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Grippeimpfung in der Saison 2021/22 besonders wichtig
Im letzten Jahr ist die die Grippewelle nahezu ausgefallen. Der Grund: Durch Abstand halten, Maske tragen und Social Distancing hatte der Influenza-Erreger keine Möglichkeit, sich effizient zu verbreiten. Wie die kommende Influenza-Saison sich entwickeln wird, kann zu diesem Zeitpunkt (Oktober 2021) niemand vorhersagen.
Aber: Durch die Anti-Covid-Maßnahmen ist das Immunsystem der meisten Menschen weniger mit Grippeviren in Kontakt gekommen als normalerweise. So kann es sein, dass die kommende Grippesaison bzw. Grippewelle sehr viel stärker ausfallen wird. Die Grippeimpfung für Schwangere ist also auch in diesem Jahr wichtig.
„Mit den für die Saison 2021/2022 insgesamt über 26 Millionen geplanten Impfstoffdosen werden wir – wie in den Vorjahren auch – zuverlässig für die bevorstehende Grippesaison mit qualitativ hochwertigen, sicheren und wirksamen Impfstoffen in Deutschland gerüstet sein.
Prof. Dr. Klaus Cichutek, Präsident des PEI (Paul Ehrlich Institut)
Ein zusätzliches Argument für eine Impfung ist außerdem: Hast du als Schwangere bereits eine Coronavirus-Infektion überstanden (eventuell ohne Symptome), ist dein Immunsystem geschwächt. Bekommst du dann die Grippe, kann das zu schweren Komplikationen führen.
Optimal ist es, wenn du dich im Oktober oder November vor dem Start der Grippewelle impfen lässt. So hat das Immunsystem ausreichend Zeit, den entsprechenden Schutz aufzubauen. Grundsätzlich kannst du dich aber auch noch im Januar/Februar impfen lassen.
#1 Geringere Immunabwehr in der Schwangerschaft
Die Influenza ist schon bei einem gesunden Immunsystem auf keinen Fall harmlos. Durch die Infektion läuft dein Immunsystem auf Hochtouren. Dein Körper ist somit anfälliger für andere Erkrankungen, wie Lungen- oder Herzentzündung.
In den Monaten der Schwangerschaft ist die Immunabwehr noch weniger aktiv.
Die Folge: Es besteht ein höheres Risiko, dass eine Grippeerkrankung schwer verläuft und mögliche Komplikationen lebensbedrohlich werden können.
#2 Eingeschränkte Behandlungsmöglichkeiten
Außerdem sind die Behandlungsmöglichkeiten während einer Schwangerschaft stark eingeschränkt: Um die gesunde Entwicklung deines Kindes und deine Sicherheit nicht zu gefährden, werden Medikamente in der Schwangerschaft nur nach strenger Prüfung im Einzelfall verabreicht.
Sicherer und einfacher ist daher, eine Grippeinfektion bereits im Vorfeld zu verhindern oder abzumildern.
#3 Grippeinfektion erhöht das Risiko für eine Frühgeburt
Dein Ungeborenes kann sich zwar nicht mit der Grippe anstecken, aber eine schwere Erkrankung der werdenden Mutter ist per se immer gefährlich. Zudem erhöht eine Grippeinfektion während der Schwangerschaft die Gefahr von Wachstumsverzögerungen sowie von Fehl- oder Frühgeburten.
„Infektionen und hohes Fieber alarmieren den Körper und sind ein starker Impuls dafür, dass Wehen einsetzen, auch wenn der natürliche Geburtstermin noch nicht erreicht ist“, informiert der Berufsverband der Frauenärzte. „Deshalb haben Frauen, die an einer Influenza erkranken, ein deutlich erhöhtes Risiko, dass ihr Baby zu früh zur Welt kommt“.
Grippeimpfung Schwangerschaft: Ab dem vierten Monat empfohlen
Impfungen sind ein sehr sensibles Thema. Fakt ist allerdings, dass die Grippeimpfung in der Schwangerschaft von der Stiko explizit empfohlen wird. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut schreibt auf ihrer Website:
[Wir empfehlen] allen gesunden Schwangeren die Grippeimpfung ab dem vierten Schwangerschaftsmonat. Schwangere mit chronischen Grunderkrankungen wie Asthma, Diabetes oder Bluthochdruck sollten bereits vor dem vierten Monat geimpft werden. Bei Schwangeren mit chronischen Erkrankungen kann Grippe schwerwiegende Komplikationen auslösen.
Grippeimpfung Schwangerschaft: Warum erst nach dem vierten Monat?
Grundsätzlich ist die Impfung in jedem Stadium der Schwangerschaft unbedenklich.
Aber: Damit soll verhindert werden, dass die im 1. Schwangerschaftsdrittel häufiger auftretenden Spontanaborte fälschlicherweise mit der Impfung in Verbindung gebracht werden und so im Einzelfall für die Betroffenen zu einer besonderen psychischen Belastung werden.
Wann sollte ich mich gehen Influenza impfen lassen?
Empfohlen wird die Grippeimpfung vor dem Beginn der Grippewelle – also im Oktober und November. Wenn du dich in dieser Zeit noch im ersten Trimester befindest, ist die Impfung trotzdem empfehlenswert und unbedenklich.
Schadet die Impfung meinem Baby?
Nein. Die Viren und auch die abgetöteten Virusteilchen aus der Impfung, werden in der Plazenta festgehalten und erreichen dein Kind nicht. Solange dein Baby noch in deinem Bauch ist, ist es davor geschützt, selbst infiziert zu werden.
Außerdem werden während der Schwangerschaft Abwehrstoffe durch die Plazenta auf dein Ungeborenes übertragen – der sogenannte Nestschutz. Dein Kind ist in den ersten Lebensmonaten also gegen alle Keime geschützt, gegen die du auch immun bist. Lässt du dich impfen, gilt der Impfschutz auch für dein Baby.
Grippeimpfung Schwangerschaft: Nebenwirkungen
Grundsätzlich ist die Grippeimpfung gut verträglich, aber auch nicht frei von Nebenwirkungen.
Welche Nebenwirkungen kann eine Grippeimpfung haben?
- Gelegentlich kann es nach der Impfung zu einer Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle kommen, die auch schmerzen kann.
- Außerdem kann es sein, dass in den ersten drei Tagen nach der Impfung Symptome wie Frösteln, Müdigkeit, Übelkeit oder Muskelschmerzen auftreten können.
- Auch ein allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber, Appetitlosigkeit sowie Muskel- und Kopfschmerzen sind häufig.
Solche Impfreaktionen klingen in der Regel nach ein bis zwei Tagen wieder ab. Schwere Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen sind bei allen Impfstoffen sehr selten.
Wichtig: Bist du gegen Hühnereiweiß allergisch, muss das sein Arzt vorher wissen. Dann darf nämlich nicht mit allen Grippeimpfstoffen geimpft werden.
Grippe & Schwangerschaft: Was kann ich vorbeugend tun?
Influenzaviren werden über Tröpfchen, zum Beispiel beim Sprechen oder Husten, über die Hände oder bei Kontakt mit verunreinigten Oberflächen übertragen. Zusätzlich zur Grippeimpfung in der Schwangerschaft kann das Ansteckungsrisiko durch einfache Hygienemaßnahmen verringert werden. Wasche dir regelmäßig und gründlich die Hände (auch zwischen den Fingern) oder verwende Papiertaschentücher nur einmal.