Im Kreißsaal
Wenn die Wehen regelmäßig und in passenden Abständen kommen, wirst du dich mit deinem Partner auf den Weg in die Geburtsklinik machen. In der Klinik angekommen, geht es noch nicht direkt in den Kreißsaal, zunächst werden einige Routine-Maßnahmen eingeleitet:
- CTG – um zu sehen wie regelmäßig, stark und produktiv die Wehen sind
- Blutdruck messen – um eine Schwangerschaftsvergiftung und Kreislaufprobleme auszuschließen
- Temperatur messen – um eine Infektion auszuschließen
- Gynäkologische Untersuchung – um zu sehen wie weit der Geburtsvorgang vorangeschritten ist
- Ultraschall des Babys – um sich ein Bild von der Lage zu machen
Von hier an gibt es unterschiedliche Szenarien, die sich danach richten, ob dein Baby nach Stand der Dinge schon bald oder wahrscheinlich erst in einigen Stunden auf der Welt sein wird:
- Gibt es Anzeichen für eine sehr baldige Geburt oder hattest du einen Blasensprung, dann wird man dir einen Kreißsaal zuweisen.
- Ist der Muttermund noch nicht weit geöffnet und sind die Wehen noch nicht sehr produktiv, kann es sein dass man dich auf einen Spaziergang schickt, um das Geschehen voranzutreiben.
Die Rolle deines Partners im Kreißsaal
Natürlich ist dein Partner in erster Linie zu deiner Unterstützung während der Geburt da, aber er wird auch eine andere wichtige Aufgabe übernehmen: Die Formalitäten bei der Aufnahme. Zwar hast du dich vielleicht schon vorab für die Geburt angemeldet, jedoch musst du nun offiziell aufgenommen werden, die Versicherungskarte vorlegen, die Krankenhausordung akzeptieren, im Computersystem eine Patientennummer erhalten, etc.
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Dein Partner wird vielleicht auch derjenige sein, der mit der Außenwelt Kontakt hält und Familie und Freunde darüber informiert dass du im Kreißsaal bist.
Wenn nichts dagegen spricht dass du eine Mahlzeit einnimmst, kann er vielleicht auch Sonderwünsche erfüllen und etwas Leckeres besorgen – natürlich in Absprache mit der Hebamme. Oft lässt man die Schwangere unter der Geburt nur Wassereis essen, damit im Fall eines Kaiserschnitts der Magen für eine Narkose leer ist. Die meisten Frauen haben aber auch unter der Geburt gar keinen Appetit.
Dein Partner sollte auch wissen, wann seine Anwesenheit nicht erforderlich ist und er sich besser dezent zurück zieht. Je nachdem wie du dazu stehst, möchtest du vielleicht bestimmte Untersuchungen (oder wenn du einen Einlauf bekommen solltest) lieber ohne seine Anwesenheit erledigen. Scheue Doch also nicht, ihm zu sagen dass du ein wenig Privatsphäre brauchst. Er selbst ist darüber möglicherweise sogar ganz froh.
Die Wehen
Frauen beschreiben Wehen oft etwas unterschiedlich. Während es für einige wie ein Menstruationskrampf ist, beschreiben andere ein Ziehen im Rücken und wieder andere bezeichnen es als einen wellenförmigen Schmerz im Unterbauch. Gemeinsam gilt jedoch, dass der Wehenschmerz während einer Wehe langsam zunimmt, dann seinen Höhepunkt erreicht und schließlich wieder abebbt. Vielen Frauen hilft es, wenn der Partner während einer Wehe leicht den untern Rücken massiert.
Die Abstände der Wehen verringern sich und der Muttermund sollte sich während des Geburtsprozesses immer weiter öffnen. Ist der Muttermund vollständig geöffnet, beginnt die Austreibungsphase. Sie dauert beim ersten Kind etwa eine Stunde, andernfalls im Durchschnitt 20 Minuten oder weniger. Die letzten Wehen sind die Presswehen. Dabei wird durch aktives Pressen der Gebärenden die Kontraktion des Uterus unterstützt um das Baby durch den Geburtskanal zu pressen.
Die Fruchtblase
Wann und unter welchen Umständen die Fruchtblase platzt spielt eine entscheidende Rolle für deine Geburtssituation.
