Folsäure bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft

Frau nimmt Folsäure bei Kinderwunsch
Muss ich Folsäure bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft nehmen?
© Bigstock/ Diego Cervo

Du bist schwanger oder wünschst dir ein Kind? Dann solltest du von diesem Vitamin ausreichend zu dir nehmen: Folsäure. Warum Folsäure bei Kinderwunsch und während der Schwangerschaft so wichtig ist, das erklären wir dir hier.

Einen schneller Überblick über das Thema gibt dir auch unser Info-Video:

Folsäure Kinderwunsch

Eine frühe Aufnahme von Folsäure bei Kinderwunsch ist wichtig, um ein Folsäure-Depot aufzubauen. Spätestens vier Wochen vor einer geplanten, möglichen Schwangerschaft sollte begonnen werden. Denn schon in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen verdoppelt sich der Bedarf an dem Vitamin. Das Problem ist, Folsäure kann vom Körper nicht selbst gebildet werden. Es kann also schnell ein Folsäuremangel entstehen, welcher die Entwicklung deines Babys negativ beeinflusst. Mehr Infos dazu liest du auch im Punkt „Folsäure Schwangerschaft“

Folsäure vor einer Schwangerschaft beziehungsweise vor dem ersten positiven Schwangerschaftstest zu nehmen ist auch deshalb wichtig, weil vielen Frauen in den ersten Schwangerschaftswochen oft noch nichts von ihrem Kinderglück ahnen. Es macht also Sinn, die Einnahme von Folsäure prophylaktisch zu erhöhen, sobald du Nachwuchs planst.

Was ist Folsäure und was bewirkt sie?

Folsäure ist ein Vitamin, genauer gesagt Vitamin B9, das dein Körper wie gesagt nicht selbst herstellen kann. Dabei hat die Folsäure viele Funktionen. Sie wird zur Bildung roter Blutkörperchen benötigt, hilft, die Hormone Serotonin und Noradrenalin zu produzieren sowie bei der Zusammensetzung der DNA. Außerdem unterstützt das Vitamin das Gehirn beim Arbeiten. So ist die Folsäure – Kinderwunsch und Schwangerschaft einmal ausgeklammert – in jedem Fall überlebenswichtig für unseren Körper.

Übrigens: Die natürliche Form der Folsäure, die in Lebensmitteln wie Grünkohl und Hühnereiern vorkommt, nennt man Folat. Die Bezeichnung Folsäure hingegen wird nur für die im Labor produzierte Version des Vitamins verwendet. Doch werden beide Begriffe im täglichen Gebrauch meist gleichgesetzt.

Folsäure Schwangerschaft: Deshalb ist sie wichtig

Folsäure wird besonders in den ersten Schwangerschaftswochen benötigt. In dieser Zeit findet jede Menge Zellbildung und -teilung statt. Für gesunde Zellen benötigt der Fötus Folsäure. Doch auch für die werdende Mutter ist während der Schwangerschaft die zusätzliche Aufnahme wichtig, da das Vitamin auch das Wachstum ihres Gewebes unterstützt.

Für einen Vorgang während deiner Schwangerschaft ist Folsäure besonders wichtig: Das ungeborene Baby entwickelt in der zweiten bis dritten Schwangerschaftswoche das sogenannte Neuralrohr. Daraus entwickeln sich nach und nach Gehirn und Rückenmark. Damit das Neuralrohr richtig ausgebildet wird, benötigt dein Körper die Folsäure. Es ist bisher das einzig bekannte Vitamin, das einem offenen Rücken vorbeugt.

Ein Mangel an Folsäure kann übrigens nicht nur Neuralrohr-Defekte bewirken. Auch Herzfehler, Harnwegsdefekte und Lippen-Kiefer-Gaumenspalten werden damit in Verbindung gebracht. Mit der richtigen folsäurehaltigen Ernährung und speziellen Folsäure-Präparaten kannst du solchen Fehlbildungen aber gut vorbeugen.

Folsäure: Lebensmittel & Präparate

Folat, die natürliche Form der Folsäure, kannst du über deine Nahrung aufnehmen. Gemüse wie Spinat, Brokkoli, Tomaten, Rucola, Spargel, Karotten und Radieschen enthalten das Vitamin. Gleiches gilt für andere Lebensmittel, wie Vollkornprodukte und Nüsse. Allerdings enthalten folsäurehaltige Lebensmittel trotzdem nicht ausreichend von dem Vitamin, wenn du mit der Folsäure Kinderwunsch und Schwangerschaft unterstützen willst.

So bekommst du zum Beispiel nur 15 Mikrogramm Folat, wenn du 100 Gramm Vollkornbrot isst. Zur Klarheit: eine Scheibe wiegt circa 40 Gramm. Du müsstest täglich 50 Scheiben essen, um deinen Bedarf zu decken. Das muss nicht sein. Darum gibt es andere Methoden bei Kinderwunsch, Folsäure zu dir zu nehmen. So gibt es etwa Folsäure-Präparate, die du schon vor der Schwangerschaft einnehmen kannst.

Zur Orientierung: Schwangere sollten täglich 550 Mikrogramm Folate zu sich nehmen. Deshalb empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), um auf die benötigten 550 Mikrogramm zu kommen, zur normalen Ernährung 400 Mikrogramm Folsäure in Tablettenform einzunehmen.

Wie du über deine Ernährung Folsäure zu dir nehmen kannst, erklärt die Hebamme Sandra Scheider in diesem Video:

Zu viel Folsäure: Kinderwunsch gefährdet?

Ebenso wie ein Mangel an Folsäure ist auch die Überdosierung gefährlich. Körperliche Reaktionen der Mutter können Allergien, Störungen im Magen-Darm-Trakt und Übelkeit sein. Auch Schlafstörungen und Depressionen sind als Folge einer Überdosierung von Folsäure bekannt. Das wiederum kann die Chancen schnell schwanger zu werden mindern.

Bist du bereits schwanger, solltest du auch darauf achten, nicht zu viel des Vitamins zu dir zu nehmen. Auch das kann für das ungeborene Baby gefährlich werden. Laut einer Studie der Internationalen Gesellschaft für Autismusforschung, soll das Risiko, eine Form von Autismus zu entwickeln, durch zu viel Folsäure sogar steigen.

Du solltest deshalb unbedingt mit deinem Arzt klären, wie du deinen Bedarf an Folsäure bei Kinderwunsch und während der Schwangerschaft deckst.