FAQ Fruchtwasser: Farbe, Menge & Funktion

Fruchtwasser
Fruchtwasser ist für Babys überlebenswichtig
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Fruchtwasser gilt als das Lebenselixier für Babys in Mamas Bauch. Wir beantworten alle deine Fragen rund um die Amnionflüssigkeit.

Fruchtwassermenge: Wie viel Fruchtwasser ist normal?

Die normale Fruchtwassermenge ändert sich im Laufe deiner Schwangerschaft. In der 10. Schwangerschaftswoche sind beispielsweise etwa 30 Milliliter normal. In Woche 20 füllen dann schon bis zu 500 Milliliter die Fruchtblase.

Wird das Fruchtwasser am Ende der Schwangerschaft weniger?

Ja. Um die 36. bis 38. SSW wird die höchste Fruchtwassermenge erreicht (etwa 1000 bis 1500 Milliliter). In den kommenden Wochen verringert sich die Menge um etwa 100 Milliliter pro Woche.

Welche Funktion hat Fruchtwasser?

Das Fruchtwasser schützt den Fetus ab dem Zeitpunkt der Befruchtung. Zu Beginn der Schwangerschaft sorgt es dafür, dass der Embryo nicht mit der Fruchtblase verwächst. Später fängt das Wasser Stöße und Erschütterungen ab – ein bisschen wie ein Stoßdämpfer beim Auto.

Aber das Fruchtwasser ist nicht nur zum Schutz deines Ungeborenen da – es nimmt die Flüssigkeit auch zu sich.

: Warum trinkt das Ungeborene Fruchtwasser?

Fruchtwasser nährt das Baby nicht. In erster Linie bekommt das Baby so Flüssigkeit. Außerdem trainiert das Fruchtwasser wichtige Körperfunktionen (Schlucken, Nierenfunktion, Verdauung).

Etwa im fünften oder sechsten Schwangerschaftsmonat trinkt das Baby zwischen einem halben und einem Liter Fruchtwasser pro Tag.

Wie bildet sich das Fruchtwasser?

Fruchtwasser wird ab der Befruchtung – zunehmend aber ab der 3. SSW – gebildet.

Bis zur 12. Schwangerschaftswoche wird das Fruchtwasser vor allem von der Mutter gebildet und über die Plazenta abgegeben. In der zweiten Schwangerschaftshälfte bildet das Baby zu großen Teilen das Fruchtwasser selbst.

Woraus besteht Fruchtwasser?

Fruchtwasser besteht zu einem Großteil aus Wasser. Außerdem sind in der Flüssigkeit Proteine, Fette, Nährstoffe, Mineralien und Hormonen aus der Plazenta enthalten. Später können sich auch Haut- und Haarzellen des Kindes im Fruchtwasser befinden.

Wie wird das Fruchtwasser ausgetauscht?

In der Fruchtblase findet ein ständiger Flüssigkeitsaustausch statt. Zum Beispiel trinkt das Baby etwa ab der 14. Schwangerschaftswoche Fruchtwasser – und scheidet es dann wieder über die Harnblase aus. Über die Nieren wird das Fruchtwasser gefiltert.

Fruchtwasser wird aber auch ständig erneuert. Zum Beispiel wird ein Teil in der Lunge und im Darm des Babys aufgenommen. Über die Blutgefäße des Babys wird es dann zur Mutter geleitet. Neues Fruchtwasser wird gebildet und fließt nach.

Übrigens: Gegen Ende der Schwangerschaft wird das Fruchtwasser etwa alle drei Stunden komplett ausgetauscht.

Wie warm ist es im Fruchtwasser?

Das Fruchtwasser wird nicht aktiv vom Körper gewärmt. Also entspricht es in etwa deiner Körpertemperatur.


Welche Farbe hat Fruchtwasser?

Kann das Fruchtwasser klar sein?

Kann Fruchtwasser auch gelblich sein?

Kann Fruchtwasser blutig sein?

Was bedeutet es, wenn das Fruchtwasser grün ist?

Kann Fruchtwasser rosa sein?

Wie riecht Fruchtwasser?

Fruchtwasser ist meistens geruchlos – es kann aber auch leicht süßlich riechen. Der Geruch wird manchmal ähnlich wie Eiweiß beschrieben.

Wie schmeckt Fruchtwasser?

Fruchtwasser schmeckt normalerweise süßlich. Die Süße entsteht durch die Zuckerstoffe im Fruchtwasser – oft wird der Geschmack mit einer Tasse Tee mit einem Löffel Zucker verglichen.

Übrigens gehen Forscher davon aus, dass Babys und Kinder süße Nahrung und Getränke deswegen gerne mögen.

: Wie viel ist erlaubt?

Mehrere Untersuchungen kamen auch zu dem Ergebnis, dass Babys weniger trinken, wenn das Fruchtwasser bitter schmeckt. Wird dem Fruchtwasser durch eine Kanüle eine sterile Zuckerlösung zugefügt, schlucken Babys häufiger.

Du solltest dich aber nicht zu süß Wort fehlt Studien haben ergeben, dass ein zu süßer Speiseplan der werdenden Mama Allergien beim Kind begünstigen kann.

Wie kommt Geschmack ins Fruchtwasser?

