Geschichte der pränatalen Untersuchungen

Der Bauch einer Schwangeren
©Pixabay

Für Schwangere ist es heute normal, in regelmäßigen Abstanden Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt durchführen zu lassen. Das Ungeborene wird gemessen, auf Auffälligkeiten untersucht, Krankheiten und Fehlbildungen werden versucht auszuschließen und sogar gedruckte Ultraschall-Bilder ausgehändigt. Doch nicht immer war all dies möglich. Untersuchungen vor und nach der Geburt wurden in den letzten Jahrzehnten Schritt für Schritt verbessert und zugänglich gemacht.

Tripple-Test, Ultraschall, Nackenfaltenmessung , 3-D-Ultraschall – die Liste der vorgeburtlichen Untersuchungen ist lang und oft haben werdende Eltern die Qual der Wahl, welche Untersuchungen sie machen lassen wollen und welche nicht.

Man vergisst leicht, dass diese Möglichkeiten oft erst seit wenigen Jahrzehnten oder Jahren bestehen und dass andere Generationen weitaus weniger Möglichkeiten hatten. In dieser Übersicht kannst Du sehen, welche vielleicht eingeschränkten Möglichkeiten Deine eigenen Eltern hatten, als sie mit Dir schwanger wurden bzw. waren.

Verbesserungen in der Gynäkologie rund um das Baby:

1952
Einführung des Apgar-Tests in den ersten 5 Minuten nach der Geburt

Der Apgar-Test bewertet den Zustand des Neugeborenen in den Minuten nach der Geburt. Es sollte nach Möglichkeit ein Apgar-Wert von 9 – 10 erreicht werden.

1959
Erste Ultraschall-Untersuchungen des Ungeborenen zur Ermittlung der Größe und des Wachstum – im Standbild

Erstmals war es möglich, sich ein Bild vom Ungeborenen im Bauch zu machen. Bis dato wurden durch Messungen und Abtastungen des Bauches lediglich Schätzungen und Erfahrungswerte zur Ermittlung von Babys Entwicklung möglich.

1960
Die Antibaby-Pille für die Frau ist erhältlich

Frauen konnten relativ zuverlässig eine Schwangerschaft verhüten und somit konkrete Familienplanung betreiben.

1962
Guthrie-Test

Der Guthrie-Test wurde (und wird in manchen Ländern noch immer) verwendet, um die Krankheit „Phenylketonurie“ frühzeitig zu erkennen. Bei diesem Test wird am 5. Lebenstag Blut aus der Ferse des Neugeborenen entnommen und untersucht. Die hohe Fehlerquelle hat inzwischen vielerorts für eine Ablösung durch neuere Methoden gesorgt.

1966
Echtzeit-Ultraschall zeigt Bewegungen des Ungeborenen

Bewegte Bilder beim Ultraschall ermöglichten die „Life-Übertragung“ des Ungeborenen auf einen Bildschirm – das erste „Baby-Kino“ wurde möglich. Heute eine Selbstverständlichkeit.

1968
Aufzeichnung der Herztätigkeit des Ungeborenen

Herztöne und -rhythmus könnten nun gehört und aufgezeichnet werden. Somit ließ sich feststellen, ob das Ungeborene gut versorgt wird oder ob es Probleme hat.

1973
Messungen der Größe des Ungeborenen geben Aufschluss über sein Alter, seine Größe und sein vermutliches Gewicht.

Auch wenn diese Messungen bis heute nicht immer genauen Aufschluss über das Gewicht des Ungeborenen geben, konnte doch erstmals die Entwicklung des Ungeborenen genauer beobachtet und bewertet werden.

1971: Erster Heim-Schwangerschaftstest erhältlich

Apotheken verkaufen Heimtests zur Feststellung einer Schwangerschaft. Der Schwangerschaftstest konnte ab 9 Tage nach Ausbleiben der Regel verwendet werden. Es musste der Morgenurin verwendet werden, in einem Reagenzglas wurden Urin und Testflüssigkeit vermischt und das Ergebnis, ob schwanger oder nicht, konnte ca. zwei Stunden später abgelesen werden.

1975
Erstmals wird im Ultraschall die Diagnose „offener Rücken“ festgestellt

Ein offener Rücken (Spinea Bifida) wird erstmals in einer Ultraschall-Untersuchung festgestellt.

1978
Erste erfolgreiche künstliche Befruchtung. Lesley Brown aus England bringt das erste künstlich gezeugte Kind zur Welt.

Das erste sogenannte „Retorten-Baby“ löste weltweit heftige moralische Reaktionen aus. „Louise Brown“ hieß das Baby und ist 2006 selbst Mutter geworden – auf natürlichem Weg.

1989
Genetische Untersuchung des künstlich gezeugten Embrios möglich vor der Einpflanzung in die Gebärmutter

Präimplantationsdiagnostik (PID) ist inzwischen sehr üblich. 1990 kam das ersste Kind zur Welt, bei dem per PID eine Erbkrankheit ausgeschlossen werden konnte. Als Nebeneffekt wurde dabei auch das Geschlecht des Kindes festgestellt.

1989
Untersuchungen auf Hüftdysplasie ermöglicht frühzeitige Behandlung und Vermeidung späterer Probleme

Breit wickeln, Spreizhose und ähnliche Maßnahmen sollen eine Hüftdysplasie frühzeitig behandeln, so das spätere Abnutzungsprobleme verhindert werden können. Die Hüftkontrolle ist inzwischen eine Routine-Untersuchung bei jedem Baby.

1990
Doppler-Sonografie macht es möglich, den Blutfluss des Ungeborenen darzustellen

Blutfluss, Urinproduktion – Doppler-Ultraschall macht es sichtbar und zeigt somit schon frühzeitig Störungen bei Herz oder Nieren.

1992
Vorgeburtliche Untersuchungen auf das Down-Syndrom werden möglich

Schon in der Schwangerschaft lässt sich nun feststellen, ob das Ungeborene von Trisomie 21 betroffen ist. Dies bringt betroffene Eltern in eine schwierige Entscheidungssituation.

 

 

 

 

 

 

2012
Ein Bluttest zur Feststellung eines Down-Syndroms kommt auf den Markt

Die risikoreiche Fruchtwasseruntersuchung wird durch einen einfachen Bluttest abgelöst. Kritiker befürchten, dass durch das gesunkene Untersuchungsrisiko mehr Eltern den Test durchführen und sich bei Bestätigung des Verdachts für eine Abtreibung entscheiden.

Quellen:

wikipedia.de

The Pregnancy Body Book