt das alles? Verteile solche Aufgaben am besten schon vor der Geburt an deinen Partner, Freunde oder Familienmitglieder. Oma und Opa helfen sicher auch gerne.
#3 Organisation ist alles
Sorge am besten schon vor der Geburt für ausreichend große Binden für den Wochenfluss, eine wasserdichte Unterlage zum Schutz deines Bettes und eventuell Einmalslips. Wenn du stillst, sorge für eine Möglichkeit deine eventuell wunden Brustwarzen zu kühlen.
#4 Nicht zu viel Besuch
Achte darauf, dass in den ersten Tagen nicht zu viel Besuch zu dir kommt, und schon gar nicht unangemeldet. Wenn die “frisch gebackenen Großeltern” ihr Enkelkind betrachten wollen, wäre es doch schön, wenn sie gleich einen Kuchen zum Kaffee mitbringen würden.
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Quellen:
Trieb, Traude (2018): Das große Buch zur Schwangerschaft. Umfassender Rat für jede Woche. Gräfe Und Unzer
Krause, Marion (2006): Wir erwarten ein Baby. Schwangerschaft und Geburt. Family Media, S. 103
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Ambulante Geburt in Klinik oder Geburtshaus. https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/geburt/geburtsort/ambulante-geburt/, (letzter Zugriff: Jänner 2019)
Stadt-Land-Mama (2015): Ambulante Geburt – Für mich war das nichts. https://www.stadtlandmama.de/content/ambulante-geburt-f%C3%BCr-mich-war-das-nichts, letzter Zugriff: Jänner 2019)
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: U2-Untersuchung – 3. bos 10. Lebenstag. https://www.kindergesundheit-info.de/themen/entwicklung/frueherkennung-u1-u9-und-j1/untersuchungen-u1-bis-u9/u2-untersuchung/, (letzter Zugriff: Jänner 2019)