Schon ab der 16. Schwangerschaftswoche beginnt das Baby zu schmecken. Und auch das Fruchtwasser kann unterschiedlich schmecken. Kleinste Partikel von Dingen, die die Schwangere isst, prägen den Geschmack des Fruchtwassers. Erdbeeren, Spargel und Knoblauch – diese Aromen können später sogar die Vorlieben des Kindes beeinflussen.

Wie kann ich zwischen Fruchtwasser und Urin unterscheiden?

Fruchtwasser und Urin unterscheiden sich oft durch den Geruch. Fruchtwasser ist geruchlos oder riecht etwas süßlich. Urin kann auch geruchlos sein – aber auch etwas ammoniak-artig riechen.

Den Abgang von Urin kannst du auch durch das Anspannen deiner Beckenbogenmuskulatur anhalten oder abschwächen. Den Abgang von Fruchtwasser kannst du nicht kontrollieren.

Urin oder Fruchtwasser lässt sich leicht durch den pH-Wert unterscheiden. Urin hat in der Regel einen pH-Wert von etwa 6.0. Der pH-Wert von Fruchtwasser liegt bei 7.0 oder darüber.

Wie kann ich zwischen Fruchtwasser und Ausfluss unterscheiden?

Fruchtwasser oder Ausfluss lässt sich oft durch die Konsistenz und die Farbe unterscheiden. Fruchtwasser ist meist durchsichtig und sehr flüssig. Ausfluss in der Schwangerschaft sieht dagegen eher weißlich aus und hat eine deutlich festere Konsistenz (schmierig).

Eindeutig lassen sich Ausfluss und Fruchtwasser durch den pH-Wert voneinander unterscheiden. Ausfluss hat normalerweise einen pH-Wert von 4.0 bis 4.5. Fruchtwasser hat mit über 7.0 einen deutlich höheren Wert.

Wie erkenne ich Fruchtwasser eindeutig? Der Lackmustest

Ob es Fruchtwasser, Urin oder Ausfluss ist, kannst du ganz einfach durch einen Lackmus-Teststreifen (auch Fruchtwasser-Teststreifen genannt), herausfinden. Im Artikel erklären wir dir, wie der Test funktioniert und worauf du beim Testen achten solltest.

Fruchtwasser, Ausfluss oder Urin

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Wenn du Fruchtwasser verlierst, ist das immer ein Grund, einen Arzt aufzusuchen. Am Ende deiner Schwangerschaft handelt es sich wahrscheinlich um einen Blasensprung – also den Startschuss für die Geburt.

Aber auch wenn du früher Fruchtwasser verlierst, solltest du das von einem Arzt untersuchen lassen. Nur durch eine Untersuchung können Ursachen festgestellt und behandelt werden.

Wie wird Fruchtwasser untersucht?

Auch für pränatale Untersuchungen spielt das Fruchtwasser eine ganz entscheidende Rolle. Darin schwimmen kindliche Zellen, aus denen Chromosomen extrahiert und auf Gendefekte – wie etwa auf Trisomie 21 – oder Erbkrankheiten untersucht werden können.

Aber nicht nur Krankheiten oder Gendefekte können über das Fruchtwasser festgestellt werden, auch eine Blutgruppen-Unverträglichkeit zwischen Mutter und Kind kann damit frühzeitig festgestellt werden.

Wie die Fruchtwasseruntersuchung abläuft und für wen sie sich eignet, kannst du hier nachlesen:

: Ablauf und Funktion

Was passiert, wenn ich zu viel oder zu wenig Fruchtwasser habe?

Weil das Fruchtwasser so eng mit der Entwicklung des Fetus zusammenhängt, ist es ein guter Indikator für Probleme. Dein Arzt kann unter anderem an der Menge des Fruchtwassers erkennen, ob die Schwangerschaft normal verläuft.

Denn für jede Schwangerschaftswoche gibt es bestimmte Normwerte, wie viel Fruchtwasser vorhanden sein muss. Zu viel Fruchtwasser (Polyhydramnion) oder zu wenig Fruchtwasser (Oligohydramnion) können verschiedenste Gründe haben – mehr Informationen findest du im jeweiligen Artikel:

Was ist eine Fruchtwasserembolie?

Bei der Geburt kommt es in seltenen Fällen zu einer Fruchtwasserembolie. Hier treten Fruchtwasser oder darin enthaltene Stoffe wie Mekonium oder Lanugobehaarung durch Wunden bei der Geburt in den mütterlichen Blut- und Lungenkreislauf ein.

Infolgedessen kann es zu Blutgerinnseln kommen, die ein Organ- oder Kreislaufversagen auslösen können. Bei der Schwangeren kann es unter anderem zu einem Blutdruckabfall, Atemstillstand oder Herzstillstand kommen – beim Baby kann es dann zu einer lebensbedrohlichen Unterversorgung kommen.

Deswegen muss eine Fruchtwasserembolie intensivmedizinisch behandelt werden. Unter Umständen ist ein Not-Kaiserschnitt notwendig.

Eine Fruchtwasserembolie lässt sich nicht sicher vorbeugen – zum Glück kommt die Geburtskomplikation aber sehr selten vor.

Quellen