Entbindung im Geburtshaus: Das musst du wissen

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Wer ein Kind zur Welt bringt, hat die Wahl zwischen einer klassischen Klinik, einer Hausgeburt oder einem sogenannten Geburtshaus. Welche Vorteile Geburtshäuser bieten und was man beachten muss, wenn man sich für diesen Weg bei der Entbindung entscheidet, erfährst du hier.

Laut der Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe e.V. (QUAG) kamen in Deutschland im Jahr 2015 über 740.000 Kinder zur Welt. Der Löwenanteil von ihnen, nämlich rund 730.000, wurden in Krankenhäusern entbunden. Der Rest erblickte außerklinisch das Licht der Welt.

Eine Möglichkeit, sein Kind außerklinisch zu gebären, stellen u.a. Geburtshäuser dar.

Was ist ein Geburtshaus?

In Deutschland gibt es laut Deutschem Hebammenverband 80 von Hebammen geleitete Geburtshäuser. Sie alle verzichten zum Wohl einer intimeren Atmosphäre und weil die Natürlichkeit einer Geburt im Fokus stehen soll bewusst auf Ärzte, Operationssaal und medizinische Hilfsmittel wie eine PDA. Zudem sind Hebammen auch gar nicht dazu befugt, einen Kaiserschnitt oder eine PDA durchzuführen.

 

Den werdenden Müttern stehen in einem ihnen zugewiesenen Zimmer verschiedene Geburtshilfsmittel wie ein Gebärhocker oder Geburtswannen zur Verfügung. Die Zimmer sind in der Regel deutlich gemütlicher und ‚heimischer‘ eingerichtet als in einer steril ausgeleuchteten Klinik.

Manche Einrichtungen besitzen Wochenbettstationen, sodass du dich nach der Geburt noch ein paar Tage ausruhen und betreuen lassen kannst. In der Regel werden Mutter und Kind jedoch drei bis sechs Stunden nach der Geburt entlassen.

Neben der eigentlichen Entbindung bietet ein Geburtshaus zudem eine umfassende Schwangerschaftsbetreuung, sprich:

  • Informationsveranstaltungen
  • Geburtsvorbereitungskurse
  • Erste-Hilfe-Kurse für Eltern
  • individuelle Schwangerschaftsvorsorge durch eine Hebamme
  • Nachsorge in der Wochenbettzeit durch eine Hebamme
  • Rückbildungskurse
  • Stillberatung und Stilltreffs

Während der Vor- und Nachsorge werden die Eltern durch ein und dieselbe Hebamme betreut, die sie in Vorgesprächen und Untersuchungen im Geburtshaus kennenlernen.

Welche Voraussetzungen müssen für ein Geburtshaus erfüllt sein?

Da ein Geburtshaus weder über Ärzte, noch über medizinische Hilfsmittel und OP-Saal verfügt, gibt es bei der Aufnahme einige wichtige Voraussetzungen:

  • Schwangerschaft verläuft unkompliziert
  • Mutter leidet nicht an Diabetes Mellitus, Praeklampsie, HELLP-Syndrom, Gerinnungsstörungen oder Bluthochdruck
  • keine Mehrlingsschwangerschaften
  • Kind ist gesund und in einer guten Geburtslage

Was passiert, wenn es zu Komplikationen bei der Geburt kommt?

Kommt es während der Geburt zu Komplikationen oder die Geburt geht nicht voran, wird die Entbindung im Geburtshaus abgebrochen und in eine Klinik verlegt. Die erfahrenen Hebammen erkennen früh, wenn der Geburtsverlauf bei Mutter und Kind nicht normal ist und veranlassen einen Transport ins Krankenhaus. In der Regel kooperieren Geburtshäuser mit einer Klinik in ihrer Nähe und so ist der Weg dahin meist nicht weit.

Wer übernimmt die Kosten bei einer Geburt im Geburtshaus?

Die Entbindungskosten werden oftmals ganz oder zumindest zum Teil von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Sicherheitshalber solltest du dich darüber aber noch mal bei dem ausgewählten Geburtshaus informieren. Wünschst du einen Rufbereitschaftsdienst können zusätzliche Kosten anfallen, die nicht von der Krankenkasse getragen werden.

Wenn du dir nun eine Entbindung in einem Geburtshaus vorstellen kannst, solltest du etwa in der 16. SSW Kontakt mit der ausgewählten Einrichtung aufnehmen, um dir rechtzeitig einen Platz zu sichern.