Hitzewallungen: Schwangerschaft verändert den Hormonhaushalt

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Hitzewallungen & Schwangerschaft: Das steckt hinter den Schweißattacken
© Unsplash / Chayene Rafaela

Dir ist normalerweise immer kalt? Nicht so in der Schwangerschaft: Hitzewallungen gehören für viele Frauen dazu. Lies hier die Gründe für vermehrtes Schwitzen in der Früh- und Spätschwangerschaft, hilfreiche Tipps und ab wann du einen Arzt aufsuchen solltest.

Warum habe ich Hitzewallungen in der Schwangerschaft?

Der häufigste Grund für Hitzewallungen in der Schwangerschaft ist der erhöhte Energieaufwand. Dein Körper muss jetzt nicht nur dich sondern auch dein Kind versorgen. Bei der Verarbeitung der Nährstoffe wird der Stoffwechsel angekurbelt, was zu vermehrter Wärmebildung führen kann: Deine Blutgefäße werden erweitert und geben mehr Wärme nach außen ab. Daher können Rötungen oder rötlichen Flecken an den Armen und am Dekolleté zusätzliche Begleiterscheinungen sein. Das Schwitzen ist eine Reaktion des Körpers, um sich abzukühlen.

Hitzewallungen in der Frühschwangerschaft

In der Frühschwangerschaft bemerkst du die Veränderungen deines Hormonhaushalts am stärksten. Diese Umstellung bewirkt typische Schwangerschaftsbeschwerden wie Schwangerschaftsübelkeit, Haarausfall oder eben auch Hitzewallungen.

Hitzewallungen in der Spätschwangerschaft

In der Spätschwangerschaft ist vor allem die erhöhte Gewichtszunahme Auslöser für die Schwitzattacken. Je größer dein Babybauch wird, desto anstrengender wird der Alltag – da kann man schon mal leicht aus der Puste kommen.

Nachtschweiß Schwangerschaft: Warum schwitzen Schwangere nachts?

Grund für Nachtschweiß in der Schwangerschaft sind neben oben genannten Gründen oft auch externe Auslöser. Dein Schlafzimmer sollte immer gut gelüftet und dein Bettzeug aus atmungsaktivem Stoff, am besten Baumwolle, sein.

Allerdings kann starker Nachtschweiß in der Schwangerschaft (Hyperhidrose) auch ein Anzeichen einer Schwangerschaftsdepression sein. Professor Dr. Uwe Gieler, Leitender Oberarzt an der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Universität Gießen, sagt dazu im Interview mit der Pharmazeutischen Zeitung:

“Wenn jemand unter Stress Schweißausbrüche bekommt, könnte dies auch Symptom einer Panikattacke oder einer primären Angststörung sein.“

Wenn du also vor allem abends und nachts im “Gedankenkarussell” Hitzewallungen und Nachtschweiß bekommst, solltest du mit einem Arzt darüber sprechen.

: Anzeichen und Ursachen

Wie fühlen sich Hitzewallungen in der Schwangerschaft an?

Typische Anzeichen für Hitzewallungen in der Schwangerschaft sind:

  • Wärmeschübe (meist im Brust- und Halsbereich)
  • Ausbreitung der Hitze über den Kopf, die Haarwurzeln bis in die Oberarme
  • warme Füße
  • starkes Schwitzen
  • rot-fleckige Färbung der Haut
  • teils mit begleitendem Schwindel

Wie oft sie auftreten, wie stark sie ausfallen und wie lange sie dauern, ist von Frau zu Frau unterschiedlich und kann sich von Tag zu Tag ändern.

Was tun bei Hitzewallungen in der Schwangerschaft?

Hitzewallungen in der Schwangerschaft sind normal und lassen sich nur selten ganz vermeiden. Hier sind sechs Tipps, wie du die Beschwerden zumindest lindern kannst.

6 Tipps gegen Schwitzen in der Schwangerschaft

Es gibt einige Hausmittel, die bei dem Thema “Hitzewallungen & Schwangerschaft” Abhilfe schaffen können.

