Warum habe ich Ausschlag in der Schwangerschaft? Mögliche Ursachen
Viele Frauen klagen in der Schwangerschaft über juckende Ausschläge. Diese Hautveränderungen können unterschiedliche Ursachen haben:
- Ausschlag wegen natürlichen Schwangerschaftsveränderungen
- Verschlechterung von bestehenden Hautproblemen
- Schwangerschaftsspezifische Hauterkrankungen
Ausschlag wegen typischen Veränderungen in der Schwangerschaft
Die Hormonumstellung in der Schwangerschaft führt zu verschiedenen Hautveränderungen. Von Dehnungsstreifen bis hin zu Pigmentbildung. Infolge des veränderten Hormonhaushalts kann es auch zu Juckreiz und Ausschlägen kommen.
Denn: Die hormonellen Veränderungen machen die Haut von Schwangeren oft empfindlicher. Parfums, Wasch- und Pflegemittel können dann einen Ausschlag auslösen.
Außerdem verändert sich in der Schwangerschaft der Körper – vor allem die Brüste und der Bauch wachsen, was zu einer stärkeren Reibung in den Hautfalten führen kann. Die Folge: brennende und juckende Rötungen. Schweiß oder eine falsche Pflege kann das Problem dann weiter verstärken und sogar eine bakterielle Infektion begünstigen.
Bestehende Hautprobleme in der Schwangerschaft
Vor der Schwangerschaft bekannte Hautprobleme können sich während der Schwangerschaft verschlechtern (oder verbessern). Die Symptome von Systemischem Lupus erythematodes (SLE), zu denen Hausausschläge zählen, verschlechtern sich während einer Schwangerschaft beispielsweise oft.
Auch Neurodermitis oder trockene Haut vor der Schwangerschaft löst oft Juckreiz und Ausschlag aus.
Schwangerschaftsspezifische Hauterkrankungen
Es gibt einige Hauterkrankungen, die nur in der Schwangerschaft vorkommen. Diese werden meist als Schwangerschaftsdermatosen bezeichnet. Vier Erkrankungen, die Ausschlag in der Schwangerschaft auslösen können, sind zum Beispiel:
- Atopische Schwangerschaftsdermatose
- Polymorphe Schwangerschaftsdermatose
- Schwangerschafts-Pemphigoid (selten)
- Impetigo herpetiformis (sehr selten)
Im Folgenden werden wir dir die Unterschiede dieser Schwangerschaftsdermatosen erklären.
Schwangerschaftsdermatosen
Atopische Schwangerschaftsdermatose
Diese Art der Schwangerschaftsdermatose wird oft auch Schwangerschaftsneurodermitis genannt. Es handelt sich dabei um die harmloseste Art der Schwangerschaftsdermatose. Typischerweise treten die Symptome um das zweite Trimester auf.
- Zeitpunkt: typischerweise zwischen der 12. und 14. SSW
- Auftreten: ganzer Körper
- Symptome: starker Juckreiz, trockene Haut, ekzem-artige Hautveränderungen
- Ist die atopische Schwangerschaftsdermatose gefährlich? Nein, es besteht keine Gefahr für Mutter oder Kind
- Behandlung: Cremes mit viel Feuchtigkeit, ggf. gering-dosierte Kortison-Cremes
Übrigens: Bei sehr vielen Frauen wiederholt sich die atopische Schwangerschaftsdermatose bei der nächsten Schwangerschaft wieder.
Polymorphe Schwangerschaftsdermatose (PUPP)
Die polymorphe Schwangerschaftsdermatose – auch pruritische urtikarielle Papeln und Plaques (PUPP) genannt, kommt bei etwa einer von 160 Schwangerschaften vor.
- Zeitpunkt: in der zweiten Schwangerschaftshälfte
- Auftreten: Bauch
In der Regel beginnt der Ausschlag in der Schwangerschaft am Bauch im Bereich der Dehnungsstreifen. Später breitet sich der girlandenförmige Ausschlag auch auf Gesäß und Oberschenkel aus – der Bauchnabel bleibt meist ausgespart.