Platzt sie bereits bevor die Wehen angefangen haben (Blasensprung) z.B. zuhause, dann werden die Wehen vermutlich schon bald danach einsetzen. Vielleicht platzt die Fruchtblase auch erst später im Krankenhaus. Geschieht dies zu Beginn der Geburt, und der Muttermund lässt vermuten dass Du noch eine Weile brauchst, um Dein Baby auf die Welt zu bringen, dann tickt ab jetzt die Uhr. Durch den Geburtskanal können nun nämlich Keime direkt zu Deinem Kind vordringen. Die Geburt sollte nun innerhalb von 24 Stunden erfolgen, andernfalls muss das Baby per Kaiserschnitt geholt werden. Auch wird jetzt vermutlich eine dauerhafte CTG-Überwachung des Babys durchgeführt, was Dich vielleicht dazu zwingt, die meiste Zeit im Bett zu verbringen. Eine Wassergeburt ist nun auch nicht mehr möglich – zu groß wäre die Gefahr von Keimen im Geburtskanal. Meistens aber platzt die Fruchtblase erst am Ende der Geburt, kurz bevor die Presswehen einsetzen und manchmal muss die Hebamme dabei sogar ein wenig nachhelfen.
Wehen-Stillstand
Die Wehen zuhause ließen vielleicht vermuten das höchste Eile geboten ist und dann im Krankenhaus plötzlich: nichts! Man spricht dann von einem Wehen-Stillstand. Oft setzten die Wehen nach einiger Zeit wieder ein, manchmal wiederholt sich der Stillstand. Es ist einerseits erholsam, mal eine Pause zu haben, andererseits zieht es die Geburt sehr in die Länge und kann frustrieren. Die Ursache eines Wehenstillstands lässt sich schwer ermitteln, aber Angst kann ein Auslöser sein. Ein wenig Entspannung oder ein Wehentropf kann hier Abhilfe schaffen.
PDA oder nicht?
Ist der Wehenschmerz für eine Frau schwer auszuhalten, hat sie die Möglichkeit eine Peridual-Anästhesie (PDA) legen zu lassen. Dies wird in der Regel von einem Anästhesisten durchgeführt. Da Anästhesisten vorwiegend im OP Bereich tätig und dort eingebunden sind, kann es manchmal eine Weile dauern, bis jemand Zeit hat eine PDA zu legen. Ist dann der Geburtsprozess schon stark vorangeschritten, kann es von Nachteil und daher nicht mehr ratsam sein, eine PDA zu machen.
Eine PDA wird unter Medizinern meist als kleiner Eingriff mit geringem Risiko eingeschätzt, dennoch sollte man sich mit möglichen Nebenwirkungen für Mutter und Kind auseinandersetzen und die Entscheidung bewusst und gut informiert treffen.
Geburtsposition
Eine Geburt in Rückenlage macht der Hebamme den Zugang zum Muttermund einfacher und auch die Gebärende liegt vielleicht entspannter – darüber hinaus hat eine Geburt in Rückenlage aber deutliche Nachteile. Eine Geburt ist einfacher im Vierfüßlerstand oder in einer hockenden Haltung, da hierbei die Schwerkraft zusätzlich zu den Wehen-Kontraktionen wirken kann. Das klingt wie ein „kleiner“ Vorteil, jedoch wenn man bedenkt dass das Baby vermutlich um die 2,5 – 3,5 kg wiegt, wird der Nutzen deutlich. Schau Dich im Kreißsaal um, welche Hilfsmittel Dir zur Verfügung stehen, oft sind dies Geburtshocker, Seile, Gymnastikbälle … und probiere zumindest einmal aus, um zu sehen ob sie Dir helfen.
Die Geburt ist mit dem Baby noch nicht abgeschlossen
Ist das Baby auf der Welt, muss noch die Plazenta geboren werden. Es werden also schon bald weitere Wehen kommen, um die Plazenta zu gebären – die Hebamme wird hierbei sehr darauf zu achten, dass diese vollständig geboren wird, und keine Rückstände oder Blutungen im Uterus erfolgen.
Ist es unter der Geburt zu Verletzungen am Damm (der Bereich zwischen Vagina und Anus) gekommen, muss evtl. mit ein paar Stichen genäht werden – dies ist in der Regel durch lokale Betäubung schmerzlos und viele Mütter nehmen dies im Babyglück gar nicht wahr.