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Krampfadern Schwangerschaft: Schuld ist die Hormonumstellung

Frau mit Krampfadern sitzt im Schneidersitz auf dem Boden
Krampfadern in der Schwangerschaft sind keine Seltenheit
©Bigstock/GBALLGIGGSPHOTO

Besonders Frauen sind davon betroffen: Krampfadern. Schwangerschaft erhöht die Wahrscheinlichkeit zusätzlich. Was du bei Krampfadern tun kannst und wann du zum Arzt gehen solltest, liest du hier.

In diesem Artikel:

Wie entstehen Krampfadern?

Krampfadern (Varizen) sind Erweiterungen der oberflächlichen Venen, die besonders häufig an den Beinen, aber auch im Genitalbereich auftreten. Aber wie entstehen die unliebsamen bläulichen Schlängelungen?

Unsere Venen müssen entgegen der Schwerkraft das Blut von den Füßen wieder zurück zum Herzen bringen. Dabei helfen ihnen die Venenklappen. Sie lassen das Blut von unten nach oben strömen und verschließen sich, wenn das Blut in die andere Richtung fließen will. Wenn die Klappen nicht mehr richtig funktionieren, staut sich das Blut in ihnen. Dies kann verschiedene Ursachen haben. Manche Menschen haben schwächere Venenwände und -klappen als andere. Es kann auch sein, dass nicht genug Druck auf die Venen ausgeübt wird – zum Beispiel, weil die Muskulatur nicht ausreichend bewegt wird, weil man häufig auf einer Stelle steht oder lange sitzt. Frauen neigen eher zu Krampfadern – eine Schwangerschaft erhöht dabei die Wahrscheinlichkeit noch.

Krampfadern in der Schwangerschaft

Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bekommen etwa vier von zehn Frauen in der Schwangerschaft Krampfadern. Mit jeder weiteren Schwangerschaft erhöht sich außerdem das Risiko, Krampfadern zu entwickeln.

Dass Krampfadern besonders oft in der Schwangerschaft entstehen, kann verschiedene Ursachen haben. Zum einen sind die Blutgefäße durch die Schwangerschaftshormone erweitert. Gleichzeitig erschwert die größer werdende Gebärmutter den Rücktransport des venösen Blutes zum Herzen. Die Folge: Das Blut staut sich in den Venen der unteren Körperhälfte und bildet die unregelmäßigen, bläulich durchscheinenden Krampfadern.

Doch liebe Mamis, es gibt auch gute Nachrichten: Meist bilden sie sich in den ersten drei bis vier Monaten nach der Geburt von allein wieder zurück.

Hämorrhoiden in der Schwangerschaft

Hämorrhoiden sind erweiterte Venen und gehören somit zu den Krampfadern. Auch hier liegt die Ursache in der hormonellen Umstellung durch die Schwangerschaft. Unangenehm werden Hämorrhoiden erst dann, wenn tiefere Venen beteiligt sind. Dann kann es zu Krämpfen des Aftermuskels, Blutungen, Juckreiz und Brennen kommen.

Auch Hämorrhoiden bilden sich in den meisten Fällen nach einigen Wochen wieder zurück.

Möchtest du noch mehr Information zum Thema Hämorrhoiden in der Schwangerschaft? Dann könnte dich dieser Artikel interessieren:  Hämorrhoiden: Schwangerschaft und Geburt als Auslöser

Krampfadern Schwangerschaft: Symptome erkennen

Die meisten Frauen bemerken die Veränderung an einem unangenehmen Druck- oder Fremdkörpergefühl sowie an Schwellungen im Bereich der Schamlippen.

Keine Sorge: Krampfadern in der Scheide sind grundsätzlich kein Hindernis für eine vaginale Geburt. Im Fall einer Geburtsverletzung kann es aber durchaus sein, dass die Wunden stärker bluten.

Krampfadern an den Beinen können teilweise sehr unangenehm sein. Deine Beine fühlen sich dann oft schwer an oder schmerzen. Es kann außerdem zu nächtlichen Wadenkrämpfen, Taubheitsgefühlen oder Juckreiz kommen. Allerdings gibt es auch Schwangere, die trotz Krampfadern völlig beschwerdefrei sind.

Krampfadern Schwangerschaft: Was tun?

Die Beschwerden können durch das Tragen von Kompressionsstrümpfen gelindert werden. Sie üben Druck auf die Venen aus, was den Rücktransport des Blutes zum Herzen verbessert und die Venen entlastet.

Großes Aber: Die Betonung liegt auf lindern. Das Entstehen neuer Krampfadern wird dadurch nicht verhindert.

Die Experten der Internisten im Netz raten außerdem dazu, sich genügend zu bewegen – dadurch wird die die Wadenmuskulatur angeregt. Spazierengehen, Radfahren, Schwimmen, Fuß- und Beingymnastik, (Wasser)-Gymnastik und Wassertreten eignen sich hier besonders gut. Ebenso positiv sind das Hochlegen und kühles Abduschen der Beine. Auch hier gilt: Diese Maßnahmen beseitigen schon bestehende Krampfadern nicht, aber sie lindern die Schmerzen.

Krampfadern Schwangerschaft: Muss ich zum Arzt?

Grundsätzlich ist es von Vorteil, deinen Frauenarzt bei einer der Vorsorgeuntersuchungen  einen Blick auf die Krampfadern werfen zu lassen. Wenn das Gewebe gerötet, sehr warm und geschwollen ist oder bei starken Schmerzen, solltest du sobald wie möglich einen Arzt aufsuchen. Das können mögliche Anzeichen für eine Venenentzündung sein, die auf jeden Fall behandelt werden muss.

Prinzipiell können Krampfadern bei starken Beschwerden oder wenn du sie als sehr störend empfindest, verödet oder operativ entfernt werden. Allerdings musst du damit warten, bis du entbunden hast. Dieser Eingriff wird  nicht während der Schwangerschaft durchgeführt, um dem Körper nicht unnötig zu belasten.

Bilden sich deine Krampfadern in den ersten Monaten nach deiner Entbindung nicht zurück, kannst du mit einem Venenarzt über eine mögliche Behandlung sprechen.

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Quellen:

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2019): Krampfadern
    https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/beschwerden-und-krankheiten/beschwerden/krampfadern/ (letzter Zugriff: April 2019)
  • Holzgreve, Brigitte (2012): 300 Fragen zur Schwangerschaft, Gräfe Und Unzer Verlag
  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (2016): Krampfadern
    https://www.gesundheitsinformation.de/krampfadern.2086.de.html#behandlung (letzter Zugriff: April 2019)
  • Berufsverband Deutscher Internisten (2017): Krampfadern
    https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/krampfadern/behandlung-bei-krampfadern.html (letzter Zugriff: April 2019)
  • Gebauer-Sesterhenn, Birgit; Villinger, Thomas (2012): Schwangerschaft und Geburt, Gräfe Und Unze Verlag
  • Dr. med Kainer, Franz; Nolden, Annette (2018): Das große Buch zur Schwangerschaft: Umfassender Rat für jede Woche, Gräfe und Unzer Verlag
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