Blasenmole: Wenn die Schwangerschaft keine ist

vonMichaela Brehm | Redaktionsleitung
Abort nach Blasenmole: trauernde Frau sitzt auf Bett
© Pexels/ Alex Green

Bei einer Blasenmole entwickelt sich die Plazenta, aber kein lebensfähiger Embryo – obwohl der Schwangerschaftstest zunächst positiv ist. Lies hier, wie hoch die Wahrscheinlichkeit einer Molenschwangerschaft ist und was nach der Diagnose passiert.

Was ist eine Blasenmole?

Sobald eine Eizelle befruchtet wurde, beginnt sie sich unermüdlich zu teilen. Aus einem Teil dieser Zellen entwickelt sich die Plazenta. Man spricht dabei von den sogenannten Trophoblasten. Der Embryo entsteht aus einem anderen Teil der Zellen. Diese werden als Embryoblasten bezeichnet.

Eine Blasenmole (wissenschaftlich Mola hydatidosa) entsteht, wenn sich die befruchtete Eizelle falsch weiterentwickelt. Die Zellen, die normalerweise die Plazenta bilden würden – also die Trophoblasten – wachsen unkontrolliert. Es kommt zu einer Zellwucherung in der Gebärmutterhöhle.

Das passiert, wenn die Chromosomen der Mutter und die des Vaters in der Eizelle gar nicht oder falsch miteinander verschmelzen. Je nachdem, wo hierbei der Fehler passiert, unterscheidet man zwischen zwei Arten der Blasenmole.

Es gibt zwei Arten von Blasenmolen:

  • vollständige Blasenmole
  • partielle Blasenmole/ Partialmole

Wie entsteht eine vollständige Blasenmole?

Bei dieser Form geht der Chromosomensatz der Mutter verloren und der väterliche verdoppelt sich. Die Anzahl der erforderlichen 46 Chromosomen ist zwar vorhanden, der Vater ist aber überrepräsentiert.

: gut zu wissen
Eizelle nach der Befruchtung

Bei einer normalen Schwangerschaft hat die befruchtete Eizelle 46 Chromosomen. Diese kommen zu gleichen Teilen von der Mutter (23 Chromosomen) und vom Vater (23 Chromosomen).

In diesem Fall entwickelt sich der Embryo gar nicht! Die Trophoblasten wachsen dafür schnell und in einer abnormal große Masse. Das lässt sich auf dem Ultraschall deutlich erkennen. Es bilden sich vielen kleinen Bläschen, die wie eine Trauben-Rispe aussehen. Daher kommt auch der umgangssprachliche Name Traubenmole.

Wie entsteht eine partielle Blasenmole?

Bei einer Partialmole werden die 23 mütterlichen Chromosomen mit 46 väterlichen kombiniert, also der doppelten Menge. Damit enthält die befruchtete Eizelle insgesamt 69 Chromosomen statt – wie normal – 46 Chromosomen. Das kann passieren, wenn die Eizelle von zwei Spermien befruchtet wird, oder sich die Chromosomen vom Spermium fälschlicherweise verdoppeln.

Das Traurige bei einer partiellen Blasenmole: Es entwickelt sich ein Embryo, er wird aber nicht lebensfähig sein.

Wie wahrscheinlich ist eine Molenschwangerschaft?

Dass eine Blasenmole entsteht, ist selten. Das passiert nur bei einer von 1000 Schwangerschaften (etwa 0,1 Prozent). Vollständige Blasenmolen treten etwas häufiger auf als Partialmolen.

Warum sich Blasenmolen überhaupt entwickeln, ist nach wie vor nicht ganz klar. Aber das Alter der Mutter scheint eine Rolle zu spielen. Frauen, die jünger sind als 20 Jahre oder älter als 40 Jahre haben ein erhöhtes Risiko für eine Molenschwangerschaft.

: spätes Mutterglück

Offenbar gibt es auch einen ethnischen Hintergrund. So ist bei Asiatinnen die Wahrscheinlichkeit für eine Blasenmole doppelt so groß, wie beispielsweise bei Europäerinnen. Die Ursache dafür konnte bisher in keiner Studie geklärt werden.

Wie erkennt man eine Blasenmole?

