Bei der Louwen-Diät sollen Schwangere sechs bis acht Wochen vor der Geburt, also etwa ab der 34. SSW, auf bestimmte Kohlenhydrate und Zucker verzichten. Nach dem sogenannten Glyx-Prinzip werden Lebensmittel vermieden, die den Blutzuckerspiegel stark ansteigen lassen und so eine hohe Insulinausschüttung bewirken.
Unsere Hebamme Sandra meint: „Die Louwen-Diät ist aus meiner Sicht keine rein auf die Geburt zu beziehende Diät. Generell ist eine Ernährung nach dem Prinzip ratsam und gesund.“
Je niedriger der Glykämische Index eines Lebensmittels, umso besser ist es für die Louwen-Ernährung geeignet. Das bedeutet aber nicht, dass du während dieser Zeit überhaupt keine Kohlenhydrate essen darfst. Sondern es soll eine gesunde Alternative mit niedrigerem Index gewählt werden.
Eine Übersicht der Glyx-Werte einzelner Nahrungsmittel bekommst du hier.
Welche Vorteile hat die Louwen-Diät?
Die Louwen-Diät verspricht eine leichtere Geburt durch die Ernährungsumstellung. Aber was bedeutet das genau? Wer sich acht Wochen vor der Geburt nach dem Glyx-Prinzip ernährt, soll diese Vorteile haben:
- Schnellere & leichtere Geburt
- Geburt rechtzeitig zum ET
- Weniger Schmerzen während der Geburt
Besonders die erste Geburtsphase, die Latenzphase, soll dank Louwen-Ernährung deutlich kürzer ausfallen als ohne.
Ein weiterer Vorteil für Hebamme Sandra ist auch, dass es gerade gegen Ende mit dem Gewicht nicht mehr so extrem nach oben geht, wodurch sich viele Frauen besser fühlen.
Auch die Idee der sogenannten fetalen Programmierung (auf was die Babys im Bauch schon geprägt werden) spricht auch dafür: „Ist mein Baby durch die Nährstoffe, die es im Bauch bekommt, und die Geschmäcker meiner Lebensmittel, die im Fruchtwasser auch schon vorkommen, eher auf ‚gesund‘ geprägt, hat das für die spätere Gesundheit des Kindes Vorteile.“
Das klingt verlockend, aber kann die Geburtsvorbereitung wirklich so einfach sein?
Wie wirkt die Louwen-Diät?
In den letzten Wochen der Schwangerschaft produziert der Körper vermehrt das Hormon Prostaglandin. Im Vorlauf der Geburt setzten sich die Prostaglandine an die Gebärmutter und sorgen dafür, dass der Muttermund weich wird und die Wehen ausgelöst werden. Außerdem lindern sie die Schmerzempfindlichkeit der Mutter.
Aber: Insulin kann diese Rezeptoren ebenfalls besetzen! Ernährt sich die werdende Mama also sehr kohlenhydrat- und zuckerreich, wird viel Insulin im Körper ausgeschüttet, das den Prostaglandinen die „Andock-Stelle“ wegnimmt.
Dann können sich die Prostaglandine nicht an die Gebärmutter setzen. Somit kann es zu einer verzögerten Geburt kommen und die Hormone können ihre schmerzlindernde Wirkung nicht entfalten.
In eigenen Studien wurde die Louwen-Diät bisher noch nicht überprüft. Eine Studie, die 2016 im European Journal of Nutrition erschienen ist, gibt aber ebenfalls Hinweise auf die positive Wirkung eines Zuckerverzichts für die Geburt.
Louwen-Diät: erlaubte und verbotene Lebensmittel für eine leichtere Geburt
In den letzten Wochen vor der Geburt soll bei der Louwen-Diät vor allem auf Vollkorn-Produkte und eine nährstoffreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse gesetzt werden. Süßigkeiten und Weißmehl-Produkte sollten unbedingt vermieden werden.
Louwen-Diät: Tabelle erlaubter & verbotener Lebensmittel
Hier findest du einen Überblick, was du während der Louwen-Ernährung lieber nicht essen solltest.

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Um im Alltag den Überblick zu halten und dich nicht ständig zu fragen, was du denn nun essen darfst, kannst du dir unsere Louwen-Tabelle hier als PDF herunterladen.
Generell gilt:
- Weißmehlprodukte wie Brot und Nudeln durch Vollkorn-Varianten ersetzten.
- Auf Obst und Gemüse mit hohem Stärke- bzw. Zucker-Anteil, wie Kartoffeln, Mais oder Bananen verzichten.
- Keine Süßigkeiten, Kuchen und zuckerhaltigen Getränke
Datteln, auch als Trockenobst, sind eine Ausnahme, denn auch sie sollen für eine leichtere Geburt sorgen. Wie Datteln in der Schwangerschaft helfen, erklären wir hier.
Diese Tabelle der „verbotenen“ Lebensmittel kann auf den ersten Blick abschreckend wirken. Davon solltest du dich aber nicht entmutigen lassen, wenn du die Louwen-Diät in der Schwangerschaft ausprobieren möchtest. Denn es bleiben noch jede Menge leckerer Zutaten und gesunde Alternativen übrig, um dich und dein Kind gut zu versorgen.
Louwen-Diät: Was ist erlaubt?
