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Bauchhöhlenschwangerschaft erkennen und behandeln

Frau im Pyjama hält sich den Bauch wegen Bauchhöhlenschwangerschaft
Kann eine Bauchhöhlenschwangerschaft ausgetragen werden?
© Bigstock / Mangostar

Der Schwangerschaftstest ist positiv, aber auf dem Ultraschallbild ist nichts zu sehen? In sehr seltenen Fällen kann es sich um eine Bauchhöhlenschwangerschaft handeln. Alles über Ursachen, Symptome und ob du das Kind austragen kannst, erfährst du hier.

Was ist eine Bauchhöhlenschwangerschaft?

Die Bauchhöhlenschwangerschaft wird in der Fachsprache auch als Abdominalgravidität oder Peritonealgravidität bezeichnet und ist eine Unterart der Extrauteringravidität (EUG), also eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter. Zu den EUGs gehört auch die Eileiterschwangerschaft, die Einnistung des Embryos in den Gebärmutterhals oder in die Eierstöcke.

: kurz erklärt
Wie entsteht eine Bauchhöhlenschwangerschaft?

Bei einer Bauchhöhlenschwangerschaft nistet sich der Embryo in der freien Bauchhöhle statt in der Gebärmutter ein. Bei einer regulären Schwangerschaft wandert die befruchtete Eizelle über den Eierstock bis hin zur Gebärmutter. Ist das aus verschiedenen Gründen nicht möglich, weicht die Eizelle in die Bauchhöhle aus.

Eine Bauchhöhlenschwangerschaft ist allerdings sehr selten, die Häufigkeit liegt bei etwa einem Prozent.

Bauchhöhlenschwangerschaft: Ursachen & Risikofaktoren

Die Ursache einer Bauchhöhlenschwangerschaft sind meist ein undichter Eileiter oder wenn die Gebärmutter verlegt ist. Dadurch kann der Eileitertrichter die befruchtete Eizelle nicht richtig auffangen.

Die größten Risikofaktoren einer Bauchhöhlenschwangerschaft sind:

Wichtig: Auch wenn du vielleicht zu einer der Risikogruppen gehörst, solltest du bedenken, dass eine Bauchhöhlenschwangerschaft sehr selten ist.

Möchtest du schwanger werden, hast aber Angst vor einer Extrauteringravidität, sprich am besten mit deinem Frauenarzt darüber. Er kann dich ganz genau aufklären und dir eventuelle Ängste nehmen.

Eine Bauchhöhlenschwangerschaft erkennen

Spezifische und eindeutige Symptome für eine Bauchhöhlenschwangerschaft gibt es nicht. Zu Beginn verläuft sie im Prinzip wie eine normale Schwangerschaft: Deine Periode bleibt aus, viele Frauen berichten von morgendlicher Übelkeit und einem Spannungsgefühl der Brüste. Auch der Schwangerschaftstest ist positiv.

Weil im Bauchraum relativ viel Platz ist, bereitet der wachsende Embryo auch meist keine Schmerzen – im Gegensatz zu einer Eileiterschwangerschaft. Es kann allerdings zu Krämpfen und/ oder Unterleibsschmerzen kommen. Eine bestätigte Diagnose für eine Bauchhöhlenschwangerschaft gibt es – wenn überhaupt – erst durch deinen Arzt bei einer Ultraschalluntersuchung zwischen der 9. SSW und 12. Schwangerschaftswoche.

Die Behandlung einer Bauchhöhlenschwangerschaft

Bei der Behandlung einer Bauchhöhlenschwangerschaft, ähnlich wie anderen extrauterinen Schwangerschaften, gibt es allgemein drei Vorgehensweisen:

#1 Operation (Laparoskopie/ Laparotomie)

Verschiedene Studien, die im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht wurden, weisen darauf hin, dass eine Laparoskopie, also eine Bauchspiegelung, der sogenannte “Goldstandard” der operativen Behandlung einer Bauchhöhlenschwangerschaft ist. Dabei führt der operierende Arzt mit drei kleinen Schnitten winzige Instrumente über die Bauchdecke ein um so den Embryo zu entfernen.

Ist eine Laparoskopie nicht möglich, etwa bei komplizierten Verwachsungen, kann auch eine offene Operation, eine sogenannte Laparotomie, durchgeführt werden. Dabei öffnet der Chirurg die Bauchdecke mit einem größeren Schnitt um den Embryo und eventuell verwachsenes Gewebe zu entfernen.

#2 Medikamentöse Behandlung

In manchen Fällen kann eine Bauchhöhlenschwangerschaft auch mit Medikamenten behandelt werden. Meistens wird dabei das Medikament Methotrexat in den Embryo gespritzt, wodurch die Frucht abstirbt. Der schweizer Internist Dr. med. Fritz Grossenbacher weist aber darauf hin, dass eine medikamentöse Behandlung nur in Frage kommt, wenn die Eizelle nicht über 3,5 Zentimeter groß ist und keine Leber- oder Bluterkrankungen vorliegen.

#3 Abwarten auf natürlichen Abgang

Viele ektopische Schwangerschaften werden vom Körper in den ersten drei Monaten von selbst beendet und gehen natürlich ab. Wenn keine Beschwerden auftreten kann der Arzt entscheiden mit der Therapie abzuwarten. Allerdings muss die Schwangere dabei engmaschig überwacht werden um bei möglichen Komplikationen schnell behandelt werden zu können.

Bauchhöhlenschwangerschaft vorbeugen

Es gibt keine Methoden, um einer Bauchhöhlenschwangerschaft vorbeugen zu können. Allgemein senkt eine gesunde Lebensweise, etwa der Verzicht auf Tabak, das Risiko. Eine wirkliche Präventionsmethode gibt es aber nicht.

Kann eine Bauchhöhlenschwangerschaft ausgetragen werden?

Laut Berichten der ÄrzteZeitung gibt es weltweit nur 100 Babys, die eine Bauchhöhlenschwangerschaft überlebt haben. Die Chancen, eine Bauchhöhlenschwangerschaft austragen zu können liegen demnach bei 1 : 13 Millionen.

Es gibt bei einer Bauchhöhlenschwangerschaft zwar kein Platzproblem, das die Schwangerschaft lebensbedrohlich machen könnte, trotzdem kann es zu schweren Komplikationen kommen, etwa zu inneren Blutungen oder Entzündungen in der Bauchhöhle. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich Plazenta mit den inneren Organen verwächst.

Schwanger nach Bauchhöhlenschwangerschaft

Prinzipiell kann eine Frau nach einer Bauchhöhlenschwangerschaft erneut schwanger werden – natürlich nur mit einer normal in der Gebärmutter eingenisteten Eizelle. Das Risiko einer erneuten Bauchhöhlenschwangerschaft ist allerdings um etwa 20 Prozent erhöht.

Wurde die Bauchhöhlenschwangerschaft medikamentös beendet, rät der Berufsverband der Frauenärzte e.V. dazu, ein halbes bis ein ganzes Jahr mit einem erneuten Schwangerschaftsversuch zu warten, da in dieser Zeit durch die Therapie mit ​​Methotrexat das Risiko von Fehlbildungen, Aborten und bösartigen Tumoren bei Folgeschwangerschaften erhöht ist.

Quellen

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