In diesem Artikel:
- Warum brauche ich Magnesium?
- Dosierung: Wieviel Magnesium brauche ich?
- Wie kann ich einen Magnesiummangel erkennen?
- Ursachen für einen Magnesiummangel
- Magnesiumreiche Lebensmittel
- Sollte ich zusätzliche Magnesiumpräperate nehmen?
- Gefahr von Frühgeburt: Wirkt Magnesium wehenhemmend?
- Welche Nebenwirkungen kann Magnesium haben?
- Wann sollte ich kein Magnesium einnehmen?
- Magnesium in der Stillzeit
- FAQs zum Thema Magnesium & Schwangerschaft
- Quellen
Warum brauche ich Magnesium in der Schwangerschaft?
Jeder Mensch braucht Magnesium – Schwangerschaft hin oder her. Magnesium trägt zum Aufbau von Zähnen und Knochen bei, weitet die Gefäße, sorgt für eine gute Sauerstoffsättigung im Blut und entspannt die Muskulatur. Studien zeigen außerdem, dass über 500 Enzyme Magnesium für verschiedene Stoffwechselprozesse brauchen.
Kein Wunder, dass dein Magnesiumbedarf in der Schwangerschaft ansteigt, schließlich müssen sowohl die Plazenta, als auch dein Baby bestmöglich versorgt werden.
Ein Magnesiummangel stellt immer ein Risiko für die Schwangerschaft dar. Der Mineralstoff entspannt nämlich die Gebärmuttermuskulatur und trägt dazu bei, die Schwangerschaft stabil zu halten. Bei Schwangerschaftserkrankungen wie Präeklampsie kommt Magnesium im Rahmen der medikamentösen Therapie häufig zum Einsatz. Manche Ärzte verschreiben in der Frühschwangerschaft sogar vorsorglich Magnesiumpräparate.
Dosierung: Wieviel Magnesium in der Schwangerschaft brauche ich?
Während die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. Frauen ab 25 Jahren eine Tagesdosis von 300 Milligramm Magnesium empfiehlt, ist sie bei Schwangeren mit etwa 310 Milligramm etwas, bei stillenden Frauen mit 390 Milligramm sogar deutlich höher. Magnesium wird in der Schwangerschaft übrigens vermehrt über den Urin ausgeschieden. Grund genug, auf eine ausreichende Zufuhr zu achten!
Symptome für einen Magnesiummangel in der Schwangerschaft
Wie kann ich einen Magnesiummangel in der Schwangerschaft erkennen? Ein Magnesiummangel macht sich meist recht deutlich bemerkbar. Erkennst du eines der folgenden Anzeichen an dir selbst wieder, solltest du deinen Frauenarzt unbedingt darauf aufmerksam machen:
- Muskelkrämpfe, vor allem die nächtlichen Wadenkrämpfe sind symptomatisch
- Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Schwindel
- Kopfschmerzen bis hin zu Migräne
- Herzrasen, Rhythmusstörungen
- Verstopfung und Bauchkrämpfe, manchmal auch Verstopfung und Durchfall im Wechsel
- vermehrte Gebärmutterkontraktionen
- vorzeitige Wehentätigkeit
Ursachen für den Magnesiummangel in der Schwangerschaft
Wie kommt es zu einem Magnesiummangel in der Schwangerschaft? Laut Studien von Dr. Schimatschek der Universität Heidelberg leiden rund 34 Prozent aller Deutschen unter Magnesiummangel – Schwangerschafts-Zahlen liegen sogar noch höher.
Die häufigsten Ursachen für Magnesiummangel in der Schwangerschaft sind dabei eine einseitige Ernährung, Stress und starke körperliche Belastung. Bei Schwangeren tragen außerdem die Schwangerschaftshormone dazu bei, dass vermehrt Magnesium ausgeschieden wird. Das begünstigt einen Mangel.
Uwe Gröber, Leiter der Akademie für Mikronährstoffmedizin in Essen, weist außerdem darauf hin, dass Frauen, die lange mit der Anti-Baby-Pille verhütet haben, leichter unter einem Magnesiummangel leiden:
“Orale Kontrazeptiva können Störungen im Magnesiumhaushalt mit einem Abfall des Magnesiumspiegels im Blut auslösen.”
Frauen mit Kinderwunsch, die vorher mit der Pille verhütet haben, rät er daher dazu, schon vor einer Schwangerschaft Supplemente einzunehmen.
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Lebensmittel mit Magnesium
Mit Hilfe einer gesunden und ausgewogenen Ernährung stellt die ausreichende Aufnahme von Magnesium auch während der Schwangerschaft eher selten ein Problem dar. Das liegt nicht zuletzt daran, dass wir aus einem reichhaltigen Angebot an Nahrungsmitteln auswählen können. Als werdende Mama solltest du regelmäßig folgende magnesiumreiche Lebensmittel in deinen Speiseplan integrieren:
Magnesiumreiche Lebensmittel
Magnesium Schwangerschaft: Soll ich Nahrungsergänzungsmittel nehmen?
