Trinkwasserqualität in Deutschland
Leitungswasser zählt in Deutschland zu den am sorgfältigsten kontrollierten Lebensmitteln. Die strengen Anforderungen an die Wasserqualität sind in der Trinkwasserverordnung § 4 (1) Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch (TrinkwV) geregelt:
„Trinkwasser muss so beschaffen sein, dass durch seinen Genuss oder Gebrauch eine Schädigung der menschlichen Gesundheit insbesondere durch Krankheitserreger nicht zu besorgen ist. Es muss rein und genusstauglich sein.“
Demnach dürfen
- biologische
- chemische und
- radiologische Bestandteile
nur in so geringer Konzentration enthalten sein, dass sie für den Menschen absolut unbedenklich sind.
In einigen Gebieten Deutschlands kann es trotzdem zu erhöhten Nitrat- und Uranwerten im Grundwasser kommen. Auf Grund der geringen Mengen spielt die Radioaktivität hier aber keine Rolle.
Beim örtlichen Wasserwerk kannst du die aktuellen Messwerte in deiner Region erhalten. Viele Versorger stellen ihre Messergebnisse auch im Internet zur Verfügung.
Deutsches Leitungswasser kannst du also bedenkenlos trinken und auch für die Zubereitung von Babynahrung – sofern es vorher abgekocht worden ist – ist es prinzipiell gut geeignet.
Aber: Diese Verantwortung für die Trinkwasserqualität endet, sobald das Wasser an den Verbraucher übergeben wird. Das bedeutet, sobald das Wasser die Wasseruhr passiert, bist du (bzw. dein Vermieter) dafür verantwortlich, dass die Trinkwasserqualität erhalten bleibt.
Leitungen haben Einfluss auf die Wasserqualität
Wir erhalten also prinzipiell unbedenkliches Trinkwasser vom Versorger. Die Qualität kann sich aber durch die eigenen Wasserleitungen stark verschlechtern.
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Bleileitungen
Bleirohre werden seit den 70er Jahren in Deutschland nicht mehr verwendet. Wohnst du in einem älteren Haus, kann es durchaus sein, dass noch Bleileitungen verbaut wurden.
Ist das der Fall, müssen diese ausgetauscht werden. Blei ist nämlich schon in sehr niedrigen Mengen gesundheitsschädlich und kann bei „Ungeborenen, Säuglingen und Kleinkindern das Nervensystem schädigen sowie die Blutbildung und die Intelligenzentwicklung beeinträchtigen“, wie das Umwelt Bundesamt informiert.
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Kupferleitungen
Sie sind in der Regel weniger bedenklich. Hat dein Wasser allerdings einen sehr niedrigen pH-Wert oder sind die Rohre neu, kann sich Kupfer aus den Leitungen lösen. Den Säuregehalt des Wassers kannst du ganz einfach mit einem Streifentest aus der Apotheke bestimmen. Bist du also schwanger oder hast vor kurzem entbunden, solltet ihr das Leitungswasser testen und gegebenenfalls nicht zu euch nehmen.
Tipp: Frage am besten bei deinem Vermieter, Hausverwalter oder Hauseigentümer nach, wann die Wasserleitungen installiert wurden und aus welchem Material sie sind.
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Standwasser
Standwasser ist besonders anfällig für Keime und abgegebenen Stoffen aus den Wasserleitungen. Wenn du länger als vier Stunden kein Wasser aus dem Hahn getrunken hast (in der Früh, zum Beispiel), solltest du es zuerst ablaufen lassen.
Wenn das Wasser dann gleichbleibend kühl aus der Leitung kommt, kannst du es bedenkenlos trinken und auch für Babynahrung verwenden.
Tipp: Das Standwasser kannst es beispielsweise zum Blumen gießen oder Geschirr spülen verwenden.
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Wasserfilter
Wasserfilter gibt es in verschiedenen Ausführungen und Funktionsweisen. Manche von ihnen verringern den Kalkgehalt im Wasser, andere sollen Bakterien und Pestizide entfernen. Da Wasserfilter aber besonders anfällig für Keime sind, sollten sie regelmäßig gewechselt werden. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung schreibt:
„Für die Zubereitung von Säuglingsnahrung sollte deshalb kein Wasser aus Wasserfiltern verwendet werden.“
Wasser testen lassen
Deutsches Leitungswasser ist also für Schwangere und Kinder bedenkenlos trinkbar – unter einer Bedingung: Verunreinigungen müssen unbedingt ausgeschlossen werden. Möchtest du die Qualität deines Wassers überprüfen, hast du verschiedene Möglichkeiten.
- Einige Labore sind auf Wasserproben spezialisiert. Du sendest eine Probe deines Wassers an ein Labor und erhältst die Testergebnisse mit einer genauen Erläuterung per Post. Je nachdem welche Parameter du überprüfen lässt, kostet das Ganze um die 90 Euro.
- Behördlich anerkannte Tests dürfen nur zertifizierte Prüflabore durchführen. Die Abwicklung ist etwas aufwendiger und teurer. Das Gesundheitsamt schickt hier einen Prüfer zu dir nach Hause.
- Eine weitere Möglichkeit ist ein Schnelltest. Hier handelt es sich um einen Teststreifen, mit dem du dein Wasser selbst untersuchen kannst. Der Nachteil: Der Test ist nicht so genau wie ein Labor-Test.
Behördlich anerkannte Tests dürfen nur zertifizierte Prüflabore durchführen. Die Abwicklung ist etwas aufwendiger und teurer. Das Gesundheitsamt schickt hier einen Prüfer zu dir nach Hause.