- Symptome: starker Juckreiz, Ekzeme, gerötete Knötchen, Bläschen

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- Ist die polymorphe Schwangerschaftsdermatose gefährlich? Nein, aktuell gibt es keine Hinweise darauf, dass ein Risiko für dich oder dein Kind besteht.
- Behandlung: Kortison-Salbe oder antiallergische Medikamente
Meistens heilt diese Schwangerschaftsdermatose innerhalb von vier bis sechs Wochen (oder nach der Geburt) völlig aus und tritt bei einer neuen Schwangerschaft nicht unbedingt wieder auf.
Es gibt auch Schwangerschaftsdermatosen ohne Ausschlag. Ein Beispiel dafür ist die Schwangerschaftscholestase. Hier kommt es nur zu einem starken Juckreiz. Da die Lebererkrankung schwere Folgen für das Baby haben kann, ist eine Behandlung wichtig. Alle Informationen zur Cholestase in der Schwangerschaft findest du hier.
Schwangerschafts-Pemphigoid (selten)
Schwangerschafts-Pemphigoid ist eine seltene Erkrankung (tritt bei etwa jeder 50.000sten Schwangerschaft auf), die zu Ausschlag in der Schwangerschaft führen kann.
- Zeitpunkt: ab der zweiten Schwangerschaftshälfte
- Auftreten: Beginn vom Nabel – ganzer Körper, sogar Handflächen und Fußsohlen können betroffen sein
- Symptome: Juckreiz, Ausschlag mit rötlichen Quaddeln, Blasen
- Ist Schwangerschafts-Pemphigoid gefährlich? Die Hausveränderungen können durch die Antikörper auf das Baby übertragen werden. Außerdem besteht ein höheres Risiko für eine Frühgeburt.
- Behandlung: Kortison-Salbe oder antiallergische oder kortisonhaltige Medikamente
Impetigo herpetiformis (sehr selten)
Oft wird diese Form der Schwangerschaftsdermatose als die schwerste Form gesehen, da sie schwere Folgen haben kann.
- Zeitpunkt: im zweiten oder dritten Trimester
- Auftreten: Rumpf, Arme und Beine, Schleimhaut
- Symptome: großflächiger Ausschlag mit Pusteln, Juckreiz, Schüttelfrost, Durchfall, Brechreiz
- Ist Impetigo herpetiformis gefährlich? Ja, diese Erkrankung kann für Schwangere sogar lebensbedrohlich werden, da sie zu einem Herz- oder Nierenversagen führen kann. Auch beim Baby kann es zu Frühgeburten oder Missbildungen kommen.
- Behandlung: Austrocknende Maßnahmen – ggf. vorzeitiger Kaiserschnitt
Zum Glück ist diese Erkrankung sehr selten!
Wichtig!
Jetzt weißt du also, dass ein Ausschlag in der Schwangerschaft meist harmlos ist. In den meisten Fällen handelt es sich dabei einfach um eine atopische oder polymorphe Schwangerschaftsdermatose. Trotzdem lohnt es sich immer, Beschwerden wie Juckreiz oder Ausschlag in der Schwangerschaft ärztlich abklären zu lassen.
Was tun bei Hautausschlag in der Schwangerschaft?
Wenn du einen leichten Ausschlag hast, der keine starken Beschwerden auslöst, kannst du dir auch mit einfachen Hausmitteln aushelfen.
- Cremes – sie spenden Feuchtigkeit. Bei wunden Stellen kannst du auch eine Zink-Salbe benutzen.
- Viel trinken – nicht nur von außen, auch von innen kannst du deine Haut hydrieren.
- Auf Hygiene achten – Pflegeprodukte ohne hautreizende Stoffe benutzen, Hautfalten gründlich reinigen und trocken halten
- Benutze nach dem Duschen rückfettende Lotionen
- Trage lockere Kleidung – sie verhindert Reibung auf der Haut
- Kalte Wickel – Wickel mit kaltem Wasser oder Kamille tun deiner Haut gut