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Gewalt in der Schwangerschaft schädigt das Erbgut über Generationen

Traurige Frau vor schwarz
Viele Frauen, die häusliche Gewalt erleben, haben Angst sich Hilfe zu holen.
© Pexels / Automnenoble Bogomolov

Sind schwangere Frauen häuslicher Gewalt ausgesetzt, kann das ungeahnte Folgen haben – und zwar noch Generationen lang. Lies hier alle Infos, die eine brasilianische Studie herausgefunden hat.

Leider gibt es immer noch Frauen, die gerade in ihrer Schwangerschaft körperlicher Gewalt ausgesetzt sind. Das hat nicht nur direkten Einfluss auf sie selbst und ihr Ungeborenes, wie eine Studie nun herausgefunden hat.

Studie der Uni Konstanz schlägt Alarm

Ein Forscherteam der Universität Konstanz führte eine Studie zum Thema „Epigenetische Übertragung von Gewalterfahrung“ mit 386 Frauen (Großmüttern, deren Töchter und Enkelkinder) in Favelas in Brasilien durch.

Sie fanden heraus, dass es einen negativen Einfluss auf die Entwicklung des eigenen Kindes hat, wenn die Frauen während ihrer Schwangerschaft Gewalt erfahren haben. „Es steht mittlerweile außer Frage, dass pränataler Stress die Entwicklung des Nervensystems, die psychische Gesundheit und das Risiko für psychiatrische Störung beeinflussen“, so Professor Thomas Elbert, Leiter der Studie. Die Gewalterfahrung war noch zwei Generationen später in der DNA der Frauen nachweisbar.  Dabei musste noch nicht mal die Mutter direkte Gewalt erlebt haben, die Erfahrungen der Großmutter vererbten sich immer noch weiter.

Verwandlung des Erbguts

Die These: Gewalterfahrung während einer Schwangerschaft führen zu einer veränderten DNA-Methylierung bei ungeborenen Kindern. Unter Methylierung versteht man einen biologischen Vorgang, bei dem die DANN-Bausteine an eine bestimmte Methylgruppe (Kohlenwasserstoffe) angehängt werden. So werden manche Gene an- beziehungsweise abgestellt. Dieser Vorgang hat einen Einfluss auf die Entwicklung der Kinder, denn „Methylisierungsmuster sollen eigentlich Anpassungen an die Umwelt erleichtern“, so Thomas Elbert.

So leiden nachfolgende Generationen

Kinder, bei denen diese Methylisierungsprozesse nicht oder nur eingeschränkt stattgefunden haben leiden laut der Studie später mit höherer Wahrscheinlichkeit unter Depressionen, sind ängstlicher oder sind aggressiver ihren Mitmenschen gegenüber.

Wenn du von Gewalt betroffen bist oder jemanden kennst, der Hilfe braucht, kannst du dir kostenlos und anonym Hilfe beim „Hilfetelefon – Gewalt gegen Frauen“ unter 08000 116 016 oder unter https://www.hilfetelefon.de/ holen.

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