Bookmark

Fundusstand: Tabelle & Bedeutung der Werte

Eine schwangere Frau hat ein Maßband auf dem Bauch
Der Fundusstand verrät viel über die Gesundheit deines Kindes
© Bigstock / BVT

Fundusstand – dieser Begriff steht ganz prominent in deinem Mutterpass. Doch warum ist er so wichtig für die Schwangerschaft und was bedeuten all die Abkürzungen?

geprüft von Sandra Schneider, Hebamme

Was sagt der Fundusstand aus?

Fundus nennt man den oberen Rand der Gebärmutter. Der Fundusstand bezeichnet den Abstand zwischen dem oberen Rand der Gebärmutter und den Fixpunkten Schambein, Rippenbogen und Nabel.

Hebamme Sandra Scheider, Vorstands-Mitglied des Vereines HebaVaria g.e.V. und Teil unseres Experten-Teams erklärt:

Das Tasten des Fundusstandes gibt eine grobe Orientierung, ob das Baby sich zeitgerecht entwickelt, also so wächst, wie es soll. Und die kontinuierliche Kontrolle zeigt auch, ob es regelmäßig wächst.

An dem Wert können deine Ärzte und Hebammen ablesen, wie groß die Gebärmutter ist und ob sich dein Kind optimal entwickelt.

Auch die Menge des Fruchtwassers lässt sich damit einschätzen.

Der Fundusstand ist also ein wichtiger Indikator für eine gesunde Wachstumsentwicklung deines Kindes  und wird daher bei jeder Vorsorgeuntersuchung ertastet und seine Entwicklung auf Seite 7 im Mutterpass eingetragen.

: so wird es heute gemacht
Messung durch Ultraschall

Früher war der Fundusstand sowie die Messung des Symphysen-Fundus-Abstands (SFA) der Standard zur Messung der Gebärmutter. Die Größe der Gebärmutter sowie die Entwicklung des Kindes wird mittlerweile aber im Ultraschall überprüft. Trotzdem messen Hebammen oder Ärzte auch den Fundusstand sowie den SFA regelmäßig.

Wie misst man den Fundusstand?

Normalerweise misst deine Hebamme oder dein Arzt deinen Fundusstand. Du kannst den Wert aber auch selbst bestimmen.

Hier gilt natürlich: Wenn du selbst misst, können Messfehler leicht passieren. Mach dich also nicht verrückt, wenn die selbstgemessenen Werte stark von der Norm abweichen.

Fundusstand selbst messen

  • Leere deine Blase, bevor du mit dem Messen beginnst.
  • Leg dich auf den Rücken und suche nach der Schambeinfuge. Hierbei handelt es sich um einen Höcker oberhalb deines Schambeins.
  • Suche jetzt nach einer spürbaren festen Kugel auf deinem Bauch. Anhand unserer Fundusstand-Tabelle kannst du einschätzen, ob sich der Höcker über oder unter deinem Bauchnabel befinden sollte.
  • Hast du den Punkt gefunden, misst du den Abstand zwischen dem Höcker und der Schambeinfuge (oder dem Nabel/ Rippenbogen) mit Querfingern.

Fundusstand-Tabelle

Hier findest du Normwerte für den Fundusstand während einer Schwangerschaft – inklusive einer kleinen Übersetzungshilfe. Auf einem Blick siehst du, wo der obere Rand der Gebärmutter in der jeweiligen SSW liegen sollte.

SSW Abkürzung Bedeutung
20. SSW N/3 Fundus 3 Querfinger unter dem Nabel
24. SSW N/0 Fundus am Nabel
28. SSW Rb/N Fundus 3 Querfinger über Nabel
32. SSW Rb/3 Fundus zwischen Nabel und Sternum
36. SSW Rb/0 Fundus am Rippenbogen
40. SSW Rb/2 Fundus 1-2 Querfinger unter dem Rippenbogen
: Fundusstand nach der Geburt

Übrigens wird der Fundusstand auch immer noch im Wochenbett gemessen. So überprüft deine Hebamme, ob sich deine Gebärmutter richtig zurückbildet. Hebamme Sandra betont, warum das so wichtig ist:

Je schneller und besser sich die Gebärmutter zusammenzieht, desto geringer ist der Blutverlust. Und das wirkt sich gut auf die Regeneration nach der Geburt aus. Wird die Gebärmutter nicht kleiner, könnte sich ein Plazentarest darin befinden. Das müsste behandelt werden und daher kontrolliert jede Hebamme die Gebärmutter im Wochenbett sehr gewissenhaft.

