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Makrosomie: Weshalb bringen manche Frauen riesige Babys zur Welt?

vonMichaela Brehm | Redaktionsleitung
Makrosomie bei Babys
©OksanaKozak via Bigstock

Als fetale Makrosomie bezeichnen Mediziner das Phänomen von „Riesen-Babys“. Aber wie kommt es überhaupt dazu, dass manche Babys überdurchschnittlich groß auf die Welt kommen? Und was bedeutet das für die Mutter?

Makrosomie: Wann spricht man von einem makrosomen Kind?

Normalerweise liegt das Geburtsgewicht eines Kindes zwischen 3000 und 4000 Gramm. Makrosomie ist definiert als ein Geburtsgewicht über 4.000 Gramm. Dieses liegt deutlich über der 90. Perzentile oder sogar über der 97. Perzentile in den Perzentilkurven für das Körpergewicht von Babys. Makrosome Kinder werden umgangssprachlich auch als „Riesen-Babys“ bezeichnet.

: gut zu wissen

Häufig wird darüber berichtet, wenn eine Mutter ein Kind mit überdurchschnittlichem Gewicht auf die Welt bringt. Solche Geschichten können ziemlich verunsichern, vor allem wenn man selbst gerade ein Kind erwartet. Aber solche Riesen-Babys sind selten und häufig bedingt durch Diabetes-Erkrankung vor oder während der Schwangerschaft. Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle.

Was sind Gründe für ein hohes Geburtsgewicht?

Eine frühe Diagnose für die Makrosomie ist für Ärzte relativ schwierig. Es gibt ein paar Anzeichen, die auf einen übernatürlich großen Fötus hinweisen, wie zum Beispiel der Abstand zwischen Gebärmutter und Schambein oder eine außergewöhnlich große Menge an Fruchtwasser. Doch selbst Ultraschallaufnahmen seien laut Ärzten unzuverlässige Methoden, um das Gewicht des Babys zu schätzen.

Risikofaktoren für Makrosomie

Allerdings gibt es ein paar Risikofaktoren, welche eine Makrosomie begünstigen können. So gelten beispielsweise eine Schwangerschaftsdiabetes beziehungsweise eine Diabetes-Erkrankung vor der Schwangerschaft als größte Einflussfaktoren.

Bist du nicht zuckerkrank und treffen auch nachfolgende Punkte nicht auf dich zu, ist das Risiko ein Riesen-Baby zu bekommen relativ gering – aber auch nicht gänzlich auszuschließen. Denn die Wahrheit ist, dass die Unterschiede beim Geburtsgewicht nicht immer eindeutig zu erklären sind.

Mögliche Risikofaktoren für fetale Makrosomie sind laut Studien:

  • Schwangerschaft mit über 35 Jahren
  • Übergewicht vor der Schwangerschaft
  • Große Gewichtszunahme in der Schwangerschaft
  • Übertragung; Geburt nach 42. Schwangerschaftswoche
  • Diabetes mellitus oder Schwangerschaftsdiabetes
  • Rauchen während der Schwangerschaft

Wie entsteht Makrosomie?

Ein gestörter Blutzuckerhaushalt beeinflusst laut Wissenschaftlern am wahrscheinlichsten das hohe Geburtsgewicht. Ist der Blutzuckerspiegel bei Schwangeren zum Beispiel durch eine Diabeteserkrankung dauerhaft erhöht, wirkts sich das auch auf den Fetus aus. Der Blutzucker regt seine Insulinproduktion an und das führt letztendlich zu einem überdurchschnittlichen Wachstum im Mutterleib.

: Info
Makrosomie ohne Diabetes

Aber auch gesunde Mütter können Riesen-Babys zur Welt bringen. Makrosomie hat etwas mit Veranlagung zu tun. War die Mutter bei ihrer eigenen Geburt sehr groß oder hat bereits ein makrosomes Kind zur Welt gebracht, steigt die Wahrscheinlichkeit für ein schweres Neugeborenes.

Wie beeinflusst Makrosomie die Geburt?

Übersteigt der Fötus die magische Grenze von 4.000 Gramm, werden die Ärzte äußerst aufmerksam. Denn vaginale Geburten werden damit zunehmend risikoreicher – sowohl für die Mutter, als auch für das Kind.

So können der Geburtskanal der Mutter sowie die Gebärmutter schwer verletzt werden, wobei es zu lebensbedrohlichen Blutungen kommen kann. Ein Dammriss kann schwerwiegender als bei normalgewichtigen Babys sein.

Auch das Baby läuft Gefahr, sich bei der Geburt zu verletzen. Das größte Risiko ist eine Verletzung der Halswirbel oder eine Schulterdystokie. Das bedeutet, das Baby bleibt mit den Schultern hinter dem Schambein stecken. In dieser Zeit bekommt das Kind keinen Sauerstoff, was zu einer Sauerstoffunterversorgung führen kann.

Ärzte und Hebammen müssen in diesem Fall schnell handeln, sprich:

  • Du sollst mit dem Pressen aufhören
  • Sie holen Unterstützung wie weitere Hebammen, Geburtshelfer oder einen Kinderarzt
  • Eventuell sollst du eine andere Geburtsposition einnehmen
  • Eine Hebamme oder ein Arzt drückt auch deinen Bauch, um die eingeklemmte Schulter deines Kindes zu befreien.

Angesichts des Verletzungsrisikos werden Ärzte bei einer vorliegenden fetalen Makrosomie zu einem Kaiserschnitt raten. Eine vaginale Entbindung ist aber nicht ausgeschlossen.

Spätfolgen bei fetaler Makrosomie

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Kinder mit einem sehr hohen Geburtsgewicht während ihrer gesamten Entwicklung mit Gewichtsproblemen zu Kämpfen haben. Auch das Risko für Bluthochdruck sowie Zucker- und Fettstoffwechselstörungen ist erhöht.

Makrosomie: Rekord-Babys in den Schlagzeilen

Als eine Frau in Florida ihr Kind per Kaiserschnitt zur Welt brachte, staunte sie nicht schlecht: Das Kind wog über sechs Kilo! Wie sie gegenüber ABC-News berichtete, kam es ihr fast so vor, als würde ein Kleinkind aus ihrem Bauch gehoben. So sah die kleine Maus ein paar Tage nach der Geburt aus:

Gepostet von Sweet Smiles Photography Studio am Montag, 5. Juni 2017

Auch in Australien brachte eine Frau ein knapp sechs Kilo schweres makrosomes Kind auf die Welt. Und im Gegensatz zur Dame aus Florida, gebar die Australierin ihr Kind auf natürliche Weise. Ebenso wie eine Mutter aus Osnarbrück: 5935 Gramm brachte der kleine Junge bei der Geburt auf die Waage.

Quellen

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