Experten sind sich uneinig, ob Magnesium in der Schwangerschaft prinzipiell vorsorglich eingenommen werden sollte, gerade um Präeklampsie zu verhindern, oder nur im Bedarfsfall. So kommt es vor, dass manche Frauenärzte schon in der Frühschwangerschaft die Einnahme von Magnesium empfehlen, andere wiederum erst im Akutfall, sobald Beschwerden auftreten und das Blutbild einen Mangel aufweist.
Die Gesellschaft für Magnesium-Forschung e.V. empfiehlt jeder Schwangeren eine Ergänzung von 240 – 480 mg (10 – 20 mmol) Magnesium pro Tag. Außerdem gibt sie folgende Empfehlung:
„Die Magnesiumsupplementierung sollte so früh wie möglich beginnen und bis zur Geburt und darüber hinaus fortgesetzt werden, da auch in der Stillzeit der Magnesiumbedarf erhöht ist. Es ist nicht sinnvoll, die Magnesiumsupplementierung einige Wochen vor der Geburt abzusetzen, da ein Einfluss auf den Beginn spontaner Wehentätigkeit am Termin nicht festgestellt werden konnte.“
Der Berufsverband der Frauenärzte e.V. sieht allerdings keine Notwendigkeit für eine prophylaktische Einnahme solcher Präparate:
„In einigen Gegenden auf der Welt wurde der Nutzen für die Verhinderung der Präeklampsie in Studien gezeigt. In Deutschland besteht bei normal-gesunder Ernährung in der Regel kein Mangel an solchen Substanzen. Von daher kann die Einnahme der (z. T. teuren) Präparate alleine zur Verhinderung einer Präeklampsie nicht empfohlen werden. Eine schädigende Wirkung geht von solchen in der Diskussion befindlichen Präparaten jedoch meist auch nicht aus.“
Ob du also zusätzliche Magnesium-Präparate in der Schwangerschaft nehmen solltest, kann nur ein Arzt entscheiden. Lass dich in der nächsten Vorsorgeuntersuchung von deiner Frauenärztin beraten.
Gefahr von Frühgeburt: Wirkt Magnesium wehenhemmend?
Früher gingen Ärzte davon aus, dass Magnesium wehenhemmend wirkt. Daher wurde es als sogenanntes Tokolytikum, also als Wehenhemmer, eingesetzt. Neuere wissenschaftliche Untersuchungen zeigen aber, dass die Gabe von Magnesium als Wehenhemmer nicht nur deutlich weniger wirksam ist als andere Tokolytika, sondern auch teils lebensbedrohliche Nebenwirkungen wie Atemdepression und eine erhöhte kindliche Sterblichkeit mit sich bringt.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte kommt zum Schluss:
“Das Nutzen-Schaden-Verhältnis von Magnesium für die Anwendungsgebiete Abortneigung, Frühgeburtsbestrebungen und fetale Hypotrophie wird somit beim gegenwärtigen wissenschaftlichen Kenntnisstand nicht als günstig bewertet.”
Somit brauchst du auch keine Bedenken haben, magnesiumreiche Lebensmittel in der Spätschwangerschaft oder vor der Geburt zu dir zu nehmen. Falls du zusätzliche Präparate einnimmst, frage deinen Arzt nach seiner Einschätzung.
Nebenwirkungen von Magnesium in der Schwangerschaft
Nebenwirkungen von Magnesium können durchaus unangenehm sein, sind aber leicht behandelbar.
Laut Prof. Dr. med. Ludwig Spätling vom Frauenklinikum Fulda sind die häufigsten Nebenwirkungen von Magnesium …
- Durchfall,
- Übelkeit und
- Erbrechen.
Eine wirkliche Überdosierung ist so gut wie unmöglich, da der Überschuss bei gesunden Menschen über die Nieren ausgeschieden wird.
Wenn du bereits Kalzium-, Eisen- oder Schilddrüsentabletten einnimmst, solltest du das Magnesium frühestens zweieinhalb Stunden später nehmen.
Magnesium in der Schwangerschaft ist unbestritten wichtig. Dennoch solltest du nicht einfach wahllos Präparate auf eigene Faust nehmen, sondern den Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln immer mit deinem behandelnden Arzt absprechen. Nur anhand eines Blutbildes kann ein Magnesiummangel einwandfrei festgestellt werden.
Magnesium in der Stillzeit
Stillende Mütter haben einen ganz besonders hohen Magnesiumbedarf: Etwa 390 Milligramm pro Tag. Davon geht viel auf das Baby über: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. empfiehlt Säuglingen bis vier Monaten 24 Milligramm Magnesium am Tag und vom 4. bis 12. Lebensmonat 80 Milligramm Magnesium pro Tag. Diese Zufuhr kommt beim Stillen über die Muttermilch.
Magnesium in der Stillzeit ist also nicht nur für dich wichtig, sondern unterstützt auch dein Kind beim Aufbau eines gesunde Knochenwachstum und der Reizweiterleitung zwischen Nerven- und Muskelzellen.
Dein Kinderarzt wird bei jeder Vorsorgeuntersuchung die Nährstoffwerte im Blut deines Kindes untersuchen. Falls er einen Mangel feststellt, kann es sein, dass er dir zu zusätzlichen Magnesium-Präparaten inder Stillzeit rät.