Etwa zwei Wochen nach der Geburt ist der Fundusstand in der Regel nicht mehr tastbar.

Mutterpass: Fundusstand – Abkürzungen

Die Zahlen und Buchstaben im Gravidogramm (“Schwangerschaftsaufzeichnung”) stehen für die Orientierungspunkte, mit denen der Arzt die Größe der Gebärmutter bestimmt.

Die Buchstaben bezeichnen die jeweiligen Fixpunkte:

  • „S“ – Schambein
  • „N“ – Nabel
  • „Rb“ – Rippenbogen

Die Zahlen stehen für die Abstände zwischen dem Fundus zu dem jeweiligen Fixpunkt. Gemessen wird hier mit Querfingern.

Fundusstand: Werte zu hoch oder zu niedrig?

Bei den Werten aus der Tabelle handelt es sich um Normwerte. Deine Werte können von denen aus der Tabelle abweichen.

Das ist nicht sofort ein Grund zur Sorge – denn ein zu hoher oder zu niedriger Wert bedeutet nicht, dass etwas mit dir oder deinem Baby nicht stimmt. Bewahre hier immer Ruhe und lasse dich von deinem Arzt aufklären.

Mögliche Ursachen für einen niedrigen Fundusstand

Liegt dein Wert unter dem Normalbereich, kann das unterschiedliche Ursachen haben:

  • Messfehler: Oft steckt ein bloßer Messfehler hinter unüblichen Werten.
  • Baby liegt quer: Die Kindslage kann den Fundusstand beeinflussen. Liegt dein Kind quer im Bauch (Querlage) kann das einen niedrig stehenden Fundus hervorrufen. Meistens begeben sich die Babys im Laufe der Schwangerschaft selbst noch in die richtige Lage. Falls nicht, ist ein Kaiserschnitt meist nötig.
  • Das Kind ist klein: Wenn dein Baby sehr klein ist oder langsam wächst, zeigt sich das in einem niedrigen Fundusstand. Hier gibt es eine Reihe von möglichen Ursachen – von natürlichen Wachstumsschwankungen bis zu Entwicklungsstörungen. Mehr zur Entwicklung deines Babys im Bauch kannst du auch hier nachlesen.
  • Oligohydramnie: Wenn du zu wenig Fruchtwasser hast, kann sich das auch an deinem Fundusstand zeigen.
: Was bedeutet das für mich?

Zu hoher Fundusstand? Was bedeutet das?

Auch ein zu hoch liegender Fundus kann verschiedenste Ursachen haben:

  • Messfehler: Oft ist hier ein bloßer Messfehler die Ursache.
  • Mehrlingsschwangerschaft: Mehrere Babys brauchen schon früh mehr Platz in der Gebärmutter.
  • Polyhydramnie: Hast du zu viel Fruchtwasser, zeigt sich das oft auch an einem zu hohen Fundusstand für die aktuelle SSW.
  • Myome: Myome können dazu führen, dass sich die Gebärmutter vergrößert und so der Fundus höher liegt. Einige Myome verschwinden von selbst wieder – andere müssen gegebenenfalls entfernt werden.
  • Baby ist sehr schwer: Ist das errechnete Geburtsgewicht deines Kindes sehr hoch (es liegt über der 95. Perzentilen), zeigt sich das bei der Messung vom Fundusstand. Ärzte sprechen hier von einer sogenannten Makrosomie. Eine häufige Ursache für das hohe Gewicht ist übrigens Diabetes.
: wichtige Infos

Ist der Wert zu hoch oder zu niedrig, ist das übrigens nicht sofort ein Grund zur Sorge. Hebamme Sandra erklärt, dass die Messung des Fundusstandes eine Verkaufsbeobachtung ist – also keine einmalige Messung.

„Wächst ein Baby von Beginn an langsamer, kann das einfach seine individuelle Größe sein und ist somit okay. Ebenso bei konstant leicht größeren Kindern.“

Neben der individuellen Größe gibt es auch andere Einflussfaktoren. Sandra Schneider erklärt:

Je nach Darmfüllung, Blähungen oder auch anderen Faktoren wie z.B. der Lage (Kopf schon im Becken oder Querlage, Po im Becken?) können ganz unterschiedliche Werte bei der Messung festgestellt werden. Wenn ich einen abweichenden Wert feststelle, kontrolliere ich das nach angemessener Zeit erneut. Und wenn es wieder auftritt, mache ich mir zusammen mit der Familie Gedanken über mögliche Maßnahmen.

Quellen

Top