In diesem Artikel:
- Was bewirkt ein Antibiotikum?
- Wann sind Antibiotika in der Schwangerschaft sinnvoll?
- Welche Mittel gelten als unbedenklich?
- Dürfen Antibiotika in der Frühschwangerschaft eingenommen werden?
- Was sollte ich bei der Einnahme beachten?
- Welche Antibiotika werden in der Schwangerschaft nicht eingesetzt?
- Quellen
Als werdende Mutter bist du vermutlich eher skeptisch, wenn es darum geht, Medikamente einzunehmen. Gerade in der Schwangerschaft ist jedoch das Immunsystem etwas geschwächt, was dich anfälliger für Infektionen macht.
Hinsichtlich der Einnahme von Antibiotika ist tatsächlich Vorsicht angebracht und nicht jeder Wirkstoff geeignet. Allerdings kann eine unbehandelte bakterielle Infektion dir und dem ungeborenen Kind oft mehr schaden als ein Antibiotikum.
Was bewirkt ein Antibiotikum?
Bei Antibiotika handelt es sich um Medikamente, die bei bakteriellen Infektionen eingesetzt werden. Je nach Wirkstoff töten sie die Krankheitserreger ab oder hemmen deren Ausbreitung im Organismus.
Durch die Entwicklung der Penicilline, der wohl bekanntesten und am häufigsten verordneten Wirkstoff-Gruppe, lassen sich heutzutage zahlreiche Krankheiten, die früher tödlich verlaufen sind, vollständig heilen.
Allerdings können bei der Einnahme der Medikamente eine Reihe von Nebenwirkungen auftreten, die es insbesondere in der Schwangerschaft zu vermeiden gilt.
Bei welchen Erkrankungen sind Antibiotika in der Schwangerschaft angeraten?
Ärzte verordnen schwangeren Frauen Antibiotika grundsätzlich nur nach einer eingehenden Abwägung von Nutzen und Risiko für Mutter und Kind. Denn auch unbehandelte Infektionen können nicht nur dich erheblich schwächen, sondern auch dein Kind gefährden.
Zu den bakteriellen Infektionen, die eine Antibiotikatherapie in der Schwangerschaft notwendig machen, zählen vor allem:
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Harnwegsinfekte wie z.B. Blasenentzündungen
Durch den veränderten pH-Wert der Schleimhäute in der Schwangerschaft können Bakterien im Genitalbereich leichter überleben und sich schnell vermehren. Wird die Infektion nicht hinreichend behandelt, kann sie sich weiter ausbreiten und unter anderem eine schmerzhafte und schwer zu behandelnde Nierenbeckenentzündung hervorrufen.
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Atemwegserkrankungen
wie Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis), Mandelentzündung (Tonsillitis) und Lungenentzündung (Pneumonie). Gegen Atemwegsinfekte wie Erkältungen und Grippe, die hauptsächlich durch Viren verursacht werden, hilft ein Antibiotikum hingegen nicht.
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Listeriose
Die durch kontaminierte Lebensmittel oder engen Tierkontakt verursachte Infektionskrankheit tritt zwar eher selten und nur mit milden Symptomen bei Schwangeren auf, kann jedoch erhebliche Schädigungen am Fötus hervorrufen.
Zudem können Antibiotika in der Schwangerschaft auch bei bakteriellen Geschlechtserkrankungen verordnet werden sowie bei Brustdrüsenentzündung (Mastitis), Borreliose oder Toxoplasmose, eine durch Katzenkot oder den Verzehr von rohen Fleisch- und Wurstwaren hervorgerufene Infektionskrankheit, die erhebliche gesundheitliche Risiken für das ungeborene Kind birgt.
Fleisch in der Schwangerschaft
Welche Antibiotika gelten als eher unbedenklich?
Generell ist die Datenlage zu Antibiotika in der Schwangerschaft eher dürftig, da aus ethischen Gründen keine Studien zur Medikamentenwirkung an schwangeren Frauen durchgeführt werden dürfen.
