Fehlgeburt: Schwangere trifft das oft schwer
Laut dem Universitätsklinikum Bonn enden rund 15 Prozent aller klinischen Schwangerschaften in einer Fehlgeburt. Die meisten davon passieren innerhalb der ersten 12 Wochen. In dieser kritischen Zeit gilt es abzuwarten und zu hoffen, dass sich alles so entwickelt, wie es soll. Kommt es dann doch zur Fehlgeburt, fallen viele Paare erst einmal in ein tiefes Loch. Hatte man sich das zukünftige Leben mit diesem kleinen Wesen doch schon so lebhaft ausgemalt und plötzlich soll alles vorbei sein.
Vor allem Frauen leiden oft unter der Fehlgeburt. Sie waren von Anfang an mit dem Baby innig verbunden und machen sich Vorwürfe, dass sie womöglich etwas falsch gemacht haben und selbst Schuld an dem Abgang sind. Doch in den wenigsten Fällen trifft die Mutter die Schuld. Die meisten Fehlgeburten sind eine Laune der Natur. Treffen Eizelle und Spermium aufeinander beginnt ein sehr komplizierter Prozess. Wird dabei auch nur ein Chromosom falsch angesetzt, kann dies schon zur Lebensunfähigkeit des Embryos führen und der Körper der Frau beendet die Schwangerschaft von selbst.
Das kommt nach einer Fehlgeburt auf die Frau zu
In den meisten Fällen muss sich die Frau nach einer Fehlgeburt einer Ausschabung unterziehen, um die restliche Fruchthülle aus der Gebärmutter zu entfernen. Dies geschieht in der Regel ambulant im Krankenhaus unter einer kurzen Vollnarkose und ist nicht schmerzhaft. Doch der seelische Schmerz bleibt. Es ist wichtig, dass die Frau und ihr Partner sich Zeit nehmen, um zu trauern.
Die Trauer: Jeder geht damit anders um
Für die einen ist die Trauer nach wenigen Wochen vorüber, für die anderen dauert dieser Prozess mehrere Monate oder auch Jahre an. Und das ist vollkommen in Ordnung, denn jeder geht mit Trauer anders um. Männer trauern meist anders als Frauen. Der Mann hat es nach einer Fehlgeburt auch nicht einfach. Er trauert um sein verlorenes Kind, möchte aber dennoch stark für seine Frau sein. Paare sollten miteinander darüber reden und versuchen den Verlust gemeinsam zu verarbeiten. Ein kleiner Ausflug kann gut tun, um die Gedanken zu beruhigen. Vielleicht gibt es im Haushalt bereits Kinder: Ein Tag im Zoo oder auf dem Spielplatz beschäftigt den Nachwuchs und lenkt ebenfalls gleichzeitig von der Trauer ab.
Wichtig: Finde jemanden, mit dem du reden kannst!
Gerade Außenstehende, die sich noch nie mit dem Thema Fehlgeburt beschäftigt haben, können oft nicht nachvollziehen, wie man um ein ungeborenes Leben trauern kann. Leider steht Unverständnis hier an der Tagesordnung. Obwohl das meist nicht böse gemeint ist. Dabei ist es für viele Frauen wichtig, sich jemanden anvertrauen zu können. Am besten ist hier jemand aus dem Familien- oder Freundeskreis, der ebenfalls schon eine Fehlgeburt erlitten hat. Hier können sich die Paare austauschen und gegenseitig Tipps geben wie sie am besten mit der Trauer umgehen können. Gibt es niemanden im Bekanntenkreis (oder ist es einem nicht bekannt) wird das Ganze schon schwieriger. Dann können Beratungsstellen wie Pro Familia eine Anlaufstelle sein, dort wird eine Trauerhilfe angeboten. In Gesprächen mit ausgebildeten Trauerbegleitern gibt es die Möglichkeit über seinen Verlust zu sprechen und diesen besser verarbeiten zu können.
Die wichtigsten Fakten zum Thema Fehlgeburt
Viele Krankenhäuser bieten mittlerweile an ausgewählten Friedhöfen eine Sammelbestattung für alle Sternenkinder an. Auch die Teilnahme an so einer Beerdigung kann helfen, die Trauer besser zu verarbeiten, denn Eltern haben hier die Möglichkeit sich „offiziell“ von ihrem Kind zu verabschieden.
Egal für welchen Weg sich Betroffene entscheiden, es ist wichtig die Trauer zuzulassen und die Hoffnung auf ein Kind nicht aufzugeben. Leider kommen Fehlgeburten sehr häufig vor aber nach so einem Ereignis steht in den meisten Fällen auch nichts im Wege nach wenigen Monaten wieder erfolgreich schwanger zu werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine erneute Schwangerschaft ebenfalls in einem Abort endet ist auch viel geringer. Nur bis zu fünf Prozent aller Frauen erleben laut dem Universitätsklinikum Bonn zwei Fehlgeburten hintereinander.