Eipollösung zur natürlichen Geburtseinleitung: Vor- und Nachteile

Ballons als Symbolbild für eine Eipollösung
Geburtseinleitung ganz ohne Medikamente
© Bigstock/ valeriysurujiu

Die Eipollösung ist eine natürliche Art der Geburtseinleitung. Wie sie funktioniert, welche Vor- und Nachteile bestehen und was du sonst über das Zervix-Stripping wissen musst, liest du hier.

geprüft von Sandra Schneider, Hebamme

Was genau ist eine Eipollösung?

Die Eipollösung – oft auch Eipolablösung oder Zervix-Stripping genannt – ist eine mechanische Art der Geburtseinleitung. Wie der Name schon sagt, wird dabei der Eipol vom Gebärmutterhals gelöst.

: Eipol – was ist das?

Der Eipol ist das untere Ende der Fruchtblase. Bei der Geburt drängt sich der Eipol in den Geburtskanal. Setzen dann die Geburtswehen ein, wird Druck auf die Fruchtblase ausgewirkt – infolgedessen kommt es zum Blasensprung.

Wie läuft die mechanische Geburtseinleitung ab?

Beim Zervix-Stripping massiert dein Arzt oder deine Hebamme sanft deinen Gebärmutterhals. Dadurch löst sich die Eihaut, also die Hülle der Fruchtblase, vom Gebärmutterhals ab. Dein Körper schüttet dabei das Hormon Prostaglandin aus, das die Gebärmutter für die Geburt bereit und den Muttermund weich macht.

Wie lange dauert es nach der Eipollösung, bis die Wehen einsetzen?

Studien zufolge setzen bei jeder zweiten Schwangeren innerhalb von 48 Stunden nach dem Eingriff Geburtswehen ein. Die exakte Dauer von der Anwendung bis zum Einsetzen der Geburtswehen beziehungsweise zur tatsächlichen Geburt, können stark variieren.

: so erkennst du sie

Ab wann kann eine Eipollösung durchgeführt werden?

Der Eingriff wird erst nach dem Überschreiten des Geburtstermins durchgeführt. Ärzte empfehlen das Zervix-Stripping grundsätzlich erst nach der 40. SSW.

Übrigens ist eine Geburtseinleitung generell erst dann nötig, wenn ersichtlich wird, dass die Versorgung des Kindes sich in den nächsten Tagen verschlechtern könnte. 

: was bedeutet das?

Eine Voraussetzung ist, dass der Muttermund schon etwas weicher und leicht geöffnet ist. Nur so können die Eihäute mit dem Finger gelöst werden.

Vorteile der Eipollösung

  • Es werden keine Medikamente gebraucht

Im Gegensatz zu einer medikamentösen Geburtseinleitung kommt die Eipolablösung komplett ohne Medikamente aus. Nach der Eipollösung brauchen Schwangere weniger oft zusätzliche Medikamente, um die Geburt einzuleiten.

  • Meist keine Infektionsgefahr für das Kind

In der Regel bleibt die Fruchtblase bei der Eipollösung intakt. Dadurch besteht keine Infektionsgefahr für das ungeborene Kind.

  • Kann mehrfach durchgeführt werden

Wenn nach dem ersten Eingriff die Wehen nicht einsetzen, kann die Eipollösung auch mehrfach durchgeführt werden.

Nachteile und Risiken der Eipolablösung

  • Erfolg ist nicht garantiert

Bei 25 bis 50 Prozent der Frauen, bei denen eine Eipollösung durchgeführt wird, setzen wirklich Geburtswehen innerhalb von 48 Stunden ein.

  • Unproduktive Wehen

Der Eingriff kann sogenannte unproduktive Wehen auslösen – die tun weh wie richtige Wehen, leiten die Geburt aber nicht ein.

  • Vorzeitiger Blasensprung

Obwohl die Fruchtblase meistens komplett intakt bleibt, kann es beim Zervix-Stripping zu einem vorzeitigen Blasensprung kommen.

  • Schmierblutungen und Unterleibsschmerzen

Infolge der Eipollösung kann es zu Schmierblutungen oder Unterleibsschmerzen kommen, die mehrere Tage dauern. Aber keine Sorge, die Blutungen sind nicht gefährlich.

  • Schmerzen beim Eingriff

Das Zervix-Stripping kann recht schmerzhaft sein.

Wie schmerzhaft ist die Eipollösung?

Eine Eipollösung kann ziemlich schmerzhaft sein – oder gar nicht. Wie so oft unterscheidet sich das hier von Frau zu Frau. Die meisten Frauen beschreiben die mechanische Geburtseinleitung als ‚aushaltbar‘.

Unterschiedliche Faktoren können beeinflussen, ob die Eipollösung schmerzhaft ist.

  • Vorherige Schwangerschaft: Bei der zweiten Schwangerschaft empfinden viele Frauen weniger oder keine Schmerzen – denn das Gewebe ist schon gedehnt.
  • Zeitpunkt: Ist die Schwangerschaft schon fortgeschritten (kürzerer Gebärmutterhals und weiter geöffneter Muttermund), ist die Eipolablösung weniger schmerzhaft.

Übrigens: Die Eipollösung ist kein Eingriff, den du einfach ‚aushalten‘ musst. Wenn es dir an irgendeinem Punkt zu schmerzhaft wird, wird sofort aufgehört.

Alternative Methoden zur Geburtseinleitung

Neben der Eipollösung gibt es noch einige weitere Methoden zur Geburtseinleitung. In nachfolgendem Artikel informieren wir dich auch nochmal über verschiedene Wege, wie die Geburt eingeleitet werden kann.

: eine Hebamme erklärt
  • Medikamentöse Geburtseinleitung mit Oxytocin oder Prostaglandin

Hier werden Medikamente entweder als Tablette, Zäpfchen oder Creme (Prostaglandin) oder als Infusion (Oxytocin) verabreicht. Die Hormone lösen dann Wehen aus.

  • Ballon-Katheter

Es wird ein Ballon-Katheter eingeführt, der Druck auf den Muttermund ausübt. Das kann dann Wehen auslösen.

  • Wehencocktail

Eine abführende Mischung mit Rizinusöl soll die Darmtätigkeit anregen und damit auch die Gebärmutter in Bewegung bringen und so Wehen auslösen. Wehencocktails sind teils sehr umstritten – und das auch mit gutem Grund:

Unsere Hebamme Sandra Schneider empfiehlt diese Methode nicht, da die Rezepte sehr unkontrolliert sind – und das kann gefährlich werden. Vor allem im Alleingang sollten Schwangere niemals Wehencocktails anwenden. Nur in vorheriger Absprache mit der Hebamme.

  • Blasenöffnung

Hier wird die Fruchtblase mit einem kleinen Fingerling angestochen und das Fruchtwasser läuft ab. Infolgedessen setzen meist die Wehen bald ein.

Diese Methode geht allerdings mit einer höheren Infektionsgefahr sowie dem Risiko für einen Nabelschnurvorfall einher. Daher wird eine Blasenöffnung nur sehr selten durchgeführt.

  • Hausmittel

Es gibt auch einige Hausmittel, die Wehen anregen sollen. Zum Beispiel warme Bäder, Sex oder bestimmte Tees. Einen Überblick über die verschiedenen Methoden findest du hier:

Welche Methode der Geburtseinleitung für dich infrage kommt, kannst du mit deinem Arzt oder deiner Hebamme besprechen.

Quellen