Generell sind alle Lebensmittel willkommen, die den Blutzuckerspiegel nicht zu stark ansteigen lassen. Dazu gehören:
- Produkte aus Buchweizen, Gerste, Roggen, Quinoa und Vollkornprodukte
- Rohkost-Snacks wie Karotten, Paprika und Gurken kannst du dir prima vorbereiten und unterwegs naschen. Genauso wie Nüsse und Kerne.
- Tomaten, Auberginen, Zwiebeln und Knoblauch machen sich gut als leckere Louwen-freundliche Gemüsepfanne.
- Grünes Gemüse wie Blattsalate, Brokkoli, Zucchini, Spinat oder Sellerie ist zusätzlich reich an Vitamin C, Magnesium, Eisen und Folsäure.
- Auch Äpfel, Beeren, Kiwis, Orangen oder Mandarinen, Pflaumen, Pfirsiche oder Kirschen lassen sich einfach mitnehmen und snacken, ohne ganz auf süßen Geschmack verzichten zu müssen.
- Naturjoghurt und andere Milchprodukte ohne Zuckerzusatz, Tofu, Fisch und Eier sind ebenfalls bestens für die Louwen-Diät geeignet.
Tipp: Wenn du gerade Lust auf einen großen Teller Nudeln hast, dann versuche es doch mal mit einer der vielen Alternativen. Zum Beispiel Nudeln aus roten Linsen.
Louwen-Ernährung: Darf jede Frau die Diät machen?
Jede werdende Mama, die keine Vorerkrankungen hat, darf die Louwen-Diät zur Geburtserleichterung ausprobieren.
Frauen, die von einer Stoffwechselerkrankung wie Diabetes oder einer Essstörung betroffen sind, sollten von der Louwen-Diät allerdings absehen.
Selbst wenn das auf dich nicht zutrifft: Bevor du mit der Louwen-Ernährung beginnst, solltest du dennoch mit deiner Frauenärztin oder deiner Hebamme darüber sprechen und sie informieren.
Auch unsere Hebamme Sandra rät: „Wer Ruhe und Zeit hat, sich damit zu beschäftigen, der kann es als eine geburtsvorbereitende Maßnahme machen. Risiko ist jedoch, dass Schwangere sich unglaublich stressen mit ihrer Ernährung. Statt unbeschwert und genussvoll schwanger zu sein, bekommen sie dann bei jedem Lebensmittel, dass nicht in die Diät passt Schuldgefühle. Keine Mutter sollte sich nach einer Geburt, die nicht optimal nach Lehrbuch und Traumvorstellung verlaufen ist, fragen, ob sie mit ihrer Ernährung Schuld daran tragen könnte.“
Erfahrungen mit der Louwen-Diät: Bloggerin Loulou erzählt
Loulou ist Mama eines kleinen Sohnes und von der Louwen-Diät überzeugt. Auf ihrem Blog Loulou-Wochen gibt sie interessierten Müttern Tipps, was sie bei der Ernährungsumstellung nach Louwen beachten können.
Ihr könnt euch auf Loulous Blog auch für einen Newsletter anmelden und erhaltet so jeden Tag ein Louwen-freundliches Rezept.
Für uns hat sie ihre Louwen-Erfahrung zusammengefasst:
„Es ist doch nur doofer Einfachzucker!“, entschied ich mich schließlich zur Louwen-Diät. Ich wusste, dass die Ernährung meinem Kind und mir guttun würde und vielleicht würde ich sogar mit einer schönen Geburtserfahrung belohnt. Das gab mir Kraft.
Ich startete mit einem gesunden Großeinkauf. Alles fühlte sich sinnvoll an und hundertmal besser als Baby-Shopping. Nach den ersten Wochen merkte ich aber, dass mir ein paar leckere Snacks fehlten, z. B., um den Blutzucker nach dem Spazierengehen zu stabilisieren. Meine Geheimwaffen waren dann:
- selbstgemachtes Nutella und Pistaziencreme auf Reiswaffel, hauchzart mit Banane belegt
- selbstgemachtes Granola mit Nüssen und Kernen
- gehackte Haselnüsse mit ein paar Tropfen Ahornsirup im Ofen gebacken, z. B. als Knusper-Topping auf Joghurt mit Beeren.
Am großen Tag der Geburt, 2 Tage vor ET, konnte ich nicht fassen, dass alles funktionierte! Ich war selbstsicher und fit. Ich konnte die Wehen super veratmen, sogar zwischendurch Scherze machen und nach 15 Minuten Presswehen hatte ich unser Baby zur Welt gebracht, ohne PDA. Aber nicht nur die Geburt war toll verlaufen, meine Hebamme staunte auch, wie schnell sich meine Gebärmutter zurückgebildet hatte.
War das die Louwen-Diät? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass ich für immer dankbar und stolz auf mein Kind und mich selbst sein werde. Niemals hätte ich gedacht, dass sich Geburt SO anfühlen kann.
Louwen-Diät: Alles nicht so streng
Ein Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel in den letzten Wochen der Schwangerschaft ist nicht unbedingt mit Spaß verbunden. Wenn dich also die Lust nach einem Stück Schokolade oder einer süßen Mango überkommt, sei nicht zu streng mit dir.
Niemand ist perfekt und die wenigsten Frauen können die Louwen-Ernährung von A bis Z durchziehen. Wenn du nach wenigen Tag merkst, dass die Diät für dich nicht funktioniert, ist das kein Beinbruch. Das bedeutet nicht, dass du deshalb eine schmerzhaftere oder verzögerte Geburt haben wirst.