  1. Viel trinken
    Wenn du viel schwitzt, solltest du darauf achten, dass du deinen Flüssigkeits- und Nährstoffverlust wieder ausgleichst. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Schwangeren eine Wasserzufuhr von 2,7 Liter am Tag – bei starkem Schwitzen sogar mehr.
  2. Vermeide synthetische Kleidung
    Vor allem in Sommer solltest du darauf achten, Stoffe zu tragen, die deine Haut atmen lassen. Besonders gut eignen sich hier Naturfasern wie Baumwolle und Leinen.
  3. Zwiebelprinzip anwenden
    Für kühlere Tage ist das Zwiebelprinzip praktisch. Trage mehrere Schichten übereinander, so kannst du einzelne Kleidungsstücke bei Bedarf aus- und wieder anziehen.
  4. Äußere Auslöser vermeiden
    Versuche Kaffee, scharfes Essen oder heißen Tee in der Schwangerschaft erstmal von deinem Speiseplan zu streichen oder zumindest zu reduzieren. Achte außerdem im Sommer darauf, dich so gut es geht im Schatten aufzuhalten, um deinen Kreislauf nicht noch stärker zu strapazieren.
  5. Ventilatoren und Sprühflaschen
    Ventilatoren oder Sprühflaschen können ebenfalls für Abkühlung sorgen. Allerdings solltest du bei Klimaanlagen vorsichtig sein – sie trocknen die Luft aus und verschlechtern so das Raumklima.
  6. Nicht zu kalt duschen
    Auch wenn die Versuchung vielleicht hoch ist, zu kaltes Duschen ist bei Hitzewallungen eher kontraproduktiv. Kurzfristig hat eine kalte Dusche zwar einen kühlenden Effekt, im Nachhinein reagiert der Körper aber mit noch stärkerem Schwitzen. Besser: Handgelenke unter kaltes Wasser halten und heiße Füße mit einem kalten Fußbad abkühlen.

Muss ich bei starken Hitzewallungen in der Schwangerschaft zum Arzt?

In den allermeisten Fällen steckt kein ernster medizinischer Grund hinter dem vermehrten Schwitzen. Falls allerdings zu den Hitzewallungen Fieber, Krämpfe, Schwindel, Schüttelfrost oder Herzrasen dazukommen, solltest du dich an einen Arzt wenden.

Allerdings kann starkes Schwitzen zu einer Unterversorgung mit Nährstoffen führen. Lass dich von deinem Arzt im Rahmen eines großen Blutbildes beraten, ob du eventuell Ergänzungsmittel wie Magnesium oder Kalzium zu dir nehmen solltest.

Medikamente gegen die Hitzewallungen

Da die Ursachen von Hitzewallungen in der Schwangerschaft meist hormonell sind, solltest du nicht versuchen, sie mit Medikamenten zu bekämpfen. Die Umstellung des Hormonhaushalts ist für die Schwangerschaft notwendig.

Auch von homöopathischen Mitteln solltest du die Finger lassen, denn das „Einnehmen von Medikamenten – auch pflanzlichen Mitteln – ohne ärztlichen Rat ist in der Schwangerschaft tabu“, so die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Wenn du sehr unter der zusätzlichen Wärme leiden solltest, sprich auf jeden Fall zuerst mit deinem Frauenarzt über das Thema Hitzewallungen & Schwangerschaft.

Hitzewallungen als Geburtsanzeichen?

Hitzewallungen können laut dem Berufsverband der Frauenärzte e.V. auch ein Anzeichen für die Geburt sein. Bei echten Wehen, also Geburtswehen, kann es zu Schwindel, Übelkeit und eben auch starkem Schwitzen kommen. Hitzewallungen vor der Geburt sind also ganz normal und ein Zeichen, dass sich dein Körper für die bevorstehende Geburt vorbereitet. Falls du allerdings eine erhöhte Temperatur bekommst, etwa wie bei einem Fieberschub, solltest du dringend einen Arzt aufsuchen.

Hitzewallungen: Wochenbett & nach der Geburt

Für gewöhnlich verschwinden die Hitzewallungen nach der Geburt. Allerdings leiden manche Frauen auch im Wochenbett oder während der Stillzeit weiterhin an den unangenehmen Hitzewellen.

Hitzewallungen im Wochenbett sind meist auf die Hormonumstellung nach der Geburt zurückzuführen. Nach der Schwangerschaft fallen die Schwangerschaftshormone stark ab, was zu Schweißausbrüchen und starkem Schwitzen führen kann. Am Ende des Wochenbetts haben sich die Hormone aber meist wieder eingependelt und das Wallungen haben ein Ende.

FAQs zu Hitzewallungen in der Schwangerschaft

Warum habe ich Hitzewallungen in der Schwangerschaft?

Ist einem in der Frühschwangerschaft wärmer?

Ist Schwitzen ein Schwangerschaftsanzeichen?

Quellen