Dein Körper reagiert bei einer Blasenmole zunächst ähnlich wie bei einer normalen Schwangerschaft. Selbst ein Schwangerschaftstest wird positiv ausfallen. Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und andere typische Schwangerschaftsanzeichen sind daher mögliche Symptome. Allerdings wirst du die Beschwerden viel ausgeprägter wahrnehmen.

Das liegt an dem Schwangerschaftshormon hCG. Dieses wird auch bei einer Molenschwangerschaft vom Körper gebildet – sogar in wesentlich größeren Mengen. Stark erhöhte hCG-Werte im Blut können für deinen Arzt ein erstes Anzeichen auf eine Blasenmole sein.

Sicherheit bringt dann eine Ultraschalluntersuchung: Eine vollständige Blasenmole ist im Ultraschall deutlich sichtbar – meist schon ab der 10. SSW. Das wuchernde, traubenähnliche Plazentagewebe ist erkennbar, aber kein wachsender Fötus.

Partielle Blasenmolen sind dagegen schwieriger zu diagnostizieren, weil eine frühe Ultraschalluntersuchung nicht unbedingt Auffälligkeiten zeigt. Klarer wird die Diagnose, wenn beim Embryo/ Fetus kein Herzschlag oder starke Fehlbildungen auf dem Ultraschall nachweisbar sind.

Mögliche Anzeichen für eine Blasenmole sind: 

  • schneller wachsender Bauch als bei einer normalen Schwangerschaft
  • starke Übelkeit
  • häufiges Erbrechen
  • starker Schwindel
  • sehr hoher Blutdruck (Präeklampsie)
  • Blutungen in den frühen Schwangerschaftswochen
  • Blutung mit traubenähnliche Gewebestücke

Wichtig: Leichte Blutungen können in der Frühschwangerschaft immer auftreten. Blutungen, die durch eine Blasenmole verursacht werden, sehen aber etwas anders aus. Sie können hellrot oder dunkelbraun, stark oder schwach sein, gelegentlich oder dauerhaft auftreten. Bist du unsicher, solltest du immer deinen Arzt aufsuchen.

Behandlung einer Blasenmole

Wird eine Blasenmole festgestellt, muss die Schwangerschaft beendet werden. Anschließend wird die Gebärmutter vorsichtig ausgeschabt, um das wuchernde Gewebe zu entfernen. Dieser kleine operative Eingriff wird von einem Gynäkologen oder einer Gynäkologin unter Vollnarkose ausgeführt.

Nach der Behandlung werden ungefähr ein halbes Jahr lang die Blutwerte kontrolliert, um festzustellen, ob sich die hCG-Werte wieder normalisieren. Anfangs noch wöchentlich, im Verlauf nur noch einmal im Monat.

: gut zu wissen
Verhütung nach Blasenmole

Häufig wird empfohlen, dass betroffene Frauen zunächst mit der Pille verhüten sollen. Dadurch wird die Produktion vom Luteinisierungshormon (löst den Eisprung aus) unterdrückt, was die Messung der hCG Werte genauer macht.

Normalisieren sich die hCG-Werte, ist das ein sicheres Zeichen, dass die Blasenmole vollständig entfernt wurde. Das ist extrem wichtig: Sonst besteht die Gefahr, dass das Zellgewebe weiter unkontrolliert in die Gebärmutterhöhle wuchert.

Bleiben die hCG-Werte erhöht, kann es notwendig werden, dass die Gebärmutter erneut ausgeschabt werden muss. Das kommt aber nur selten vor.

Schwanger nach einer Blasenmole

Folgt auf die Freude über einen positiven Schwangerschaftstest die Diagnose Blasenmole, kann das für Paare eine schmerzliche Erfahrung sein. Umso größer ist die Sorge bei einer erneuten Schwangerschaft.

Das Positive: Eine ausgeheilte Blasenmole beeinträchtigt die Fruchtbarkeit einer Frau nicht. Auch für eine Folgeschwangerschaft besteht kein Risiko für die werdende Mutter oder das Ungeborene.

Allerdings ist das Risiko fortan erhöht, dass sich wieder eine Blasenmole entwickelt. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt aber trotzdem nur bei 0,7 Prozent bis 2,6 Prozent.

Quellen