Bei bakteriellen Infektionen kommen für schwangere Frauen in erster Linie Antibiotika der Beta-Lactam-Gruppe in Betracht. Dazu zählen Penicilline und Cephalosporine, deren Wirkstoffe sind am besten untersucht.
Als Mittel der ersten Wahl gilt bei einer Vielzahl bakterieller Infektionen in der Schwangerschaft Amoxicillin. Das Breitbandantibiotikum gehört zur Gruppe der Penicilline. Es wird bei oraler Einnahme gut vom Körper aufgenommen und kann deshalb in niedriger Dosierung eingesetzt werden, um unerwünschte Nebenwirkungen zu verringern.
Laut Embryotox, einem unabhängigen Informations- und Beratungsangebot des Pharmakovigilanz- und Beratungszentrums für Embryonaltoxikologie an der Berliner Charité, besteht zu keiner Zeit der Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen. Auch das Risiko für nekrotisierende Enterokolitis (NEC), eine gefürchtete Komplikation bei frühgeborenen Babys, bei der Gabe von Amoxicillin in Kombination mit Clavulansäure hat sich demnach nicht bestätigt.
Embryotox.de stellt relevante Studienergebnisse und aktuelle Diskussionen zur Verträglichkeit von mehr als 400 Arzneimitteln in Schwangerschaft und Stillzeit zur Verfügung. Bei Detailfragen kannst du dich als werdende Mutter auch direkt an das Zentrum (unter: https://www.embryotox.de/) wenden und eine individuelle Beratung erhalten.
Dürfen Antibiotika in der Frühschwangerschaft eingenommen werden?
Ob der behandelnde Arzt dir im Falle einer Infektion ein Antibiotikum verordnet, hängt auch vom Stadium deiner Schwangerschaft ab.
Gerade in den ersten Wochen, wenn sich die inneren und äußeren Organe ausbilden, reagiert der Embryo außerordentlich sensibel auf schädliche Faktoren wie Nikotin, Alkohol, Stress und Arzneimittel.
Schon die Einnahme eines niedrig dosierten Antibiotikums im ersten Schwangerschaftsdrittel kann die Entwicklung erheblich beeinträchtigen und bleibende Schäden verursachen.
Falls die Möglichkeit einer Schwangerschaft besteht, du aber noch keine Gewissheit hast, solltest du das deinem Arzt vor Beginn einer Antibiotikatherapie unbedingt mitteilen.
Generell wird auch in der Frühschwangerschaft eine Schaden-Nutzen-Abwägung vorgenommen. In den meisten Fällen empfiehlt es sich auch in dieser Phase eine Infektion gezielt mit einem geeigneten Antibiotikum zu behandeln, um dich und dein Kind nicht zu gefährden.
Was ist bei der Einnahme von Antibiotika in der Schwangerschaft zu beachten?
Auch bei der Behandlung mit einem Antibiotikum in der Schwangerschaft solltest du die üblichen Anweisungen beachten:
- Nimm das Medikament unbedingt über den gesamten verordneten Zeitraum ein. Selbst dann, wenn du dich nach ein paar Tagen schon deutlich besser fühlst. Wird die Infektion nicht hinreichend behandelt, kann sie erneut auftreten und sich schlimmstenfalls weiter ausbreiten.
- Einnahme mit Wasser. Getränke wie Saft oder Milch können die Wirkung des Arzneimittels verändern.
Grundsätzlich solltest du niemals Antibiotika einnehmen, die nicht explizit für deine aktuelle Erkrankung vom behandelnden Hausarzt oder einem Facharzt verordnet wurden.
Von der Anwendung etwaiger übriggebliebener Arzneimittel von früheren Infektionen ist gerade in der Schwangerschaft unbedingt abzusehen!
Dazu gehören
Zur Wirkung dieser Inhaltsstoffe in der Schwangerschaft stehen teilweise nur unzureichende Erfahrungswerte zur Verfügung, zudem besteht der Verdacht auf verschiedenste schwere gesundheitliche Schädigungen beim Kind.